Nicht als guter Hirte aufgetreten

Nach übler Hetze gegen Ungeimpfte: Rekord bei Kirchen-Austritten

Corona
Bild: C.Stadler/Bwag, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 (Bildausschnitt)

Die Amtskirchen bekleckerten sich während Corona wahrlich nicht mit Ruhm. Anstatt den Entrechteten und Verfolgten nach urchristlicher Sitte einen Ort der Geborgenheit zu schenken, beteiligten sie sich an der Spaltung: 2G/3G-Regeln im Gottesdienst und für Messdiener, abfällige Bemerkungen über ungeimpfte Gläubige und Unterstützung der Impfpflicht waren an der Tagesordnung. Nun ist die Quittung da: So viele Österreicher wie noch nie traten aus der katholischen Kirche aus.

Noch nie so viele Kirchenaustritte

Nicht weniger als 90.808 Personen kehrten im Vorjahr der katholischen Kirche den Rücken - ein Allzeithoch. Dabei war bereits die Austrittszahl des Vorjahres (72.222) die bislang zweitgrößte Abkehr von der Kirche, in den 10er-Jahren bewegte sich die Zahl meist zwischen 50.000 und 60.000 Menschen. Die meisten Austritte fielen bei den Diözesen Wien (23.986), Linz (16.505) und Graz-Seckau (16.171) an. Dieser steile Anstieg hat offenbar direkt etwas mit dem Verhalten der Kirche in der Corona-Zeit zu tun. 

So räumen sogar die Diözesen ein, dass Ärger über die von der Kirche gesetzten Corona-Regeln "manche Mitglieder" zum Austritt bewogen. Dazu verschärfte sich dies durch die "angespannte wirtschaftliche Gesamtlage". Oder hatte das Verhalten der Kirchenoberen erneut einen Einfluss? Als FPÖ-Chef Herbert Kickl angesichts der hohen Inflation im Sommer das Aussetzen der Kirchenbeiträge forderte, reagierte die geistliche Spitze der Kirche allergisch auf den Vorschlag... 

Als Gläubige zweiter Klasse behandelt

Absurd mutet dabei die Verklärung des Staatsfunks ORF an, der darauf hinweist, dass die Corona-Regeln in der Kirche "nicht strenger als in anderen Bereichen" gewesen seien. Tatsächlich waren nicht-genesene Spritzen-Vermeider nämlich im "Lockdown für Ungeimpfte" über zwei Monate lang vom öffentlichen Leben ausgeschlossen und durften nicht einmal zum Sockenkauf ins Kleidungsgeschäft. Und auch die Kirche machte bei dem Theater teilweise mit.

So galt für Ministranten und andere liturgische Diener eine 3G-Regel - und für Chorproben sogar 2G. Wer eine Hochzeit oder Taufe ohne FFP2-Maske feiern wollte, musste ebenfalls geimpft oder genesen sein. Für Unmut bei vielen Gläubigen sorgte auch eine Impfstraße im Wiener Stephansdom. Damit war man weniger extrem als beim deutschen Nachbarn, wo etwa im Bistum Berlin eine 2G-Schikane für Gottesdienste nahezu flächendeckend galt - im eisigen Winter. Dafür beteiligte sich der höchste österreichische Geistliche an der Hetze gegen Ungeimpfte.

Kardinal sprach Impfkritikern das Hirn ab

Die Kritiker der experimentellen mRNA-Genbehandlung stempelte Kardinal Christoph Schönborn nur eine Woche vor Ostern mit folgenden Worten ab: "Gott, lass Hirn regnen." Dass auch einige Priester innerhalb der katholischen Kirche sich gegen den Impfzwang stellten, bezeichnete der Wiener Erzbischof als "sehr mühsam". Schon als sich die schwarz-grün-rot-pinke Corona-Einheitsfront auf die schikanöse Impfpflicht einigten, zeigte sich Schönborn gefügig. Er redete dem staatlichen Stichzwang das Wort und befand: "Impfen ist absolut eine Sache der Nächstenliebe." Zudem könne es keine Freiheit ohne Pflichten geben...

Derartige Aussagen schockierten viele Gläubige, der "Hirn-Sager" entsetzte sogar seinen St. Pöltener Bischofskollegen Alois Schwarz, der massenhafte Kirchenaustritte befürchtete und erinnerte, dass Impf-Vermeider ihre Gründe hätten. Doch beginnt der sprichwörtliche Fisch bekanntlich am Kopfe zu stinken. Noch extremer waren die Vorschriften im Vatikan: Dort wurde eine De-Facto-Impfpflicht eingeführt. Wer sich dagegen entschied, riskierte die Kündigung. Für die Schweizergarde galt die Stichpflicht gar hochoffiziell, woraufhin einige Gardisten dieser schweren Herzens den Rücken kehrten. Maßgeblich für die strengen Regeln war Papst Franziskus, der im Impfvorgang einen "Akt der Liebe" wähnte.

Kritische Katholiken in widerständigem Gebet

Die global nahezu gleichgeschaltete, regierungshörige Linie der Kirchenoberen erschütterte viele Katholiken - allerdings nicht in ihrem Glauben. So nahmen Vertreter des Katholischen Widerstands regelmäßig an den Freiheits-Demonstrationen in Wien teil. Zudem rief Alexander Tschugguel vom St.-Bonifatius-Institut den "Rosenkranz für Österreich" ins Leben. Oftmals über 100 kritische Gläubige begannen, jeden Mittwoch um 18 Uhr von der Minoritenkirche in einer Gebetsprozession durch die historische Innenstadt. Diese widerständige Tradition blieb auch nach Aufhebung der härtesten Corona-Schikanen erhalten

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