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33.800 Euro - wenig aufschlussreich

Scha(r)f auf Gewessler-Kohle: Bohrn-Menas cashten für Woll-Studie fett ab

Politik
Schafe: Freepik; S. & M. Bohrn Mena: beide Saschaosaka, Wikimedia Commons (1./S.; 2./V., CC BY-SA 4.0; Gewessler: Die Grünen, Wikimedia Commons, CC0; Komposition: Der Status.

Bevor die grüne EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling und das Ehepaar Bohrn-Mena, deren Stiftung sie nicht als "Mafia" bezeichnen darf, in die Wolle gerieten, waren die linken Einflüsterer auch bei den Grünen gut angeschrieben. Als Indiz dafür dient die Beauftragung einer Studie zum ökonomischen Potenzial von Schafswolle, die letztendlich aber nicht die erwünschten Erkenntnisse brachte. Kostenpunkt: 33.800 Euro - oder 845 Euro pro Seite. Doppelt brisant: In der Beantwortung einer FPÖ-Anfrage zu Aufträgen des grünen "Klimaministeriums" an die Bohrn-Mena-Firma "Common Affairs" bzw. deren "Común"-Stiftung listete Gewessler die ominöse Studie nicht auf.

845 Euro pro Seite: Was Schafswolle kann

Schafswolle ist ein wahrer Alleskönner: Sie dient als Textilstoff, Dünger und Dämmstoff. Was unsere Vorfahren seit Jahrtausenden wussten, war Gewessler stolze 845 Euro pro Seite wert. Es entstand eine 40 Seiten lange Abhandlung. Ganz zufrieden war man damit nicht. Laut "profil" kommentiert das Gewessler-Ministerium die Auftragsarbeit so: "Die Ergebnisse der Studie bringen insgesamt nicht den erhofften Erkenntnisgewinn. Ob es zielführende weitere Schritte gibt, wird im Ministerium aktuell geprüft – jedenfalls braucht es dafür wohl andere Zugänge und auch Kooperationspartner". Außer Spesen auf Steuerzahlers Kosten also nix gewesen - und man ist so klug wie zuvor.

Dabei ist es wohl nicht einmal die skurrilste Studie im Polit-Dunstkreis, die je das Licht der Welt erblickte. Das Umfeld von Ex-ÖVP-Kanzler ließ sich Aufträge für die Firmen Beinschab & Co. die schwarze Ex-Ministerin Karmasin insgesamt einen sechsstelligen Betrag kosten. Abgefragt wurden dann so weltbewegende Dinge wie die Motive der Österreicher, warum sie Sport treiben. Oder an welches Tier sie Sebastian Kurz erinnere. Und so rühmt sich die Bohrn-Mena-Stiftung "Común" immerhin noch mit der Adelung durch zwei BOKU-Forscher, die der Meinung sind, die Studie wäre ihr üppiges Geld doch eh wert gewesen.

Gewaschene Hände im verhängnisvollen Dreieck

Doch die Brisanz der Causa liegt nicht in der Frage um die Qualität der Studie: Wo viel Steuergeld zur Verfügung steht, sitzt es gerne locker. Und im Vergleich mit der Vergütung für einen grünen PR-Drahtzieher für die Orchestration des umstrittenen "Klimarats" oder die Kosten für Social-Media-Propaganda des Gewessler-Ressorts wirkt der Posten geradezu wie Peanuts. Es ist vielmehr das Naheverhältnis: Bevor sich die grüne Neo-EU-Abgeordnete Lena Schilling mit den Bohrn-Menas wegen der Streuung von Gerüchten über häusliche Gewalt zerstritt, die sie per Vergleich ebenso wenig verbreiten darf wie die Unterstellung mafiöser Praktiken, war sie "Común"-Stiftungsrätin.

