Rotfunk bleibt Rotfunk: 84% bei AK-Wahl für linke Listen im ORF
In Österreich gibt's seit Jahrzehnten eine stabile Mitte-Rechts-Mehrheit: In den letzten 40 Jahren kamen Parteien aus dem bürgerlichen und patriotischen Spektrum im Jahr 2006 bei Nationalrats-Wahlen auf weniger als die Hälfte der Stimmen - damals waren es 49,7%. Die letzten "roten Bastionen" sind seither die Gewerkschaften, die Arbeiterkammer - und eben der ORF. Und beteiligen sich die Mitarbeiter des Staatsfunks bei der AK-Wahl, kommt man auf Ergebnisse, welche die österreichische Realität nicht sonderlich gut abbilden.
Roter Erdrutschsieg im Rotfunk-Sprengel
Bei den AK-Wahlen kandidierten neben den Gewerkschaften, die dem roten & grünen Vorfeld zuzurechnen sind, noch etliche weitere linke Listen, inklusive der Kommunisten. In der Addition kamen diese im ORF auf satte 84% der Stimmen, berichtet der "Kurier" unter Berufung auf die Erhebung eines Bürgers bei der Durchsicht der Wahlsprengel Die ÖVP-Gewerkschafter kam gerade noch auf 6%. Die Freiheitlichen Arbeitnehmer kamen überhaupt nur auf 1,6%. Zur Einordnung: Selbst in Wien war deren Ergebnis bei der AK-Wahl unter allen abstimmenden Arbeitnehmern mehr als fünfmal so hoch - und bei Bundesumfragen führt die Kickl-Partei mit über 30%.
Man kann also durchaus ablesen, dass die politischen Präferenzen im eigentlich zur Objektivität verpflichteten ORF von denen der Bürger massiv abweichen. Herunterspielen darf dies der ORF-Zentralbetriebsratchef Werner Ertl, seines Zeichens SPÖ-Mitglied: "Das Sprengelergebnis im ORF unterscheidet sich nicht signifikant von anderen Betriebswahlergebnissen oder dem des Allgemeinen Sprengels." Es gäbe halt, wie in den anderen Kunst-, Kultur-, und Medienbetrieben bloß "ein bisserl weniger blau und ein bisserl mehr grün." Dies macht er u.a. an einem "eingeschränkten Kulturverständnis" und einer "negativen" Haltung gegenüber Medienstandort & ORF.
ZIB: FPÖ benachteiligt, SPÖ bevorzugt
Doch statt sich zu wundern, ob der Volksmund mit dem Vorwurf des "Rotfunks" nicht doch recht hat, zeigt der rote Funktionär im ORF mit dem Finger: "In Vorwahlzeiten wird halt immer mit allen Mitteln versucht, dem ORF eine inhaltliche Schlagseite zu unterstellen, präventiv in möglicherweise begründeter Sorge vor Berichterstattung über das eigene Tun. Wer Glaubwürdigkeit fürchten muss, versucht sie eben zu zerstören."
Dabei ist die Schlagseite direkt ablesbar: Wie Der Status berichtete, sind die FPÖ und ihr Chef Herbert Kickl bei Originaltönen in den ZIB-Nachrichten deutlich unterrepräsentiert. Einer Führung in Umfragen steht der geringste Anteil an Sendezeit gegenüber - noch hinter den NEOS als kleinste Parlamentspartei. Weit überdurchschnittlich repräsentiert war hingegen die damalige SPÖ-Chefin Joy-Pamela Rendi-Wagner.
Bei Online-Artikel zu Regierungskritik nennt der ORF gerne systematisch zuerst SPÖ, dann NEOS und zuletzt die FPÖ. Dies geht sogar so weit, dass der ORF es hinbekam, einen Bericht über einen freiheitlichen Antrag auf eine Sondersitzung des Nationalrats mit der Ex-SPÖ-Chefin zu bebildern. Gegen die Bezeichnung ehemaliger FPÖ-Minister als "blaue Regierungsbande" wehrte sich die Partei erfolgreich. Mitunter wurden in der Vergangenheit auch Beiträge über FPÖ manipulativ geschnitten.
Seit jeher "personelle Überschneidung"
Auch personelle Überschneidungen zwischen ORF & SPÖ sind keine Seltenheit. Und zwar schon lange, bevor der SPÖ-Parteigänger Alexander Wrabetz jahrelang als ORF-Generaldirektor amtierte. Und es blieb nicht nur bei fachlicher Zusammenarbeit wie bei den Hochrechnungen des mittlerweile unter neuem Namen "Foresight" erneut für den ORF tätigen, roten SORA-Instituts, dessen Ex-Chef im Vorjahr gerne die SPÖ beim "Dirty Campaigning" gegen die FPÖ beraten hätte. So fuhr etwa ZIB-Moderator Tarek Leitner früher mit Ex-SPÖ-Kanzler Christian Kern und dessen Familie - wiewohl vor dessen Zeit als Regierungschef - gemeinsam auf Urlaub.
Der langjährige ZIB-Sprecher Eugen Freund wechselte quasi direkt aus dem Nachrichtenstudio in die Politik: Nur Wochen nach seinen Ausscheiden beim ORF machte ihn die SPÖ vor zehn Jahren zum Spitzenkandidaten für die EU-Wahl. Dass man "hin und zurück" wechseln kann, zeigte indes Josef Broukal. In den 70er-Jahren empfahl er sich mit SPÖ-Öffentlichkeitsarbeit für eine Karriere beim ORF, wo er bis zum ZIB2-Anchor aufstieg. Für die Nationalratswahl 2002 ließ sich Broukal dann für die SPÖ ins Parlament wählen, eine Ambitionen auf ein Ministeramt zerschlugen sich aber, weil seine Partei nicht Teil der Regierung wurde.
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