Wer's anders sieht, ist 'rechtsextrem'...

Lampedusa-Leugner: Laut ZDF-'Experten' gibt's gar keine Migranten-Flut

Medien
Symbolbilder: Freepik (2); Migranten: Sara Prestianni / Noborder Network, Flickr; CC BY 2.0; Komposition: Der Status.

Aktuell tobt sich der Staatsfunk wieder einmal dabei aus, dem Volk weiszumachen, es sehe nur Gespenster. Acht Jahre nach den Märchen über die vermeintlichen Ärzte und Raketen-Wissenschaftler ist man dazu übergegangen, den Mega-Ansturm auf Europa und die negativen Folgen der Massenmigration schlichtweg über die Bande einschlägiger "Experten" zu leugnen. Angeblich würde die "Überschwemmung" lediglich von der "radikalen Rechten" behauptet, um Angst zu schüren und politisch zu profitieren...

Was sind schon tausende Migranten?

"In den Bildern von vollen Auffanglagern auf Lampedusa sehen Ultrarechte einen Beleg für die 'Überschwemmung' Europas mit Migranten. Experten verneinen - und warnen vor Propaganda": Mit diesem Küchenzuruf leitet das ZDF seinen jüngsten Artikel zur eskalierenden Migrationskrise ein. Damit werden schon einmal die Begriffe klargestellt: Das "Team Wissenschaft" ist sich wieder mal quasi "einig", dass es keinen Ansturm gibt, also muss es stimmen. Wer etwas anderes behauptet, betreibe "Propaganda" oder ist zumindest ganz nah am rechten Rand, an dem doch kein braves Bürgerleien anstreifen will. 

Tatsächlich aber, so der Staatsfunk, würde lediglich "ein logistisches Problem [...] politisch instrumentalisiert". Als Kronzeuge für diese Deutung beruft man sich auf Pierre Henry, der als "Vorsitzender des Vereins France fraternités" vorgestellt wird - ohne weitere Einordnung. So wird verschwiegen, dass Henry von 1997 bis 2020 Chef der Pro-Asyl-Vereinigung "France terre d'asile" war, die Rechtsberatung für Asylanten anbietet. Seit 2021 ist er zudem Richter des französischen Asylgerichtshofes. Gegenüber dem ZDF sagt er nun: "Jetzt ist bei ein paar Tausend Menschen von 'Überschwemmung' die Rede - das ist absurd."

Absurde Theorie: Regierung WILL Krise

Immerhin, so Henry, habe man dies bei der Aufnahme weitaus höherer Kontingente von Ukraine-Vertriebenen im Vorjahr nicht behauptet. Weiters sei die Situation nicht mit dem Jahr 2015 vergleichbar, da dort 850.000 Migranten vor allem über die Balkanroute nach Europa gekommen wären. Diese Einordnung verabsäumt allerdings einen wichtigen Punkt: Denn Lampedusa, das bereits seit Jahren ein Hotspot der Massen-Migration auf unseren Kontinent ist, hat eigentlich nur etwa 6.000 Einwohner. Wenn dort binnen drei Tagen nun 8.500 Asylanten aufschlagen, dann sind die Einheimischen quasi "über Nacht" plötzlich in der Minderheit gegenüber den Neuankömmlingen. 

Als zweite Stimme wird die "auf Migration spezialisierte Geografin" Camile Schmoll zitiert. Diese behauptet: "Wir sprechen von sehr wenigen Menschen, gemessen an den großen Aufnahmeländern in der Welt." Damit meint sie Länder wie die Türkei oder den Iran, die mehrere Millionen Flüchtlinge aus kulturell verwandten Nachbarstaaten beherbergen - nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich. Sie darf ihre persönliche Verschwörungstheorie zum Besten geben: Ihrer Ansicht nach führe die Regierung die permanente Überbelegung der Lager auf Lampedusa "absichtlich herbei, um daraus eine Krise zu machen."

Aller guten Propaganda-Dinge sind drei... 

Aber dem Staatsfunk geht es wohl nicht um die Aufschlüsselung der Fakten, sondern darum, möglichst viele "Experten" mit möglichst absurden Einordnungen zu bringen. Als nächster darf der französische Migrationsforscher Matthieu Tardis ran. Dieser behauptete im Jahr 2016 in einem Blog-Beitrag für die Grünen-nahe "Heinrich-Böll-Stiftung", dass sich die "sogenannte Flüchtlingskrise in Frankreich faktisch kaum bemerkbar gemacht" habe. Einige Monate zuvor hatten Islamisten - darunter solche, die im Zuge der besagten Asylantenströme von 2015 nach Europa kamen - bei einer Anschlagsserie in Paris 130 Menschen getötet...

Auch diesmal hält er die Thematik für medial aufgebauscht: "Wenn diese paar Tausend Menschen auf dem italienischen Festland gelandet wären, hätte das keine Polemik ausgelöst. Wir haben es mit einer politischen Instrumentalisierung zu tun." Dass bis Montag knapp 130.000 Migranten über das Mittelmeer nach Italien kamen und damit fast doppelt so viele wie im Vorjahr, blendet er geflissentlich aus. 

Wer Migrationskrise sieht, ist rechter Rassist?

Was nach Ansicht des "Experten"-Trios, das der Staatsfunk unter Ausschluss anderer Stimmen zitiert, übrig bleiben soll? Nur eines: Wer hier eine Migrationskrise sieht, der ist ein böser Rechtsextremist. Schmoll behauptet, dass die "radikale Rechte [...] die Bilder für ihre Propaganda" nutzen, mit dem Plan, dadurch "Angst zu schüren". Ihrer Ansicht nach ließen sich die Migranten "mit einer besseren Koordination sehr wohl in Europa aufnehmen." Henry äußerte sich hierzu ähnlich: Er sieht "rassistische Argumente", welche die Debatte befeure. Immerhin gehe es ja um Afrikaner, obwohl die meisten Anträge ja aus Syrien, Afghanistan, der Türkei, Venezuela oder Kolumbien kämen... 

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