Es folgte eine medial ausgetragene Schlammschlacht, in deren Zuge die Grünen sogar der SPÖ vorwarfen, hinter dem Hochkochen der "Causa Schilling" zu stehen - freilich Wochen, nachdem Der Status als erstes Medium aufdeckte, weshalb die Roten sich ausrechnen hätten können, Hauptprofiteur eines schlechten grünen Wahlergebnisses zu sein. Doch trotz der Sozialisierung beider Eheleute im SPÖ-Umfeld verwehrten sich die Beteiligten der Behauptung, sie seien in dieser Causa ganz in der roten Wolle gefärbt. Am Ende war das rote Wahlergebnis nicht sonderlich berauschend - und die Grünen kamen trotz aller Scherereien mit einem blauen Auge davon. 

Illustre Tätigkeiten der "Nicht-Mafia-Stiftung"

Die Bohrn-Mena-Stiftung, in deren Netzwerk sich auch die "Common Affairs GmbH" als Auftragsnehmerin der Gewessler-Woll-Studie begreift, gefällt sich als einflussreiche Einflüsterin im Hintergrund der "linken Reichshälfte" - und so legt man etwa auch Wert darauf, weiter zur grünen Klimaministerin ein gutes Verhältnis zu pflegen. Doch die Tätigkeiten der Stiftung, die Schilling laut Vergleich nicht mehr als Mafia bezeichnen darf, werfen durchaus Frage auf. Dabei sind Optiken wie der "Ablasshandel" durch SPÖ-Mandatar Andreas Kollross nach seinem widerlichen "Ius primae noctis"-Sager oder die Spendenbettelei "gegen rechts" auf Opferrollen-Basis nur die Spitze des Eisbergs.

So gilt Sebastian Bohrn-Mena im politischen Vorfeld als temperamentvolle und streitbare Person. Wie Der Status berichtete, kam es mehrfach zum Zerwürfnis mit Weggefährten, etwa mit Peter Pilz, für dessen Liste er einst tätig war. Für Aufregung sorgten auch die Vorwürfe des Tierschützers Martin Balluch. Dieser behauptete offen, dass Bohrn-Mena entgegen seiner Tätigkeit als Initiator des Tierschutz-Volksbegehrens Geld von der Geflügel-Lobby kassiere. Ein "Presse"-Artikel unterstellte gar, dass er Beratung an Vereine & Konzerne gegen Geld angeboten und sie nach Ablehnung mit schlechter Presse überschüttet habe. Bohrn-Mena wies sämtliche Vorwürfe stets zurück.

230.000 Steuer-Euros - Woll-Studie verschwiegen

Was allerdings definitiv eine schiefe Optik ist: Dass Gewessler die Woll-Studie in ihrer Beantwortung einer parlamentarischen Anfrage von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker vor einem Monat schlichtweg verschwieg. Die grüne Ministerin hatte darin bekanntlich zugegeben, insgesamt etwa 230.000 Euro an Steuergeld an die "Common Affairs GmbH" oder die "Gemeinwohlstiftung Común" und deren Rechtsvorgänger verteilt zu haben. Erwähnt waren dabei etwa Ausgaben für die "Konsumdialoge" und die Ausrichtung eines Preises für Öko-Textilien.

Darüber hinaus fielen laut Gewessler zwischen September 2021 und Mai 2022 insgesamt 30.000 Euro an Förderung für ein Projekt mit dem Titel "Nachhaltigkeit geht mich was an" an. Diese Gelder seien für "Projektkoordination, Recherche, Öffentlichkeitsarbeit, Infrastrukturkosten" verteilt worden. Die "Schafwoll-Studie", die offenbar mit 33.800 Euro zu Buche schlug, listete die grüne Ministerin hingegen nicht auf - und das, obwohl sie sich mit der Beantwortung lange Zeit ließ und diese erst knapp vor Ende der zweimonatigen Frist mitten in der parlamentarischen Sommerpause besorgte. Und dies, wie sich nun herausstellt, offenbar unvollständig...

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