Privilegien im Staatsfunk

ORF hat angeblich kein Geld: Luxus-Pension für Ex-Generaldirektor

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Bild: Franz Johann Morgenbesser, CC BY-SA 2.0, Flickr

Der österreichische Staatsfunk brauche dringend Geld, es gäbe eine gewaltige Finanzierungslücke, wird Generaldirektor Roland Weißmann nicht müde zu betonen, wenn es um die GIS-Debatte geht. Und der ORF sei auch kein Sparverein, richtete der grüne Vorsitzende des ORF-Stiftungsrats Lothar Lockl der Politik aus. Doch vom Sparen ist man am Küniglberg ohnehin weit entfernt. Dies zeigen jüngste Meldungen über die Luxus-Pension des roten Ex-Generaldirektors Alexander Wrabetz.

Von so einer Pension können viele nur träumen. Wenn ORF-Ex-Generaldirektor Alexander Wrabetz (63) mit 65 Jahren in Rente geht, stehen ihm laut ORF-Insidern monatlich rund 8.000 Euro Zusatzpension vom ORF zu. Dafür hat der Staatsfunk wohl auch 2 Millionen Euro Rücklagen gebildet. Zwar sollten die Zeiten der Luxuspensionen beim ORF schon gut 25 Jahre vorbei sein, doch hatte Wrabetz Glück. Kurz vor der Abschaffung des Privilegs war er schon kaufmännischer Direktor. Später schaffte er dann den Sprung ganz nach oben, bis er nach drei Amtszeiten als Generaldirektor von Weißmann abgelöst wurde.

Pensions-Affäre zur Unzeit

Für Weißmann kommt die Diskussion um die Luxus-Pension seines Vorgängers zur Unzeit. Denn die Politik wollte den ORF zuletzt zum Sparen verdonnern. Zudem gibt es einen heftigen Streit über die weitere Finanzierung des österreichischen Staatsfunks, GIS-Neu, Haushaltsabgabe oder Finanzierung aus dem Budget. Letzteres wird vom ORF abgelehnt. Zudem brachte der Vorstoß von ÖVP-Medienministerin Susanne Raab (ÖVP), dass der ORF sparen möge, bevor über seine künftige Finanzierung diskutiert werde, den Küniglberg auf die Palme.

"Der ORF ist kein Sparverein. Er hat einen öffentlich-rechtlichen Programmauftrag", so der Vorsitzende des ORF-Stiftungsrats Lothar Lockl im Ö1-Morgenjournal. Der grüne Parteigänger, dessen PR-Agentur beim "Klimarat" seiner Gesinnungsfreundin und grünen Ministerin Leonore Gewessler kräftig aus öffentlichen Geldern mitschnitt, ist offenbar der Ansicht, dass das Geld der Steuerzahler auf Bäumen wächst. 

Gespart wird auf den unteren Ebenen

Aber nach Sparen sieht es beim ORF ohnehin nicht aus. Die ORF-Bonzen leben mit Luxus-Dienstwagen, fürstlichen Gehältern und offenbar auch Pensionen in Saus und Braus - auf Kosten der Zwangsbeitragszahler - während die Mitarbeiter in prekären Arbeitsverhältnissen dahinvegetieren, wie zuletzt eine ehemalige Ö1-Journalistin beklagte - Der Status berichtete. Vor diesem Hintergrund ist auch Weißmanns Einlassung gegenüber Raab mehr als zweifelhaft.

"Effizient zu arbeiten, ist eine Selbstverständlichkeit für uns", richtete er in Richtung Ministerin und ihrer Sparforderungen aus und erklärte, es brauche eine rasche, nachhaltige Finanzierung. Zudem seien in den vergangenen zehn Jahren bereits zwölf Prozent des Personals eingespart worden. Detail am Rande: Erst vor einem Jahr wurde die GIS-Zwangsgebühr um 8 Prozent erhöht. Österreich hat nunmehr im EU-Vergleich den für den Endkunden teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunk. 

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