Flucht der Mitglieder

Quittung für Systemtreue: Neuer Rekord bei Austritten aus evangelischer Kirche

Welt
Bild: A.Savin, Wikimedia Commons, Public Domain

Es sind neue Rekordzahlen. 2022 traten 380.000 Personen aus der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) aus. Dies ist ein weiterer enormer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr. EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus bezeichnete die Zahlen als "bedrückend". Lehren wird die Amtskirche aber wohl kaum aus dem Desaster ziehen.

380.000 Menschen traten im Vorjahr aus

Die Zahlen sind nicht einfach nur "bedrückend" sondern eher verheerend. Ganze 380.000 Mitglieder kehrten der Evangelischen Kirche 2022 den Rücken und traten aus. Das sind noch einmal 100.000 mehr als 2021, als sich 280.000 Deutsche aus der Amtskirche verabschiedeten. Und damit ist noch nicht das ganze Ausmaß des Mitgliederschwunds erfasst. Auch die Zahl der Sterbefälle, im vergangen Jahr lagen sie mit 365.000 leicht über der des Vorjahres und auch wiederum deutlich über der Zahl der Eintritte bzw. Taufen, die mit 165.000 das Niveau der Vor-Corona-Zeit erreichten. Ob der Anstieg von 37 Prozent im Vergleich zu 2021 allerdings nachhaltig ist oder lediglich einem Nachholeffekt geschuldet, ist unklar.

Noch 19 Millionen Mitglieder

Insgesamt büßte die EKD damit im vergangenen Jahr 2,9 Prozent ihrer Mitglieder ein. Zwar zahlen somit noch 19,150.000 Menschen Kirchensteuer, für die Amtskirche dürfte es in den kommenden Jahren dennoch finanziell hart werden, wenn der Trend weiter anhält. Zwar kam die Freiburger Studie von 2019 bereits zu dem Ergebnis, dass sowohl die evanglische als auch die katholische Kirche in Deutschland bis 2060 rund die Hälfte ihrer Mitglieder verlieren werden, angesichts der derzeitigen Zahlen von Austritten, von denen beide Konfessionen betroffen sind, war dies jedoch eine mehr als optimistische Schätzung. Und ob diese finanziellen Verluste mit "Fundraising" abgefangen werden können, ist auch mehr als fraglich.

Evangelium ins Zentrum rücken

Für EKD-Ratsvorsitzende Annette Kurschus ist die Entwicklung "der Auftrag, die Hoffnungsbotschaft des Evangeliums noch stärker ins Zentrum zu rücken und auf sie zu setzen." Zudem solle "neben der Schaffung passgenauer Angebote für alle Generationen und Lebensphasen" auch der Wert deutlich gemacht werden, den die "formelle Mitgliedschaft für unsere Gemeinschaft auf so vielen Ebenen, in der Stadt und auf dem Land und für die Gesellschaft insgesamt hat", führt Kurschus weiter aus. Da dies aber schon in der Vergangenheit nicht unbedingt zu den Kernkompetenzen der "modernen" EKD gehörte, ist wohl ein Erfolg zweifelhaft.

Gründe für Austritte

Zwar haben Religionssoziologen als wichtigen Punkt für die Kirchenaustritte, von denen auch die Katholische Kirche betroffen ist, den Umgang mit sexuellen Missbrauchsfällen ausgemacht, aber diese Erklärung dürfte im Fall der EKD etwas zu kurz treten. Gerade in der Corona-Zeit machten sich die Vertreter der Amtskirchen die Maßnahmen der Regierung und die Schikanen und Beschimpfungen gegenüber Kritikern ebenfalls zu eigen und sorgten damit für Unmut nicht nur unter Teilen des Klerus sondern auch unter Mitgliedern. Wie Der Status berichtete, war dies im Fall der Rekord-Austritte aus der katholischen Kirche in Österreich jedenfalls ein häufig genannter Grund... 

Zeigeist-Anbetung statt Seelsorge

Zudem lässt wohl auch gerade die EKD, die vielfach nur noch als Sprachrohr und Vorfeldorganisation der "woken" Sekte wahrgenommen werden kann, viele an der eigentlichen Mission der Einrichtung zweifeln. Wenn sich etwa die Ratsvorsitzende Kurschus für Waffenlieferungen in die Ukraine ausspricht oder man gleich die Grünen versucht zu Überholen, sich mit der Klima-Sekte "Friday for Future" gemein macht und noch mehr Tempo beim Klimaschutz fordert, sind die Botschaften des Evangeliums kaum mehr wahrnehmbar.

Gewinn statt Wohltätigkeit

Dazu kommt wohl auch noch, dass neben der Zeitgeist-Anbiederung die EKD zunehmend als gewinnorientierter Konzern statt als charitative Einrichtung wahrgenommen wird. Nicht nur, dass man unter der falschen Flagge der Seenotrettung Migranten über das Mittelmeer nach Europa transportiert, setzt man dann wie zuletzt in Berlin auch Senioren in Altenpflegeeinrichtungen vor die Tür, um Platz für die Neuankömmlinge zu schaffen, weil mit diesen offenbar mehr Gewinn zu machen ist - Der Status berichtete.

Dass sich unter den Senioren und ihren Familien vermutlich nicht wenige Mitglieder und jahrelanger Beitragszahler befinden, die plötzlich für Neuankömmlinge Platz machen müssen, die wohl kaum die Taufstatistik wesentlich anheben, trägt auch nicht zu einer guten Außenwahrnehmung bei. Wenn die EKD diesen Kurs fortsetzt, sorgt nicht erst die anstehende Cannabis-Legalisierung in Deutschland dafür, dass die EKD als Opium für das Volk ausgedient hat.

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