Zerstörtes Gesundheitssystem

Insiderin erzählt: So kaputt sind unsere Spitäler - überall fehlen Ärzte & Pfleger!

Gesundheit
Symbolbilder (2): Freepik; Komposition: Der Status.

Das Gesundheitssystem kracht an allen Ecken und Enden: Egal ob im niedergelassenen Bereich oder im Spital. Patienten warten oft monatelang auf lebenswichtige Untersuchungen & Operationen. An den fleißigen Mitarbeitern im Gesundheitsbereich liegt es nicht: Ärzte und Pfleger arbeiten bereits bis zum Umfallen. Trotzdem müssen in Spitälern oft Betten gesperrt werden, sodass die Versorgung in ganzen Fachbereichen faktisch brachliegt. Eine verzweifelte Ärztin wandte sich an unsere Redaktion.

Schockierende Zustände in Kliniken

Die Medizinerin, die in einem Wiener Krankenhaus arbeitet, schildert uns die unfassbaren Zustände in den Spitälern unserer Republik: Aufgrund des Pflegenotstands müssten regelmäßig Betten gesperrt werden, da diese nicht versorgt werden können. Die Ärzte leisten unzählige Überstunden, nur um den Menschen irgendwie eine medizinische Versorgung bieten zu können. Teilweise müssen sie nicht-ärztliches Personal im Operationsbereich ersetzen, da diese sonst nicht stattfinden können - wohlgemerkt neben ihres eigentlichen Tätigkeitsbereichs, in dem 24-Stunden-Schichten keine Seltenheit sind und oft mehr gearbeitet wird, als eigentlich gesetzlich erlaubt. 

Egal in welchem Bereich: Die Zustände sind prekär. Die Spitalsärztin beklagt die Situation, die mehr an ein Entwicklungsland in der Dritten Welt erinnert als an ein Industrieland im Herzen Europas: "Unsere Notaufnahme ist so überrannt und mit zu wenigen Ärzten besetzt, dass es eigentlich nicht mehr möglich ist, es ordentliche Versorgung zu nennen." An den Kollegen & Kolleginnen liege es nicht: Die seien "top", man müsse eine deutlich vierstellige Zahl an Rettungen im Monat - obwohl nicht einmal die Hälfte der Stellen von ärztlicher Seite besetzt seien. Die Versorgung auch von Schwerverletzten ist kritisch. Teils sei es noch schlimmer: "In anderen Disziplinen fehlen fast alle Ärzte."

Große Unzufriedenheit unter Spitälsärzten

Der Mediziner-Mangel im Spital ist eklatant - und das seit geraumer Zeit. Der Status berichtete bereits im Jänner über die Situation - und die wachsende Unzufriedenheit unter den Wiener Spitalsärzten. Zwei Drittel von ihnen spielten damals laut einer Umfrage immer wieder mit dem Gedanken, ihren Job im Krankenhaus an den Nagel zu hängen - auch, da satte 91 Prozent zweifelten, dass sich die Arbeitsbedingungen bessern. Dabei wurde in derselben Erhebung auch festgestellt, dass sich die Ärzte eigentlich wünschen, sich mehr Zeit für ihre Patienten nehmen zu können. Sie wollen Menschen nicht wie am Fließband abfertigen, aber haben aktuell keine andere Wahl. 

Trotzdem ergab sich die Situation, dass im Frühjahr ein Aufnahme-Stopp an Wiener Spitälern für Patienten aus dem benachbarten Niederösterreich verhängt wurde, da man eh schon nicht mehr weiß, wie man überhaupt die Wiener medizinisch versorgen kann. Immer wieder müssen Rettungen mehrere Kliniken in der Bundeshauptstadt abklappern, um überhaupt eine Notaufnahme zu finden, die noch Kapazitäten hat. Die Klinik-Insiderin führt diese Situation auch darauf zurück, dass die Bezahlung in Spitälern nicht besonders rosig ist. Als niedergelassene Ärzte würden die Mediziner deutlich mehr Geld verdienen. 

