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Verdächtiger aus der Maschine?

'Nord Stream'-Terror: Nun soll's ukrainischer Tauchlehrer gewesen sein...

Welt
Symbolbilder (3): Freepik; Komposition: Der Status.

Zuerst verkaufte man im Westen monatelang die Erzählung, dass Putin die eigene Pipeline gesprengt hätte. Als der renommierte Aufdecker-Journalist Seymour Hersh eine Reihe an überzeugenden Indizien für eine US-Beteiligung vorlegte, betitelte man ihn als "Verschwörungstheoretiker". Einige Zeit später gab es dann die autorisierte westliche Version: Eine ukrainische Freundesgruppe soll dafür verantwortlich sein. Nachdem einige Zeit lang Ruhe eingekehrt war, verfolgt man dieses Narrativ weiter und stellt plötzlich - fast zwei Jahre nach dem Anschlag auf die europäische Energieversorgung - einen in Polen leben ukrainischen Tauchlehrer als Verdächtigen vor, der aber leider Gottes spurlos verschwunden sei...

Trotz Indizien: Westen lenkte von sich ab

Eigentlich war man sich rasch einig, dass nur ein staatlicher Akteur für eine Operation in diesem Ausmaß verantwortlich sein könnte. Die transatlantische "Bild"-Zeitung präsentierte dann die Räuberpistole einer russischen Elite-Truppe, die entgegen jeder Logik die Gaszufuhr über die Pipeline mittels Sprengstoff gekappt hätte. Jeder Hinweis auf westliche Akteure wurde hingegen prinzipiell abgetan - und das, obwohl der heutige polnische Außenminister sich damals sogar in sozialen Medien bei den USA dafür bedankte. Dazu kamen kryptische Ansagen vonseiten US-Präsident Joe Biden, dass man sicherstellen werde, dass es "kein Nord Stream 2 mehr geben wird". 

Rückenwind erhielten die Kritiker dann durch die Enthüllungen von US-Staraufdecker Seymour Hersh, der u.a. unfassbare Skandale im Vietnamkrieg, zentrale Aspekte der Watergate-Affäre, geheime US-Bombardements in Kambodscha sowie zur CIA-Inlandsspionage aufdeckte. Doch, als er sich gegen das erwünschte Narrativ stellte - etwa im Bezug auf den Syrienkrieg, fiel er zusehends in Ungnade. Als er im Vorjahr seinen Text veröffentlichte, der überzeugend nahelegte, dass die USA - womöglich mithilfe Norwegens und Polens - hinter dem "Nord Stream"-Anschlag stünden, beschimpfte ihn die versammelte Westpresse reihum.

Man tischt uns "Segeljacht-Story" auf

Man scheute keine Mühen, beschimpfte ihn als "Verschwörungstheoretiker" - und blamierte sich mitunter bei Faktenchecks - doch wirklich widerlegen konnte seine These niemand. Also lancierte man ein "erlaubtes Narrativ" von einer "pro-ukrainischen Gruppe" nach dem Muster: 5 Freunde, 2 Pässe, 1 Jacht und 3 Pipeline-Stränge (Der Status berichtete über den absurden Versuch). Doch so richtig verfing die Sache nicht - zumal in Großbritannien ein Rechtsstreit zwischen der Nord Stream AG und ihrer Versicherung ausbrach. Letztere will nämlich für Fälle, in denen die Beteiligung einer Regierung verantwortlich ist, keinen Schadenersatz leisten.

Da ist es ganz praktisch, dass nun angeblich Bewegung in die Sache kommt. Denn wie ein Konsortium aus ARD, "Zeit" und SZ vermeldeten - erstere beide publizierten im Vorjahr bereits die "Segeljacht-Story" - gebe es nun einen europäischen Haftbefehl gegen einen Ukrainer, der zuletzt in Polen gelebt haben soll. Er soll - u.a. mithilfe mindestens zweier Komplizen - für die Anbringung des Sprengstoffes an der deutsch-russischen Pipeline verantwortlich zeichnen. Die Informationen der auf der einstigen "Segeljacht-Story" aufbauenden Version stützen sich dabei auch auf Informationen "eines ausländischen Nachrichtendienstes". Ein Schelm, wer Böses dabei denkt...

