Von wegen Verschwörungstheorie...

Jetzt offiziell: Israel wusste über Hamas-Angriff seit Monaten bescheid

Welt
Symbolbilder: Freepik (2); Netanjahu: Avi Ohayon / Government Press Office of Israel, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0

Wer in dem Raum stellte, dass Israel vor dem 7. Oktober wissen konnte, was ihm bevor stand, wurde wüst beschimpft. Doch wie so oft ist die "Verschwörungstheorie" von gestern plötzlich doch die mutmaßliche Wahrheit. Nun bestätigte sogar die "New York Times", dass dem offiziellen Israel mindestens ein halbes Jahr vor dem 7. Oktober konkrete Infos auf einen bevorstehenden Großangriff vorgelegen hätten. Angeblich hätte man sie allerdings bloß nicht ernst genommen.

Laut Bericht: Israel wusste von Hamas-Plan

Bereits kurz nach dem Hamas-Angriff auf ein Musikfestival und mehrere Kibbuzim nahe des Gazastreifens stellten Beobachter die Frage, wie so etwas überhaupt passieren konnte. Denn üblicherweise überwacht Israel die Grenze zu den Palästinensergebieten mit milliardenschwerem Gerät. Im Zweifelsfall wird zuerst geschossen, erst danach werden Fragen gestellt. Schon eine Katze oder ein Vogel an der Zaunanlage würde alle Systeme in Alarmbereitschaft versetzen. Doch am 7. Oktober sollten dann plötzlich Hamas-Kämpfer nach monatelangen Vorbereitungen auf dem Land-, See- und Luftweg, dort auch per Gleitschirm, das bis an die Zähne bewaffnete Land plötzlich attackiert haben.

Offenbar dämmert Israel und seinen Verbündeten, dass diese Geschichte nicht haltbar ist. Also räumt man ein: Israelische Behörden wussten schon seit Monaten bis ins Detail von den Plänen, die dann zur Umsetzung kamen. Angeblich sei das Szenario aber von Militär- und Geheimdienst-Mitarbeitern als "zu anspruchsvoll" und praktisch undurchführbar angesehen worden sein. Man versucht sich also auf ein epochales Eigenversagen herauszureden, welches den Angriff vom 7. Oktober ermöglicht hätte. Hartnäckig hält sich jedoch weiter der Verdacht, dass das offizielle Israel nicht nur von den Plänen wusste, sondern diese sehenden Auges geschehen ließ. 

Ließ Netanjahu den Angriff geschehen?

Die Logik dahinter: Plötzlich hätte das Land vor der Weltöffentlichkeit einen Grund, mit beispielloser Härte das dicht besiedelte Palästinenser-Gebiet anzugreifen. Tatsächlich sorgte das Dauerbombardement für Totenzahlen im fünfstelligen Bereich, darunter mehrere tausend Kinder. Hunderttausende Gaza-Bewohner sind obdachlos, da Israel anders als behauptet, alles andere als mit "chirurgischer Präzision" gegen Hamas-Stellungen vorging. Vielmehr bezweifelten Vertreter des offiziellen Israel, dass es in Gaza überhaupt unschuldige Zivilisten gebe oder dachten laut über die Vertreibung von über 2 Mio. Menschen nach - auch nach Europa (Der Status berichtete). 

Zudem zeigte Premier Benjamin Netanjahu nur zwei Wochen vor der Eskalation im Nahost-Konflikt beim UN-Gipfel eine Landkarte, die seine Vision eines "neuen Nahen Ostens" darlegte. Dort existierten die Palästinensergebiete nicht, sondern waren israelisches Territorium. Angesichts des Umstandes, dass über 70% der UN-Mitgliedstaaten Palästina als eigenständigen Staat anerkennen, zumindest ein Affront. Auch ein Plan, einen Hamas-Angriff zuzulassen, um das "Palästinenser-Problem" ein für alle mal mit einem schnellen & verheerenden Krieg zu lösen? Vielleicht auch hoffend, das gegen seine umstrittene Regierung protestierende Volk gegen einen gemeinsamen Feind zu einen?

Auch Israelis verlangen Antworten

Zumindest letzteres Kalkül ging nicht auf: Denn ungeachtet der Unterstützung der eigenen Souveränität und Armee will auch das israelische Volk Antworten. So oder so: Das Ansehen der Netanjahu-Regierung ist nach dem 7. Oktober noch beschädigter als zuvor. Der nunmehrige US-Medienartikel wird dies eher noch weiter verstärken. Die Regierung sucht nun das Heil in der Flucht nach vorn und will angeblich Untersuchungen zum tatsächlichen Vorab-Kenntnisstand der Behörden anstellen.

Der Journalisten-Frage, ob auch Netanjahu vorab vom Hamas-Angriff wusste, wich Regierungssprecherin Tal Heinrich vorerst aus - doch falls dies der Fall war, wird sich der Deckel nicht ewig draufhalten lassen. Und sollte sich herausstellen, dass der Premierminister den Tod israelischer Zivilisten - entweder durch Nachlässigkeit oder perfide Absicht - in Kauf nahm, um seine eigene politischen Ziele zu verfolgen, dürfte es für ihn & seine radikalzionistische Regierung endgültig ziemlich dünn werden... 

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