Schuften für die Ukraine: Journalist will deutschen Arbeitern einen Feiertag streichen
Deutsche Arbeiter malochen viel für wenig Geld - und was ihnen dann noch bleibt, nimmt ihnen gefühlt der Staat bei seiner Fülle an Steuern wieder weg. Doch nach dem Maßstab des System-Journalisten Nikolaus Blome, der schon bei Corona als Verfechter schikanöser Zwänge auftrat, geht es ihnen noch zu gut. Seine neue Idee: Einen Feiertag streichen, um damit die weitere Aufrüstung zu finanzieren. Dies begründet er wie folgt: "Der Krieg in der Ukraine ist auch unser Krieg."
"Großer praktischer Nutzen mit Symbolkraft"
Großgrundbesitzer und Offshore-Kontobesitzer Selenski fordert ständig neue Waffen aus Deutschland - und bekommt sie auch, zuletzt zahlreiche Panzer aus dem Bestand der an sich kaputtgesparten Bundeswehr. Das Verständnis dafür, dass die deutsche Armee sich in einem maroden Zustand befindet, ist aber auch schon den einzigen Treffer, den Blome landet. Denn um diesen Missstand zu beheben, verlangt er allen Ernstes von deutschen Arbeitern, auf einen Feiertag im Jahreskreis zu verzichten: "Es ist eine gute Idee, denn es verbindet endlich einmal großen praktischen Nutzen mit fast noch größerer Symbolkraft."
Denn, so Blome, der vor seiner aktuellen Zeit in der RTL-Gruppe jahrelang für Blätter des transatlantischen Springer-Verlages tätig war: "Einen Tag mehr zu arbeiten, macht die neue Wehrhaftigkeit und die nötige Aufrüstung zur Sache aller." Seinen Vorstoß begründet er mit dem von Washington erwünschten Sieg der Ukraine: "Das würde unterstreichen, was nicht alle wahrhaben wollen: Der Krieg in der Ukraine ist auch unser Krieg. Wir haben ein großes Interesse daran, dass die Richtigen gewinnen." Dabei macht er keinen Hehl daraus, dass die Ukraine nur Prellbock sind, um auch "Deutschland jene Zeit [zu] verschaffen, die es braucht, die Armee neu instand zu setzen."
Einen Tag pro Jahr mehr arbeiten, damit genug Geld für die neue #Bundeswehr da ist: Es wäre ein großes Zeichen aller. Denn ob wir wollen oder nicht: Der Krieg in der #Ukraine ist auch unser Krieg. #Dänemarkhttps://t.co/y2Ob9D5ANM
— Nikolaus Blome (@NikolausBlome) March 1, 2023
Bereits 1995 wurde ein Feiertag abschafft
Mehr Arbeit, ohne Lohnausgleich oder eben Feiertagsentgelt: Es ist der feuchte Traum neoliberaler Großunternehmer und manch anderer Wirtschaftstreibender, die die dauerhafte Verfügbarkeit ihrer Arbeitnehmer für eine idealistische Sache halten. Auch Blome leuchten dabei die Augen: "Einen Tag mehr zu arbeiten, für dasselbe Gehalt, bringt auch niemanden an den Rand seiner Kräfte." Und dann noch einen, noch einen und noch einen: In Deutschland wurde bereits 1995 in fast allen Bundesländern der Buß- und Bettag als Feiertag abgeschafft, um damit die Pflegeversicherung zu finanzieren. Blome ist sich dessen in seinem Kommentar für "n-tv" gewahr und hält es für eine taugliche Blaupause.
Bei der Senderschwester RTL geht man sogar schon einen Schritt weiter. In einem Artikel über das dänische Vorbild lässt der Privatsender abstimmen, welchen Feiertag die Leser bzw. Seher abschaffen wollen. Zur Auswahl stehen mit dem Tag der Deutschen Einheit der faktische Nationalfeiertag, mit Pfingstmontag und Christi Himmelfahrt zwei wichtige christliche Feiertag und bezeichnenderweise mit dem 1. Mai der Tag der Arbeit. Dabei wird verschwiegen, dass auch dänische Ökonomen die Milchmädchenrechnung der dortigen Regierung anzweifeln und davon sprechen, dass es keine Belege dafür gebe, dass ein zusätzlicher Arbeitstag den Staatshaushalt wirklich sanieren würde.
Volk hat keine Freude mit dem Vorschlag
Was in den 90er-Jahren die Pflegeversicherung war, soll nun die Aufrüstung sein - und morgen das Klima? Das fürchten jedenfalls Bürger, die unter dem Twitter-Beitrag, in dem Blome seinen Artikel verlinkt, rege kommentieren. Am Donnerstagmittag waren es bereits fast 2.000, großteils kritische Kommentare.
Und auch sonst hält sich die Freude mit dem Vorschlag, sich für die Aufrüstung der Ukraine halbtot zu ackern, beim Volk eher in Grenzen.1 Tag für die Pflegeversicherung (✅), 1 Tag für die Krankenkasse, 1 Tag für die Rentenversicherung, 1 Tag für die Altschulden, 1 Tag für die Bundeswehr, 1 Tag für den Klimaschutz, 1 Tag für die Wiederherstellung der Infrastruktur, 1 Tag für die Bildung. Wohin soll das führen?
— Marco Wendel (@wenmar1977) March 2, 2023
„Arbeiten“ ich nehme sie gerne mal mit auf die Baustelle an einem 12 Stunden Tag, dann zeige ich Ihnen was Arbeiten ist.
