Nächster Fall beim lachsrosa Blatt?

Knalleffekt: Plagiatsvorwurf gegen 'Standard'-Medienanwältin

Medien
Hintergrund: Freepik; Weber: zVg/plagiatsgutachten.com/Stefan Weber; Windhager: Manfred Werner (WMAT), Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 (beide freigestellt); Komposition: Der Status.

Am Mittwoch ging "Plagiatsjäger" Stefan Weber mit dem nächsten Fall eines möglichen Plagiats bei akademischen Arbeiten an die Öffentlichkeit. Und diese betreffen keine Geringere als die Medienanwältin des Bilderberger-"Standard", die zudem auch bereits prominente grüne und rote Politiker rechtsfreundlich vertrat. Die umtriebige Anwältin, die mit scheinbar besonderer Leidenschaft auch auf alternative Medien losgelassen wird, dementiert die Vorwürfe hingegen in sozialen Medien entschieden.

Mediale Attacken nach "Causa Föderl-Schmid"

Unlängst sorgten die Enthüllungen über den Plagiatsverdacht im akademischen und journalistischen Wirken rund um Ex-"Standard"-Chefredakteurin und SZ-Vize-Chefredakteurin Alexandra Föderl-Schmid für Aufregung. Diese soll im großen Stil aus fremden Artikeln kopiert haben, ohne dies kenntlich zu machen. Nachdem die Journalistin für über 24 Stunden untergetaucht war, ehe sie glücklicherweise lebend wieder auftauchte, schoss die Systempresse nicht nur gegen Webers Arbeit, sondern auch gegen alternative Medien wie Der Status, weil wir über die Vorwürfe berichtet hatten und zudem das Hetz- & Hass-System unter Föderl-Schmids Ägide aufdeckten.

Im exklusiven Der Status-Interview nahm Weber kurz darauf Stellung zur Causa. Darin beteuerte er, dass ihn vor allem die "forscherische Neugierde" antreibt und thematisierte auch das zweierlei Maß, mit dem Systemmedien bei Plagiatsvorwürfen vorgehen: "Hätte ich bei der Frau Aschbacher dieselben zehn Funde gefunden wie bei der Frau Föderl-Schmid, hätte mir wahrscheinlich der 'Falter' sogar angeboten, mehr zu finden und das exklusiv zu spielen." Er äußerte den Verdacht, dass es den Akteuren nicht um Journalismus, sondern um Ideologie gehe. Diese "forscherische Neugierde" war es nun nach eigenen Angaben auch, die ihm seinen nächsten Fund bescherten.

Über 20 kolportierte Windhager-Plagiate

Am Mittwoch eröffnete Weber auf seinem Blog: "Medienanwältin Maria Windhager hat in ihrer Dissertation von Doyens der Rechtswissenschaft wie Jochen Frowein und Walter Berka plagiiert [...] und zwar auf recht eindrückliche Art und Weise." An über 20 Stellen habe sie eine Arbeitspraxis an den Tag gelegt, die dem damaligen Stand der juristisch-akademischen Praxis nicht entspreche. Insbesondere bei Berka, dem Autor eines der Standardwerke des österreichischen Verfassungsrechts, soll sie ausgiebig zitiert haben, ohne diese Stellen als Zitat kenntlich zu machen. Hier sei noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass es sich vorerst nur um Plagiatsvorwürfe handelt.

In der Dissertation der Medienrechtsanwältin, aus deren Kanzlei kurz vor Weihnachten auch die existenzbedrohende 21.000-Euro-Klagsdrohung gegen den Status kam, ging es um "Das politische Werturteil in der demokratischen Gesellschaft". Also ein Thema, das ihr in ihrem juristischen Alltag regelmäßig begegnet. Dass Weber nun ausgerechnet in ihrer Dissertation unsaubere akademische Praktiken entdeckt haben will, ist doppelt pikant. Denn in wenigen Wochen vertrete sie, so Weber, den "SPÖ-nahen Noch-Rektor" der Klagenfurter Uni, Oliver Vitouch, vor Gericht gegen ihn. Der umstrittene 2G-Rektor wurde kürzlich aus dem Amt gewählt - Der Status berichtete.