Reporter im Garten, Taucher taucht unter?

Besonders grotesk in diesem Zusammenhang mutet der Artikel der "Zeit" an, der wie eine Politiker-Homestory aufgebaut ist. Der Artikel beginnt so: "Das Haus von Wladimir S. liegt in einer ruhigen Wohngegend in Pruszków, einer Vorstadt südwestlich von Warschau. An einem Nachmittag Ende Juli sind die Fenster des Hauses auf Kipp geöffnet, in der Auffahrt steht ein schwarzer Ford Transit mit ukrainischem Kennzeichen. Von der Straße aus kann man in den Garten sehen." Die Reportage ist abenteuerlich, alles ist dabei: Ein privater Fahrdienst, Pässe und ein paar Tauchnarren. Und alles so hautnah, als könnte man ihnen beim Abendessen zuschauen...

Der freie Journalist Thomas Oysmüller (TKP-Blog) meldet Skepsis bezüglich der Geschichte an:

Zu den Komplizen von "Wladimir S.", der als Tauchlehrer gearbeitet habe, würden auch die Betreiber seiner Tauchschule gehören - "Ewgen U. und seine Frau Switlana". Interessant an dieser Darstellung ist freilich, dass einzig die Dame einen Vornamen hat, der mehr nach Ukraine als nach Russland klingt. Offenbar scheint man sich auch nicht ganz sicher zu sein, wie man den Übeltäter - so er existiert - überhaupt transliterieren soll: Beim "Spiegel" heißt der Hauptverdächtig nämlich "Wolodymyr Sch.", bei der "Welt" und der "FAZ" ist es ein "Wolodymyr Z." Der soll aber mittlerweile ohnehin - ironischerweise - untergetaucht sein, weil man den Haftbefehl (praktischerweise) nicht vollstreckte...

Selbst "NiUS"-Chefredakteur Julian Reichelt, ein Transatlantiker vor dem Herrn, kritisiert den medialen Spin zur Story:

Fragen zur Ukraine-Unterstützung nun akut?

Doch selbst, wenn sich die neue Version als Realität herausstellen sollte, werden Fragen aufgeworfen: Denn eine Sabotage seitens ukrainischer Staatsbürger könnte zu einigem Erklärungsbedarf im Bezug auf die bedingungslose Unterstützung und Aufrüstung des Landes führen. Nicht zuletzt auch vor dem Hintergrund, dass Insider seit geraumer Zeit nahelegten, dass Wolodymyr Selenski als Machthaber in Kiew in sämtliche Anschläge und Attentate auf russische Infrastruktur oder Akteure eingeweiht ist.

Für einige davon gilt eine Involvierung ukrainische Geheimdienste als wahrscheinlich. Eine indirekte Finanzierung aus dem Westen wäre damit freilich ohnehin nicht vom Tisch. Zumal bereits seit über einem Jahr bekannt ist, dass die CIA zumindest Mitwisser des Anschlages gewesen sein dürfte. 

Fix ist jedenfalls, dass die "Ampel" seit fast zwei Jahren durch erstaunliche Schweigsamkeit "brilliert", obwohl die Pipeline auch mit Milliarden deutschen Volksvermögens errichtet wurde. Nun sollen die vermeintlichen ukrainischen Taucher sogar von einem deutschen Hafen aus losgelegt haben. Die Frage, ob die USA als Verbündeter dahinter stellen könnte, traute man sich in besten Vasallentum ja ohnehin nicht einmal zu stellen. Im Gegenteil: Nachdem Hersh den deutschen SPD-Kanzler Olaf Scholz sogar als möglichen Mitwisser implizierte, blockierte der Westen bei der UNO unabhängige Aufklärung. Hat man etwas zu verbergen, das nicht ans Tageslicht soll...?

Was wurde eigentlich aus dem "ukrainischen Militäroffizier" mit Geheimdienstverbindung, der im Vorjahr eine Rolle spielen sollte...?:

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