— Fleischpflanzerl🛀🛀🛀🛀 (@Hefeweizen) March 2, 2023
Solange der Staat der Meinung ist, inmitten einer Energiekrise die letzten Atomkraftwerke abschalten zu können, weil ich mir das ja leisten könne, solange bin ich nicht bereit, auch nur eine einzige Minute länger für ihn zu arbeiten.
— Cassy (@shoutingcassy) March 1, 2023
Dann mache ich zum ersten Mal im Leben blau.
Weitere Nutzer erinnern daran, dass die Regierung unnötige Ausgaben tätigt, mit denen man die Bundeswehr problemlos finanzieren könnten. Dazu würde etwa der teure Kanzleramts-Zubau oder auch die Finanzierung der Medien aus öffentlicher Hand gehören.Blome, seien Sie und Ihresgleichen gewiss, daß ich nicht einmal bereit bin, eine Minute mehr für diesen Krieg zu arbeiten. Und ganz sicher auch nicht für eine Bundeswehr, die so totgemanagt wurde, daß man meinen könnte, Affen hätten es zu verantworten.
— Nidi Wahrheit sagen.... (@Nidi74940865) March 1, 2023
Es gibt reichlich Menschen, die sowieso schon Feiertags und am Wochenende arbeiten müssen. Und dann kommt die Politik, die permanent Milliarden ins Ausland verjubelt und verlangt einen weiteren Tag? Wie wärenes, auf den Bau des neuen Bundestages zu verzichten?
— Heidi 🇩🇪 🐀 (@AmySLone8) March 2, 2023
Unser Krieg!? Es gibt einen beträchtlichen Anteil klardenkender Menschen in diesem Land, die sich nicht durch Eure kranke Indoktrination das Hirn haben vernebeln lassen! Wenn Sie GELD brauchen, fangen Sie beim Ausbau des Kanzleramtes an, den Starfotografen, den neuen Pöstchen..
— Frollein B. (@Bloominje) March 1, 2023
Ist den Herren schon aufgefallen, dass die Industrie abwandert, wir in alle Welt (für nichts) Milliarden verteilen, das Sozialsystem in allen Fugen ächzt, sehr viele Kliniken bald Pleite gehen usw.
— Jack Russell (@JackRusell58) March 1, 2023
Vorschlag: GEZ nicht abschaffen sondern als Sondervermögen in die BW stecken.😬
Der Blome-Vorschlag rief sogar den bayerischen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) auf den Plan.Vorschlag: Schaffen wir stattdessen die offene und versteckte Staatsfinanzierung der Medien ab. Wenn diverse "Journalisten" 365 Tage weniger auf Staatsknete "arbeiten", dann ist mindestens genauso viel Geld für die Bundeswehr da.
— Ulrich Fuchs (@ulrichfuchs) March 1, 2023
Setzt Euch erst mal dafür ein, dass auch diejenigen mit anpacken, die arbeitsfähig, aber nicht arbeitswillig sind und trotzdem Bürgergeld bekommen, bevor ihr denjenigen Mehrarbeit aufbrummen wollt, die ohnehin auf Anschlag sind.
— Hubert Aiwanger (@HubertAiwanger) March 2, 2023
Blome hetzte massiv gegen Ungeimpfte
Dass Blome mit radikalen Aussagen für Aufregung sorgt ist allerdings nichts neues. In der Corona-Zeit gab er sich als systemtreuer Regierungslautsprecher. Dabei konnten ihm die Schikanen gegen Ungeimpfte gar nicht weit genug gehen. Für besondere Aufregung sorgte folgendes Zitat: "Ich hingegen möchte an dieser Stelle ausdrücklich um gesellschaftliche Nachteile für all jene ersuchen, die freiwillig auf eine Impfung verzichten. Möge die gesamte Republik mit dem Finger auf sie zeigen." Einen staatlichen Stichzwang befürwortete er im Gates-finanzierten "Spiegel" noch vor Beginn der Impfkampagne, als "gesamtgesellschaftliche Fahrscheinkontrolle für Trittbrettfahrer."
Impfpflicht ist die gesamtgesellschaftliche Fahrscheinkontrolle für Trittbrettfahrer. #Corona @derspiegel https://t.co/ZlgqjovFtD
— Nikolaus Blome (@NikolausBlome) December 7, 2020
Als es dann im Herbst 2021 darum ging, die Daumenschrauben empfindlich anzuziehen, regte sich Blome dann darüber auf, dass manche öffentliche Stimmen so etwas wie milde Bedenken hatten, solche Dinge wie 3G-Pflichten für den Stadtbus, den Ungeimpfte die Tests dann auch noch aus eigener Tasche zu bezahlen hätten, einzuführen. Etwas entnervt wünschte er sich mehr Sozialdarwinismus gegen Stich-Vermeider: "Wenn in dieser Debatten-Endlosschleife niemand mehr schlauer wird, aber jeder rammdösig, dann möchte ich ein für alle Mal sagen: Ungeimpft? Selber schuld! Und für die nächsten Monate gilt: So was kommt von so was, hohe Ansteckungsgefahr inklusive."
Können bitte alle, die so fürchterlich stolz darauf sind, gegen den Strom zu schwimmen, einfach akzeptieren, dass sie gegen den Strom schwimmen? Wer jetzt noch freiwillig ungeimpft ist, hat selber schuld... #Ungeimpfte #Corona @derspiegel https://t.co/GSf8An9U47
— Nikolaus Blome (@NikolausBlome) September 6, 2021