Lange Wartezeiten in allen Bereichen

Doch, was Arbeitsbedingungen und das Angebot für die Patienten anbelangt, ist's die sprichwörtliche Wahl zwischen Pest und Cholera. Denn unzählige Kassenarzt-Stellen sind unbesetzt, es gibt monatelange Wartezeiten - für Routine- & Kontroll-Untersuchungen sowieso, aber auch bei Krebs-Patienten. Viele Patienten versuchen angesichts der Unterversorgung mit Kassenstellen, in Wahlarzt-Praxen auszuweichen. Auch die sind maßlos überlaufen: In Osttirol bildeten im Jänner zeitgleich 150 (!) Patienten die Warteschlange bei einem Wahl-Augenarzt. Im Februar wurde in der Innsbrucker Zahnklinik der Nachtdienst eingestellt, auf Zahn-OPs wartete man dort bis zu 15 Monate. 

In der Steiermark wiederum gab es im Vorjahr in etlichen Bezirken zu wenige Notärzte. Es gibt kaum einen medizinischen Bereich, in dem die Zustände zufriedenstellen sind. Das schlägt sich auch in der Stimmung im Volk nieder: Wie Der Status im Mai berichtete, finden 59 Prozent der Österreicher, dass sich die Versorgung verschlechtert habe. Häufig wurden als Problem genau die altbekannten Baustellen angegeben: Ärztemangel (42%), Wartezeiten für Behandlungen (34%), Pflegenotstand (23%) und Zwei-Klassen-Medizin (22%). Nicht weniger als 36% empfanden es als generell schwierig, einen Arzttermin zu bekommen. 

Alibi-Gesundheitsreform ohne Biss

Früh im Jahr forderte die FPÖ angesichts dieser Umstände die Umsetzung eines 6-Punkte-Plans zur Behebung des Personalmangels. Doch die schwarz-grüne Bundesregierung ließ sich wie üblich Zeit. Selbst politisch motivierte Anwerbe-Offensiven von Pflegekräften im Ausland konnten die Unterversorgung nicht beheben. Als die Situation immer schlimmer wurde, kündigte die Regierung endlich eine Gesundheitsreform an. Doch auch diese ist das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben steht - Der Status berichtete. So wird zuerst einmal nur ein Bruchteil der benötigten Kassenarzt-Stellen ausgeschrieben, obwohl die Zeit drängt. 

Und obwohl Spitäler einen größeren Teil vom "Kuchen" der Budgetmittel bekommen sollen, lassen sich auch dort Schiefstände wohl nicht beheben. Stattdessen wird die Bürokratie und Digitalisierung ausgebaut, eine Milliarde Steuer-Euros wird planlos durch die Republik verschoben. Dafür gehen zur gleichen Zeit alle vor die Hunde: Weder Spitäler noch niedergelassene Ärzte kommen noch hinterher. Vergütungen für Wahlärzte wurden so schlecht verhandelt, dass sich diese bald wohl auch nur mehr betuchte Zeitgenossen leisten können. Hunderte Medikamente fehlen. Die Ärztekammer ist zerstritten & von Skandalen gebeutelt. Selbst bei Krankenkassen fehlt immer mehr Geld. 

Milliarden für Corona-Regime rausgeworfen

Man ließ also ein schon zuvor angeschlagenes System also während der schwarz-grünen Regierung endgültig vor die Hunde gehen. Statt das marode System zu sanieren und sich auf die Pensionierungswelle bei Ärzten vorzubereiten, suchte man in der Corona-Zeit lieber einen Sündenbock. Als man in im 560.000-Einwohner-Bundesland Salzburg bei gerade einmal 31 (!) mit Corona-Patienten belegten Intensivbetten von einer Triage warnte, machte man - ohne jeden Beleg - "die Ungeimpften" dafür verantwortlich, anstatt zu thematisieren, dass die absurd niedrige verfügbare Bettenzahl in Wahrheit die Folge eines über Jahrzehnte totgesparten Gesundheitssystems war. 

Mit dessen angeblich drohender "Überlastung" schickte man die Österreicher mehrfach in einen Lockdown. Und man gab auch viele Budgetmittel im Gesundheitsbereich aus. Allerdings nicht, um die Versorgung zu verbessern, sondern für die Maßnahmen des Corona-Regimes. Milliarden flossen in sinnlose Test-Orgien und in Abermillionen Impfstoff-Dosen, die nun mangels Bedarfs ebenfalls in Millionenzahl im Müll landen. Es sind genau jene Milliarden, die nun zur Sanierung der Versorgung fehlen. In der Zwischenzeit spendete man Medizinbedarf im großen Stil in die Ukraine - oft Arzneien & Geräte, die nun hierzulande oft fehlen.

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