Doch kein Streit über Erdoğan?

Hinrichtung in Mercedes-Werk: 2 Tote - Türken erklären Grund

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Zwei Tote im Mercedes-Werk im deutschen Sindelfingen: Heftig wurde über die Gründe spekuliert. Jetzt packen Türken auf Twitter aus. Die Community ist gut vernetzt. Zuvor hieß es, es sei im tödlichen Streit um die Türkei-Wahl gegangen. Jetzt schildert ein Türke, der sowohl Opfer als auch Täter gekannt haben will: Es ging um den Arbeitsvertrag. Der Schütze wollte unbefristet für Mercedes arbeiten, behauptet der Bekannte auf Twitter. Dieser sei ihm von einem der Opfer versprochen worden. Als daraus nichts wird, entspannt sich ein tödliches Drama...

Enttäuschung über Arbeitsvertrag: Er nahm die Waffe mit ins Mercedes-Werk

Viel Temperament, Enttäuschung und am Ende die tödliche Schießerei: Dieses Bild zeichnet sich nach ersten Informationen aus dem Mercedes-Werk in Sindelfingen. Ein türkischer Gabelstapelfahrer (53) fühlte sich von zwei seiner türkischen Kollegen (beide 44) aus dem Schichtarbeiterdienst hintergangen, heißt es. 

Vedat Baysal schildert auf Twitter, dass er vor Ort Informationen einholte (übersetzt aus dem Türkischen):

"Ich war gerade beim Mercedes Benz Werk 50 TOR 7. Ich kannte sowohl die Toten als auch die Person, die sie getötet hatte, wenn auch nur ein wenig. Bei beiden Verstorbenen handelte es sich um Schichtarbeiter. Einer ist Ozkan aus Konya. Der Mörder stammte aus Sivas, war Gabelstaplerfahrer und hatte, soweit bekannt, psychische Probleme. Es kommt zu einer verbalen Auseinandersetzung, nachdem es statt eines wie in der Vergangenheit versprochenen unbefristeten Arbeitsvertrags nur einen Jahresarbeitsvertrag gibt. 

Der Streit sei gestern nach Baysals Schilderungen richtig hochgekocht. Heute morgen soll der "Mörder aus Sivas" gleich bewaffnet auf seinem Arbeitsplatz erschienen sein:

"Gestern nahm der Streit zu und die Person kommt heute früh bewaffnet zur Arbeit und der Streit beginnt von neuem ... Immerhin der erste mit 6 Kugeln, den zweiten trafen drei Kugeln. Der erste verstarb noch am Unfallort, der zweite verstarb nach dem Transport mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus und konnte nicht gerettet werden."

Hintergrund zu Streit-Gerüchten über Erdoğan-Wahl

Zu Beginn wurde gemunkelt, die Erdogan-Wahl in der Türkei am 14. Mai sei der Grund für die Hinrichtungen im Mercedes-Werk. Dies brachte ein Mitarbeiter der AKP-PR-Abteilung Tuğrul Selmanoğlu auf Twitter auf. Die "Junge Freiheit" berichtete darüber. Im Vorfeld habe es tatsächlich Streitigkeiten rund um die kommende Türkei-Wahl im Mercedes-Werk gegeben haben. Selmanoğlu erklärte auf Twitter, dass es sich bei den Toten um Erdoğan-Anhänger handle. Doch das ist keine Seltenheit: Die absolute Mehrheit der Deutsch-Türken wählt bei Türkei-Wahlen klassisch Erdoğans AKP.

Wie Der Status von einem türkischen Insider erfuhr, entbrennt seit einigen Wochen ein großer Streit in der türkischen Community. Einige türkische Clan-Oberhäupter würden sowohl in Deutschland als auch in Wien massiv Stimmung gegen Erdoğan machen. Als Hintergrund vermutet unser Informant, der sich selbst als Kritiker Erdoğans sieht, dass der Westen gegen den türkischen Präsidenten durch gezielte Kampagnen vorgehen würde, weil Erdoğan für Washington nicht ausreichend steuerbar sei. 

Baysal kritisiert:

"Ich verstehe nicht, warum das Thema sofort in die politische Arena verlagert wird. Politische und sportliche Themen, die in jeder Pause besprochen werden, sind nicht der Grund für Viktimisierung. Ich denke das ist schlampiges Hörensagen."

"Wie dieser Bruder es beschrieben hat": Weiterer Türke bestätigt Schilderung

Auch andere Türken kennen Mitarbeiter im Mercedes-Werk und erkundigten sich in der Community nach den Hintergründen. Sie bestätigen Baysals Darstellung. Ein Türke schreibt:

"Bruder Tugrul, da ich persönlich von der Person gehört habe, die dort gearbeitet hat, ereignete sich der Vorfall so, wie dieser Bruder es beschrieben hat. Ja, es gibt eine politische Diskussion zwischen ihnen, aber es heißt, dass er nicht der einzige Grund dafür ist."


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