Iran bestellt ukrainischen Botschafter ein

Nach Drohung von Selenski-Berater: Drohnen-Angriff auf iranische Munitionsfabrik

Politik
Bild: U.S. Army, Public Domain, via Wikimedia Commons

Nach einem Drohnenangriff gegen eine Munitionsfabrik im Iran wird über die Hintermänner des Angriffs weiter spekuliert. In Teheran forderte nun das iranische Außenministerium eine Erklärung des ranghöchsten Diplomaten vor Ort. Denn Äußerungen eines Selenski-Vertrauten lassen einen Zusammenhang mit dem Krieg in der Ukraine und auch eine Verstrickung der Ukraine vermuten.

Am Wochenende ist eine iranische Militäranlage im zentraliranischen Isfahan mit Drohnen angegriffen worden. Allerdings sei der Angriff nicht erfolgreich gewesen, teilten staatliche Medien mit. Eine der Drohnen sei abgeschossen worden, zwei andere seien an Verteitigungsfallen gescheitert. Größerer Schaden sei nicht entstanden. Wer allerdings der Urheber des Angriffs war, darüber wird nach wie vor spekuliert. Immer wieder kam es in der Vergangenheit zu Bränden und Explosionen in iranischen Militär-, Atom- und Industrieanlagen. Dafür wurde oftmals Israel verantwortlich gemacht. Doch bei dem aktuellen Vorfall scheinen die iranischen Offiziellen die Gründe anderswo zu vermuten.  Deshalb wurde nun ein ukrainischer Diplomat zur Klärung des Vorfalls einbestellt. Gleichzeitig kam es auch zu einem Großbrand in einer Öl-Verarbeitungsanlage.

Selenski-Vertrauter drohte mit Angriffen

Bereits Ende Dezember hatte Michajlo Podoljak, Berater des Leiters des ukrainischen Präsidialamtes Andrij Jermak mit Angriffen gedroht. Damals schrieb er auf Twitter: "Der Iran, der plant, seine Raketen- und Drohnenlieferungen an Russland zu verstärken, demütigt auf eklatante Weise die Institution der internationalen Sanktionen... Es ist wichtig, die nicht funktionierenden Sanktionen und das ungültige Konzept der UN-Resolutionen aufzugeben und zu zerstörerischeren Instrumenten überzugehen - Liquidierung von Anlagen, Verhaftung von Lieferanten..."

Nun, nach den Angriffen am Wochenende legte er nach dem Motto, wir haben euch gewarnt nach. Wieder auf Twitter schrieb der Berater und Selenski-Vertraute mit Hinweis auf seinem Tweet von Dezember: "Die Kriegslogik ist unerbittlich und mörderisch. Sie rechnet die Urheber und Komplizen streng ab. Panik in der Russische Föderation - endlose Mobilisierung, Raketenabwehr in Moskau, Schützengräben in 1000 km Entfernung, Vorbereitung von Bombenbunkern.
Explosive Nacht im Iran - Drohnen- & Raketenproduktion, Ölraffinerien. Die Ukraine hat Sie gewarnt"

Hat NATO Finger im Spiel?

Für den Iran zumindest Grund genug, auf diplomatischem Wege eine Erklärung der Ukraine zu verlangen. Ob diese selbst in der Lage ist, derartige Angriffe durchzuführen oder ob andere NATO-Staaten behilflich waren oder gar verantwortlich zeichnen, bleibt abzuwarten. Ein Ziel wäre der Iran jedoch allemal. In der Vergangenheit wurde Teheran immer wieder vorgeworfen, Russland mit der Lieferung von Kriegsmaterial wie Drohnen und Raketen zu unterstützen. Der Iran wies diese Vermutungen zurück und erklärte, die Lieferungen würden noch aus Zeiten vor Ausbruch des Krieges zwischen Russland und der Ukraine stammen. Gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters ließ hingegen ein US-Beamter durchklingen, dass offenbar Israel hinter dem Anschlag stecke. Kurz zuvor war es auch zu einem Treffen zwischen NATO-Generalsekretär Stoltenberg und dem israelischen Präsidenten Herzog gekommen. Dabei war auch der Iran als möglicher Waffenlieferant für Russland Thema.

Erinnerungen an Nord Stream

Angesichts der Vorfälle fühlt man sich an den Anschlag auf die Nord Stream-Pipelines erinnert. Aufklärung - oder besser gesagt die Veröffentlichung der Untersuchungsergebnisse - sind in weiter Ferne. Die Bundesregierung mauert und will Unterlagen nicht herausrücken. Allerdings mehren sich Zweifel an der sofort nach dem Anschlag verbreiteten Theorie, dass Russland die Pipelines gesprengt hätte - Der Status berichtete. Allerdings war auch damals auffällig, dass sich der polnische Europaabgeordnete und Ex-Außen- sowie Verteidigungsminister Radek Sikorski auf Twitter für die Sprengung der Pipelines bei den USA bedankte. Mittlerweile ist der Original-Tweet nicht mehr abrufbar.

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