Windhager bestreitet Vorwürfe öffentlich

Und die 23 infrage gestellten Passagen betreffen nur die ersten 50 Seiten ihrer 141-seitigen Dissertation. Weber dokumentiert, wie teilweise ganze Absätze auf die renommierten Rechtswissenschaftler rekurrieren, ohne deren Gedankengänge per Fußnote oder anderweitigem Zitat zu würdigen. Teilweise veränderte Windhager dabei die Wortfolge und -wahl, aber der Wiedererkennungswert der Stellen ist für den unbedarften Beobachter durchaus gegeben. Dabei wird gerade bei Dissertationen im akademischen Betrieb - und das Jus-Studium ist dabei keine Ausnahme - üblicherweise großer Wert auf eigenständige Erwägungen und Schlussfolgerungen gelegt.

Windhager, die laut Weber auf mehrere Anfragen zuvor nicht reagiert haben soll, widersprach den Vorwürfen kurz nach deren Bekanntwerden auf X. Nach ihrem Tätigwerden für Vitouch habe sie damit "bereits gerechnet". Ihr zufolge seien die erhobenen Vorwürfe "unhaltbar", da sie beim Verfassen ihrer Dissertation "selbstverständlich [...] nach bestem Wissen und Gewissen gearbeitet" habe, die Standards guten wissenschaftlichen Arbeitens und diesbezügliche Zitierregeln eingehalten habe. Sie geht nun selbst in die Offensive: "Ich habe daher bereits die Universität Wien informiert und um eine Prüfung meiner Dissertation gebeten." 

Weber bezichtigt Standard: "Tummelplatz für Plagiatoren"

Dass eine solche Prüfung stattfindet, bezweifelt Weber. Er ist sich aber sicher, dass selbst dieser Umstand Windhager "in der Sache (Tatsachenkern) nicht helfen" würde. Auch zum Aufgreifen seiner Vorwürfe in Mainstream-Medien hält er in der Antwort auf einen User-Kommentar auf seinem Blog für unwahrscheinlich: "Ich denke, es wird über diese und meine nächsten Aufdeckungen - allesamt aus diesem 'Dunstkreis' - niemand berichten. Mir ist es zunächst nur wichtig, zu dokumentieren, was hier immer wieder geschehen ist."

Zudem bezichtigte Weber den Standard, seines Erachtens nach wie ein "Tummelplatz für Plagiatoren" zu wirken. Hier sei darauf hingewiesen, dass in allen Fällen derzeit lediglich unbewiesene Plagiatsvorwürfe im Raum stehen. Die Sichtweisen von Dritten will sich Der Status ebenso wenig zu eigen machen, wie wir die Vorwürfe inhaltlich bewerten können oder wollen. Jedoch liegt die originalgetreue Wiedergabe von Spannungen zwischen einem bekannten Plagiatsgutachter und einer Tageszeitung im öffentlichen Interesse. 

Scheinfeministische Aufregung

Mittlerweile gab es auch eine Reaktion aus dem linksliberalen Blätterwald - und zwar von jener Falter-Autorin, die bereits Föderl-Schmid gegen Weber die Mauer machte. Sie behauptete, dass die Vorwürfe zeigen würden, wie "haltlose Plagiatsvorwürfe eingesetzt werden, um mutige, exponierte Frauen in der Öffentlichkeit zu attackieren."

Dieser scheinfeministische Anspruch kümmerte den "Falter" freilich weder beim Aschbacher-Plagiatsfall - noch unlängst, als ihre "Falter"-Kollegin einen namentlich markierten Artikel von Der Status-Redakteur Julian Schernthaner als Sprungbrett nützte, um Der Status-Redakteurin Bernadette Conrads zu attackieren. Eine Antwort blieb sie schuldig.

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