Alles nur Zufall...?

Bei UN-Gipfel: Netanjahu zeigte Landkarte ohne Gaza & Westjordanland

Welt
Hintergrund: DYKT Mohigan, Flickr, CC BY 2.0; Netanjahu/Karte: Screenshot Twitter/X; Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

Die alljährliche UN-Vollversammlung ist auch ein Ort, an dem große geopolitische Pläne geschmiedet werden. Mittendrin statt nur dabei war diesmal Israels Premier Benjamin Netanjahu, als er seinen Plan für einen "neuen mittleren Osten" vorstellte. Dabei hielt er eine Landkarte in der Höhe, auf der die Palästinensergebiete nicht mehr existieren. Immer mehr stellt sich die Frage: Ließ das offizielle Israel die Hamas-Angriffe auf seine Zivilisten geschehen, um dann einen Vorwand zur Auslöschung der Autonomiegebiete zu haben?

Israel-Propaganda für Vergeltungsschlag

Mit täglich wilderen, unbestätigten Geschichten über angebliche oder tatsächliche Hamas-Gräueltaten versucht Israel bei der Weltöffentlichkeit um Verständnis für knallharte Vergeltungsschläge gegen die palästinensische Zivilbevölkerung zu werben. Nachdem die Netanjahu-Regierung die Versorgung mit Strom, Wasser, Essen und Benzin kappte, kündigte sie an, Hilfs-LKWs aus dem Ausland abschießen zu wollen. Inzwischen fordern Mandatarinnen von Regierungsparteien bereits, Gaza "dem Erdboden gleichzumachen", wobei auch Atomwaffen eingesetzt werden sollten. Begründet wird das damit, dass es in Gaza angeblich "keine Unschuldigen gibt" - Der Status berichtete. 

Auch wenn es sich um Hinterbänklerinnen handelt, ist die Marschroute klar: Keine Rücksicht auf Verluste. Und so scheint es konsequent, dass auch Regierungschef Netanjahu täglich Twitter-Videos von Bombenabwürfen teilt. Doch eine Frage blieb bislang unbeantwortet: Wie konnte einer der weltbesten Geheimdienste und sein um Milliarden-Summen errichtetes Überwachungssystem das Eindringen ganzer Heerscharen von Hamas-Kämpfern übersehen? Wieso wurde die "weltbeste Armee" auf dem falschen Fuß erwischt? Diese Frage machte auch eine israelische Journalistin und Ex-Soldatin stutzig: "Normalerweise werden bei einer Katze entlang des Zauns alle Kräfte mobilisiert". 

UN: Netanjahu zeigte Karte ohne Palästina

Eine in der Folge aufgeworfene These war, dass der Netanjahu-Regierung eine Eskalation im Nahost-Konflikt gerade recht kam - denn innenpolitisch hatte er zuletzt keine leichte Zeit. Seit Monaten protestierten zigtausende Menschen in den Straßen, zudem ist der Premierminister auf die Unterstützung radikal-zionistischer Nationalisten in der Regierung angewiesen. Einige seiner politischen Verbündeten kommen aus den völkerrechtlich umstrittenen Siedlergebieten und/oder fordern eine knallharte Marschroute gegen die Palästinenser. Bei einem Angriff, nach dem er das Volk für den Vergeltungsschlag hinter sich vereinen kann, wäre er beide Spannungsfelder auf einmal los. 

Ein "geplantes Gewährenlassen" nach dem Pearl-Harbor-Prinzip als Kriegsauslöser: Offenbar alles andere als eine "Verschwörungstheorie". Ein weiteres Puzzlestück in der Indizienkette ist der Netanjahu-Auftritt bei der UN-Vollversammlung am 22. September - also nur etwa zwei Wochen vor der neuerlichen Eskalation. Dort hielt er eine Karte der Region in die Luft. Und in seiner Version eines "New Middle East" scheinen die palästinensischen Autonomiegebiete schlichtweg nicht mehr zu existieren. Der Gazastreifen und das Westjordanland - insgesamt leben dort zusammengerechnet fast 5 Mio. Araber - sind beide im selben Blau gehalten wie das israelische Staatsgebiet. 

Ein Twitter/X-Nutzer machte auf die Problematik aufmerksam und meint süffisant-zynisch: "Natürlich alles nur Zufall, wie fast alles in der Geopolitik."

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