Wird es ein neues Steuergeldgrab?

Uniper: Mit Steuer-Milliarden gerettet, nun Milliarden-Gewinn auf Steuerzahler-Kosten

Wirtschaft
Bild: Léo Bodelle, CC BY 2.0, Flickr

Noch im vergangenen Jahr war das Energieunternehmen Uniper in einer veritablen Schieflage. Der Ausfall von billigem russischen Gas brachten das Unternehmen in Schieflage, so dass der Staat mit Milliardensummen einspringen musste. Nun fährt der Konzern einen Rekordgewinn von fast 10 Milliarden Euro ein.

Rund ein Jahr nach der Verstaatlichung scheint es vorerst wieder rund zu laufen beim Energiekonzern Uniper. Wie das Unternehmen mitteilte, stieg das Konzernergebnis in den ersten neun Monaten diesen Jahres auf 9,8 Milliarden Euro. Noch im Vorjahr hatte man - aufgrund des Ausfalls russischer Gaslieferungen und des Anschlags auf Nord Stream - teuer Ersatzmengen an Gas einkaufen müssen und hatte Verluste von gut 40,3 Milliarden Euro. Für das heurige Gesamtjahr erwartet man einen bereinigten Jahresüberschuss nach Steuern und Zinsen im Bereich von 4 bis 5 Milliarden Euro.

Steuerzahler zahlt auch Gewinn

"Dieses Ergebnis und der Ausblick sind im Wortsinn außerordentlich und ich erwarte nicht, dass wir Ergebniszahlen in dieser Höhe in den nächsten Jahren wieder sehen werden, wenngleich wir optimistisch nach vorne blicken", erklärte Uniper-Finanzchefin Jutta Dönges. Denn der Konzernüberschuss rührt daher, dass Gas, wenngleich auch noch immer teuer, doch deutlich günstiger ist, als im Vorjahr.

Allerdings werden die sinkenden Preise nur zögerlich an die Verbraucher weitergegeben, die neben der Rettung nun faktisch auch den Rekordgewinn aus ihrer Tasche zahlen. Denn der Bund hielt im vergangenen Jahr zunächst Uniper mit Darlehen, Kreditzusagen und Finanzspritzen in Höhe von 26 Milliarden Euro am Leben, ehe er den Konzern verstaatlichte. Derzeit gehören 99 Prozent des Konzerns dem Bund.

Zockerei an der Börse

Die Verstaatlichung lief allerdings nur in Absprache mit der EU. Und bis 2028 solle die staatliche Beteiligung auf unter 25 Prozent sinken. Dass mit der Verkündigung des derzeitigen Ergebnisses die Uniper-Aktie um gut 10 Prozent nach oben schnellte, ist daher darauf zurückzuführen, dass nur geringe Aktienmengen am Markt sind. Dies wird sich aber bald ändern, wenn der Bund beginnt seine Anteile abzustoßen und somit mehr als 74 Prozent der Aktien auf dem Markt landen. Und um für Anleger wieder attraktiv zu werden, will der Konzern daher sein Kapital herabsetzen um wieder Dividenden ausschütten zu können.

Das Kapital soll daher von 14,16 Milliarden Euro auf nur noch 416 Millionen reduziert werden, um die Bilanzverluste des vergangenen Jahres auszugleichen. Dazu sollen auch die Aktien im Verhältnis 20:1 zusammengelegt werden. Sprich: Wer derzeit 20 Uniper-Aktien hält, würde dann nur noch 1 Aktie halten. In der Theorie müsste sich der Aktienkurs um den Faktor 20 erhöhen. Bei der Ankündigung der Maßnahme sackte die Aktie erstmal ab, bevor sie wieder anstieg. Wenn der Staat beginnt, seine Aktienpakete auf den Markt zu werfen, kann es wieder zum Kursverfall kommen, womit die Uniper-Aktie riskant bleibt. Und der Staat im Zweifel Verluste mit dem Verkauf macht.

Prämien und Bonuszahlungen?

Offen ist auch noch die Frage, ob - neben allfälligen Börsenzockereien - auch Boni und Prämien aufgrund der Gewinne ausgeschüttet werden. So wurden auch in der ersten Hälfte diesen Jahres für Mitarbeiter und Händler des mit Steuergeld geretteten Konzerns Boni von bis zu 7 Millionen Euro ausgeschüttet. Die Begründung lautete:  "Der Wettbewerb um Händler in der Energiewirtschaft ist intensiv. Ein Nullbonus ist daher nicht angemessen." - Der Status berichtete.

Die Vorstände und Topmanager sollen damals leer ausgegangen sein, zumindest wenn dies für verstaatlichte Firmen verboten ist. Wobei man sich in deutschen Ministerin bedeckt hielt und zumeist an die Unternehmen verwies. Man darf also noch gespannt sein, wer letztlich von der Verstaatlichung und auch der Entstaatlichung des Konzerns wirklich profitiert. Allerdings könnte es - wie so oft, wenn dieser Staat seine Finger im Spiel hat - für den Steuerzahler letztlich ein ziemliches Debakel werden.

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