Ethnische Säuberung in Nahost

Vertreibung nach Europa: Israel fordert, dass wir alle Gaza-Palästinenser aufnehmen

Welt
Symbolbilder (4): Freepik; Smotrich: איתן פולד, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0; Komposition: Der Status.

Israel hat keine Lust mehr, um den heißen Brei herumzureden: Man will das "Palästinenser-Problem" ein für alle mal lösen. Dies gilt insbesondere für den Gaza-Streifen: Geht es nach dem israelischen Finanzminister Bezalel Smotrich, sollen nämlich sämtliche Bewohner des dichtbesiedelten Gebiets in Länder umgesiedelt werden, die bereit sind, sie aufzunehmen. Die Katze ist damit aus dem Sack - kommt es nun zur nächsten Mega-Migrationswelle von Millionen Arabern nach Europa?

"Freiwillige" Auswanderung aus Gaza

Nach dem Hamas-Angriff versammelte sich der Werte-Westen hinter Israel und seiner knallharten Vergeltung gegen die Palästinenser im Gazastreifen. Angesichts des breiten politischen Unmuts über die Pro-Palästina-Demos hofften manche Migrationskritiker sogar, dass ein Konsens für die Abschiebung integrationsunwilliger Migranten knapp bevor stünde. Doch wie befürchtet - Der Status berichtete als erstes Medium über den drohenden Massen-Aufbruch der bombardierten Zivilisten - könnte es in die andere Richtung gehen: Europa steht womöglich vor einem neuerlichen Ansturm aus dem Morgenland, samt aller folgenden Verwerfungen. 

Denn Israel ist offenbar bereit, sämtliche Palästinenser aus dem Gazastreifen zu vertreiben. Dies ließ zumindest Finanzminister Bezalel Smotrich unmissverständlich anklingen: "Ich begrüße die Initiative [...] zur freiwilligen Auswanderung von Gaza-Arabern in all die Länder dieser Welt. Das ist die richtige humanitäre Lösung für die Bewohner von Gaza und der gesamten Region." Er verkauft das sogar noch als menschlichen Vorschlag: "Ein kleines, dichtbesiedeltes Gebiet wie der Gazastreifen [...] hat doch keine Chance, wirtschaftlich & politisch unabhängig zu überleben." Quasi eine ethnische Säuberung mit Bomben und Gewehren, aber mit einem lächelnden Gesicht...

Israel duldet Palästinenser nicht mehr

Araber raus, egal wie - zu diesem Zweck schwebt Smotrich sogar vor, andere Länder für die Unterbringung der Palästinenser bezahlen zu wollen: "Die Aufnahme von Flüchtlingen durch Länder dieser Welt, die wirklich ihre besten Interessen im Sinn haben könnte - mit der Unterstützung und der freigiebigen finanziellen Beihilfe durch die internationale Gemeinschaft, einschließlich Israels - ist die einzige Lösung, die dem Leiden und der Not von Juden und Arabern gleichermaßen ein Ende bereiten wird. Der Staat Israel hingegen wird die Existenz einer eigenständigen Körperschaft in Gaza nicht länger dulden."

Stimmen aus der arabischen Welt sind über den Vorschlag entsetzt. Der Außenminister des benachbarten Ägypten - die israelische Regierung konnte sich laut einem geleakten Geheimpapier auch die Vertreibung auf die Sinai-Halbinsel vorstellen - wirft Israel vor, bewusst Umstände zu erschaffen, um die Menschen zur Räumung ihrer Häuser und zum Verlassen ihrer Heimat zu drängen. Dies stelle ein Kriegsverbrechen dar. Auch der palästinensischer Bürgerrechtler Mustafa Barghouti äußerte sich ähnlich: "Smotrich hat die wahren Absichten der israelischen Regierung preisgegeben [...] ethnische Säuberung durch das Bombardement von Zivilisten ist ein Kriegsverbrechen."

Massen-Vertreibung nach Europa droht

Die Netanjahu-Regierung dürfte ohnehin schon seit Längerem damit kokettieren, die Palästinenser loszuwerden. Wie Der Status berichtete, stellte der israelische Premier erst Ende September - zwei Wochen vor der Eskalation - beim UN-Gipfel seine Vision für einen "neuen Nahen Osten" vor. Dabei zeigte er eine Landkarte, auf welcher die Palästinensergebiete nicht mehr existierten, sondern vollständig israelisches Territorium sind. Angesichts des Umstandes, dass 138 der 193 UN-Staaten Palästina als souveränen Staat akzeptieren - damit um 25 mehr als etwa beim Kosovo der Fall - wohl ein Affront mit Kalkül. 

Werden tatsächlich alle Palästinenser aus dem Gazastreifen vertrieben, sind über 2 Mio. Menschen auf der Flucht. Schon bei früheren Migrationsbewegungen aus der Region landete das Gros in Europa. Im allgegenwärtigen Chaos schummelten sich Gewaltverbrecher und IS-Sympathisanten in in den Migranten-Tross und brachten Kriminalität und Terror mit. Wie man diesmal zwischen "echten" Flüchtlingen und Islamisten unterscheiden will, ist unklar - man kann sie ja nicht nach dem "Hamas-Mitgliedsausweis" fragen. Im Zweifel lässt man nach der "Wir schaffen das"-Logik wohl einfach alle rein. Der schottische Premier Humza Yousaf bekundete bereits Interesse

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