Wer zahlt, der schafft an...?

ORF-Auftragsstudie behauptet: Österreicher Feuer & Flamme für ORF-Steuer

Medien
ORF-Gebäude: Thomas Ledl, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 (Bildausschnitt, gefiltert); Geldhand & Feier: Freepik (2); Komposition: Der Status.

Erziehen statt aufklären: Der ORF interpretiert den öffentlich-rechtlichen Bildungsauftrag schon seit geraumer Zeit etwas eigenwillig. Dafür knöpft er den Endkunden über die GIS-Zwangsgebühren individuell mehr Geld ab als jeder andere EU-Staatsfunk. Nun soll die Gebühr durch eine als "Haushaltsabgabe" verklärte ORF-Steuer einfach umetikettiert werden. Um diesen Schritt zu rechtfertigen, gab der ORF eine Studie in Auftrag, welche behauptet, dass die Mehrheit der Österreicher diese ohnehin herbeisehnen würden.

ORF zahlt für gefällige Umfrage

"Govern me harder, daddy": Glaubt man dem polit-medialen Komplex wünschen sich die Bürger geradezu, von der Obrigkeit gemaßregelt und finanziell ausgenommen zu werden wie eine Weihnachtsgans. Allerdings besagt der Volksmund auch, dass man nie einer Statistik glauben soll, die man nicht selbst gefälscht hat. Und so entsteht immer dann eine schiefe Optik, wenn ausgerechnet öffentlich-rechtlich angeleierte Angebote eine Zustimmung zu umstrittenen politischen Zielen suggerieren. So kam etwa der von der ARD beauftragte "Deutschlandtrend" in den Corona-Jahren stets zur Auffassung, dass das Volk die Corona-Schikanen für "angemessen" oder gar für zu milde hielt. 

Das kritische Volk, das zu Hunderttausenden auf der Straße gegen die Beschneidung der Grund- und Freiheitsrechte protestierte und auch die Stimmungslage ihres Umfeldes als Bewertungsgrundlage hatten, zweifelten am Zutreffen solcher absurder "Bestätigungsumfragen". Die neue ORF-Studie zur ORF-Steuer fällt in dieselbe Kategorie: Denn diese behauptet allen Ernstes, dass 58 Prozent der Österreicher die sogenannte "Haushaltsabgabe" befürworten würden. Durchgeführt wurde die Befragung vom Marktforschungsinstitut "Integral" unter 1.000 Österreichern. Bezahlt wurde der ORF-Auftrag laut "eXXpress" mutmaßlich mit dem Geld der ORF-Kunden. 

Konkurrenz kommt zu umgekehrtem Ergebnis

Eigentlich wäre schon das kein Ruhmesblatt für den Staatsfunk. Denn bis zu 40 Prozent Gegnerschaft zur umstrittenen, neuen Steuer, heißt, dass fast die Hälfte der ohnehin schon über alle Maßen geschröpften Österreicher entschieden gegen eine weitere Abgabe sind. Doch ähnliche Umfragen von anderen Instituten zeichnen sogar ein völlig anderes Bild. So verweist die "Heute" auf eine "Unique Research"-Umfrage (n=500), in der eine absolute Mehrheit (51) Prozent gegen die ORF-Steuer ist. Nur 22 Prozent würden sich demnach klar für deren Einführung aussprechen, während weitere 21 Prozent noch nicht recht wissen, was sie davon halten sollen. 

Am Stärksten war laut jener Umfrage die Ablehnung bei FPÖ-Wählern: 69 Prozent sind gegen die ORF-Steuer, nur 11 Prozent dafür. Doch auch bei SPÖ-Wählern (44% Ablehnung zu 29% Zustimmung), NEOS-Wählern (36 zu 30%) und sogar bei Grün-Wählern (31 zu 30%) sind die Kritiker in der Mehrheit. Einzig unter Wählern der Kanzlerpartei ÖVP sind die Befürworter (43 Prozent) gegenüber den Ablehnern (23 Prozent) in der Mehrheit. Wie viele davon einfach nur blauäugig an den von ÖVP-Medienministerin Raab in Aussicht gestellten "ORF-Rabatt" glauben, ist unklar. Darüber, dass es sich dabei eher um einen billigen Abzocke-Schmäh handelt, klärte Der Status bereits auf.

ORF-Gebühr: Mehrheit für Total-Abschaffung

Wie die umetikettierte Zwangsgebühr für alle Haushalte eingehoben werden soll, ist noch völlig unklar: Zuletzt stand sogar die Zusendung von jährlich 48 Mio. Erlagscheinen im Raum. Fakt ist aber ebenso: Die Vertreter der Systemparteien, die sich hinter die ORF-Steuer stellen, müssen höllisch aufpassen, dass sie nicht nur mehr Wähler zu den ohnehin schon deutlich in den Umfragen führenden Freiheitlichen treiben. Also prescht der Küniglberg-Sender vor und bezahlt eine Umfrage, die gefällige Resultate bringt. Nach dem Prinzip: Wenn die Bürger glauben, dass die Mehrheit für die Abgabe ist, wird der Widerstand dagegen schon fallen. 

Die bisherige Finanzierung über die GIS-Gebühr ist jedenfalls massiv unbeliebt: Erst im Herbst sprach sich in einer "Unique Research"-Umfrage unter 1.600 Österreichern eine absolute Mehrheit (58 Prozent) der Bürger für die vollständige Abschaffung der Zwangsgebühren aus. Für die Beibehaltung der aktuellen Situation nach Empfangsmöglichkeit waren 26 Prozent, während die Ersetzung durch eine Haushaltsabgabe lediglich 12 Prozent wünschten. Die Befürworter einer faktischen ORF-Steuer waren damals bei Wählern aller (!) Parlamentsparteien die kleinste Gruppe, die Fans einer Total-Abschaffung der Gebühr überall die größte Gruppe. 

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