Ende der US-Dominanz

BRICS gegen Werte-Westen: Nun soll eine eigene Getreide-Börse kommen

Wirtschaft
Bild: Freepik

Weitere schlechte Nachrichten für den US-Dollar und die weltumfassende Hegemonie der USA. Nicht nur bei Öl und Gas, auch in anderen Bereichen versuchen sich die BRICS-Staaten zunehmend vom Dollar-dominierten Handelssystemen abzukoppeln. Nun geht die BRICS unter der Führung Russlands daran, auch eine eigene Getreidebörse für landwirtschaftliche Produkte ins Leben zu rufen.

Russlands Getreidekrieg, der seit Beginn des Ukraine-Konflikts immer wieder medial betont wurde, geht nun in die nächste Runde. Und dies dürfte vor allem im Westen nicht sonderlich gut aufgenommen werden. Allerdings will Russland nicht die Lieferungen von Getreide oder anderen landwirtschaftlichen Produkten verhindern und somit die Welt erpressen, sondern deren Handel auf neue Füße stellen. Dieser soll zukünftig unabhängig von US-Dollar oder westlich dominierten Preisbildungssystemen an einer eigenen Getreidebörse der BRICS-Staaten erfolgen, wie die South China Morning Post berichtet.

Allmacht des Dollars angreifen

Damit stellen die BRICS-Staaten einmal mehr das vom Westen dominierte System der Preisbildung und auch den US-Dollar als wichtige Handelswährung infrage. Denn, eine, wie derzeit von Moskau, welches des BRICS-Vorsitz innehat, präferierte Gründung einer Getreidebörse der BRICS-Staaten, könnte das Potenzial haben, den globalen Agrarmarkt grundlegend zu verändern. Bereits jetzt kontrollieren die BRICS-Staaten einen großen Teil der Rohstoffe, bei Erdöl etwa 57 Prozent der weltweiten Produktion, die man versucht zu "Entdollarisieren", etwa zukünftig mit einer eigenen BRICS-Währung und derzeit mit zunehmendem Handel untereinander in Landeswährungen.

Aber auch bei Getreide hat die BRICS ein Wörtchen mitzureden. So haben Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika einen beträchtlichen Anteil an der Getreideproduktion und am Getreideverbrauch. Nach Angaben des russischen Landwirtschaftsministeriums produzieren sie rund 42 Prozent der weltweiten Getreideernte. Ihr Anteil am weltweiten Verbrauch liegt bei rund 40 Prozent. Mit dem anstehenden Betritt Saudi-Arabiens, Ägyptens, der Vereinigten Arabischen Emirate, Irans und Äthiopiens würde die  Getreideproduktion der Staaten 1,24 Milliarden Tonnen ausmachen, während der Verbrauch bei 1,23 Milliarden Tonnen liegt.

Versorgungssicherheit gewährleisten

Dabei sind die Produktionskapazitäten und auch die Rohstoffvorkommen naturaliter ungleichmäßig verteilt. Während etwa Russland weltweit nach wie vor einer der größten Getreideproduzenten ist - 2023/24 sollen rund 56 Prozent der Weizenernte exportiert werden - und zusammen mit China eine führende Stellung in der Düngemittelindustrie einnimmt, dominieren in anderen BRICS-nahen oder -Mitgliedstaaten etwa Rohöl, wie im Iran oder den Vereinigten Arabischen Emiraten, Eisenerz, Soja und Zucker, wie in Brasilien oder Kaffee und Ölsaaten, wie in Äthiopien. Eine BRICS-Getreidebörse könnte somit zu einem verstärkten Handel zwischen den Ländern führen oder gar zu einem Tausch benötigter Rohstoffe und Waren.

Weniger Spekulationen

Und dies würde nicht nur vorbei am US-Dollar, sondern zugleich auch womöglich am westlich dominierten "Weltmarkt" vorbei die Versorgungssicherheit der Block-Staaten gewährleisten. Auch, dass etwa Ägypten im Oktober letzten Jahres ankündigte, aus dem UN-Getreideabkommen auszusteigen, aber zuvor auf dem BRICS-Treffen bereits vorschlug, ein globales Getreidelagerzentrum zu beherbergen, lässt eine weitere Abnabelung von westlichen Handelssystemen vermuten. Ägypten, welches selbst einer der größten Weizenimporteure ist, könnte somit einer der Umschläg-Plätze für Getreideerzeugnisse aus BRICS-Produktion in Nordafrika werden.

Zumal das angedachte BRICS-Handelssystem für viele Staaten interessant sein dürfte, weil damit der Zwang von Devisen - in den meisten Fällen des US-Dollars - den Finanzhaushalt nicht zusätzlich belastet und auch die Versorgung der Bevölkerung weniger abhängig von Spekulationen macht. Für Russland hätte die geplante Handelseinrichtung ebenfalls Vorteile, könnte das Land so doch seine Rolle in der BRICS als verlässlicher Lebensmittellieferant stärken.

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