Entlarvende Aussagen

Atomwaffen auf Gaza: Israelische Politikerinnen fordern offen Völkermord

Welt
Hintergrund: Freepik; Har-Melech: אלון נוריאל, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0; Gotliv: Tali Gottlieb, Wikimedia Commons, CC BY 4.0; Komposition: Der Status.

Mit der plötzlichen Eskalation im Nahost-Konflikt fallen offenbar alle Hemmungen: Mit Limor Son Har-Melech (Otzma Jehudit) und Tally Gotliv (Likud) fordern zwei Mandatarinnen von Regierungsparteien faktisch den Völkermord an etwa zwei Millionen Palästinensern. Während erstere von der angeblichen Notwendigkeit sprach, den Gazastreifen "dem Erdboden gleichzumachen", wobei es "in Gaza keine Unschuldigen" gäbe, wurde Gotliv konkret und forderte offen einen Atomschlag gegen die Palästinenser.

"Die Jericho-Rakete": Atomschlag auf Gaza?

"Die Jericho-Rakete!" fordert Gottliv offen auf Twitter/X, gemeint sind damit die Boden-Boden-Raketen aus dem israelischen Atomwaffen-Programm, deren Existenz das Land bislang offiziell weder bestätigen noch dementieren wollten. Nun ist die Geheimniskrämerei vorbei, man wähnt sich im jüngsten Gericht: "Die Weltuntergangswaffe: Das ist meine Meinung", so Gottliv weiter. In weiteren Beiträgen macht sie deutlich, dass dies kein einmaliger Ausrutscher war: "Beschießt Gaza gnadenlos! [...] Die Regierung muss sofort die Zerstörung von Gaza anordnen!" Das Leben israelische Soldaten sei kostbarer als "das Leben aller Menschen in Gaza".

Oder auch: "Nur eine Explosion, die den ganzen Nahen Osten erschüttert, wird die Würde, Stärke und Sicherheit dieses Landes wiederherzustellen. Es ist Zeit, den Weltuntergang zu küssen: Grenzenloses Abfeuern mächtiger Raketen [...] Gaza muss zerstört und dem Erdboden gleichgemacht werden. [...] Ohne Gnade! Ohne Gnade!" Zuvor forderte sie, "Gaza zu bombardieren und zu beschießen, bis nichts davon übrig ist, ehe ich noch gnadenlos selbst zu Fuß einmarschiere!" Oder: "Keine Ausreden! Gaza vernichten!" Gottliv sitzt für die Likud-Partei von Premier Benjamin Netanjahu, der aktuell selbst täglich Bombardement-Videos teilt, in der israelischen Knesset. 


Screenshots: Twitter/X

"Keine Unschuldigen in Gaza, alle auslöschen"

Sie ist nicht die einzige Politikerin einer Regierungspartei, die erbarmungslose Vergeltung bis hin zum Völkermord fordert. Auch Limor Son Har-Melech von der nationalistischen "Otzma Jehudit" (Jüdische Stärke) ließ ihren Vernichtungsfantasien freien Lauf. Die Total-Blockade und Aushungerung des Gazastreifens durch das Abschneiden von Strom, Wasser, Benzin und Essen rechtfertigte sie damit, dass es "in Gaza keine Unschuldigen" gebe - weder die Frauen, noch fast eine Million Kinder.

Gaza müsse "dem Erdboden gleich gemacht werden", so Har-Melech. Dies gelte insbesondere für den südlichen Teil, wo die Hamas ihr Zentrum hätte: "Wir müssen sie alle auslöschen." Ihre Völkermord-Fantasien rechtfertigte sie mit der Genugtuung roher Vergeltung: "Rache ist das Angemessenste und Moralischste". Zudem versucht sie, der (un-) heiligen Mission einen religiösen Anstrich zu geben: "Er, der unsere Vorfahren wie Abraham, Isaak oder Jakob segnete, wird auch Israels Streitkräfte segnen." 

Scharfmacherin nach überlebtem Anschlag

Har-Melech ist selbst zehnfache Mutter, kennt aber beim Bombardement palästinensischer Kinder offenbar keine Gnade. Ihre persönliche Verbindung zum brutalen Konflikt ist eng: Seit Jahrzehnten lebt sie - wie der Großteil der Abgeordneten ihrer Partei - in den völkerrechtlich umstrittenen Siedlergebieten. Vor etwas mehr als 20 Jahren wurde sie selbst zum Ziel eines islamistischen Anschlages, bei dem ihr erster Ehemann starb.

Die damals hochschwangere Frau überlebte, ebenso trotz Frühgeburt ihr Kind. Seit den Erlebnissen von damals betätigt sie sich als Scharfmacherin, pogromartige Ausschreitungen durch israelische Siedler im Westjordanland rechtfertigte sie erst vor wenigen Monaten. Maß und Ziel kennt sie dabei offenbar nicht: Nun sollen gleich zwei Millionen Menschen im Gazastreifen dran glauben... 

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