Bankendämmerung

Nächste US-Bank in Nöten: Kunden ziehen ihr Geld in Panik ab

Wirtschaft
Bild: Alpha Photo, CC BY-NC 2.0, Flickr

Was mit der Silicon Valley Bank in den USA begann, und sich über die Credit Suisse fortsetzte, geht weiter. Nun hat es in den USA die First Republic Bank erwischt. Nachdem Kunden ihre Einlagen abzogen, sucht die Bank nun um staatliche Hilfe an, um einen Plan zu ihrer Rettung auszuarbeiten. Dabei soll auch ein Viertel der Belegschaft entlassen werden.

Nach der Talfahrt der Silicon Valley Bank und der Signature Bank, beides mittelgroße Kreditinstitute, die bereits vor sechs Wochen in die Pleite schlitterten und von den Bundesaufsichtsbehörden übernommen wurden, hat es nun die nächste US-Bank erwischt. Die First Republic Bank galt seitdem als der am stärksten gefährdete Kreditgeber der USA. Und den Führungskräften gelang es nicht, dass Vertrauen der Kunden zu gewinnen oder wieder herzustellen. Wie auch bei den beiden vorherigen Banken, die erst Recht in die Krise gerieten, nachdem Kunden Milliarden von Dollar an Einlagen abgezogen hatten, geschieht selbiges nun bei der First Republic Bank.

Schweigen gegenüber Kunden

Mit Spannung waren daher die ersten Berichte des Managements an die Kunden erwartet worden, seit das Kreditinstitut in Schieflage geriet. Doch die Führungskräfte gaben sich bei der Telefonkonferenz mit den Anlegern bedeckt und wenig auskunftsfreudig zum Zustand der Bank. Die Beantwortung von Fragen wurde abgelehnt und die Anleger erhielten auch wenig Informationen, wie die Bank aus der Krise herauskommen soll.

Eindeutig die falsche Strategie: Denn so ging das letzte Vertrauen der Anleger verloren und sie zogen ihre Geld von der US-Privatbank ab. Mehr als die Hälfte der Einlagen - rund 102 Milliarden von insgesamt 176 Milliarden US-Dollar - zog die vornehmlich gut betuchte Klientel, die zu den Kunden der Bank gehört, ab.

Rapide gefallener Aktienkurs

Nicht eingerechnet sind dabei 30 Milliarden Dollar, die sich die First Republic Bank in den vergangenen Wochen bei den größten Banken des Landes lieh, sowie 92 Milliarden Dollar von der Federal Reserve und staatlich unterstützten Kreditinstituten. Für eine Bank, die normalerweise mit den Einlagen ihrer Kunden ihre Geschäfte tätigt, ist dies dennoch verheerend.

So fiel auch der Aktienkurs um weiterer 20 Prozent, nachdem er kurz vor der Veröffentlichung des Ergebnisberichts um knapp 10 Prozent gestiegen war. Und der Kursverfall verschärfte sich noch nach der Weigerung der Bankenführung Frage und Antwort zu stehen. Somit fiel der Aktienkurs der First Republic seit Beginn der Bankenkrise Mitte März um ganze 85 Prozent.

Weitere staatliche Hilfen

Wie auch schon die Silicon Valley Bank hatte auch die First Republic, die ihren Sitz in San Francisco hat, viele Kunden in der Start Up-Branche. Und dass die vermögenden Kunden ihr Geld abziehen liegt auch auf der Hand, denn die staatliche Einlagensicherung deckt nur Beträge bis 250.000 Dollar ab - und viele Kunden haben deutlich mehr auf ihren Konten. Nun führt die in die Krise geratene Bank Gespräche mit Finanzberatern und Regierungsvertretern, um einen Plan zur Rettung der Bank auszuarbeiten.

Zur Debatte stehen dabei auch ein Verkauf der Bank oder zumindest von Teilen. Auch die weitere Aufnahme von neuem Kapital wäre möglich, aber angesichts der bereits aufgenommen Summen fraglich. Fix scheint allerdings bereits zu sein, wie die Bank zu Beginn der Woche bereits erklärte, dass bis zu einem Viertel der Belegschaft entlassen werden soll. Und die Vergütung der Führungskräfte wird wohl um eine nicht näher genannte Summe gekürzt werden.

Folgt uns auch auf Telegram unter t.me/DerStatus!

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten