Was gibt es zu verbergen?

Pharma-Riese zittert: Pfizer droht Kanada bei Offenlegung der Impfstoffverträge

Corona
Bild: Spritze & Laborsituation: Freepik (2); Pfizer-Schild: János Korom Dr., Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0; Komposition: Der Status

In Kanada, wo unter Great-Reset-Premier Justin Trudeau ein extrem strenges Corona-Regime herrschte, beginnt nun auch eine Aufarbeitung des Geschehen. Dazu sollen auch die Impfstoffverträge mit Pfizer den Abgeordneten zugänglich gemacht werden. Doch dagegen wehrt sich der Pharmariese und versucht sogar, das Land zu erpressen.

Die Impfstoffverträge aus der Corona-Zeit scheinen derzeit die bestgehüteten Geheimnisse der Welt zu sein. Nicht nur EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will den Schleier des Schweigens über die Impfstoff-Deals mit Pfizer breiten und verweigert die Herausgabe von Chat-Nachrichten mit Pfizer-Boss Bourla zum Zustandekommen der Verträge über 1,8 Milliarden Dosen Corona-Impfstoff. Das führte sogar so weit, dass die New York Times inzwischen die EU-Kommission klagt - Der Status berichtete. Auch in Kanada will der Pharmakonzern die Offenlegung der Verträge verhindern und dabei schreckt er selbst vor Drohungen nicht zurück.

Vereinbarungen einsehbar

Während die österreichische Regierung wie immer untätig bleibt, machen mittlerweile Italien, Spanien und die Schweiz Druck, dass der Inhalt der Verträge bekannt wird. In Land des Ahornbaumes ist man dagegen schon einen Schritt weiter. Dort ordnete der Rechnungsprüfungsausschuss die Freigabe der geheimen COVID-19-Impfstoffverträgen an. Das Parlament stimmte dem zu. Und ab da war für Pfizer offenbar Feuer am Dach. 

In ihrer Anhörung als Zeugin vor dem Rechnungsprüfungsausschuss erklärte die Präsidentin von Pfizer Kanada, Najah Sampson, unmissverständlich: "Die Offenlegung unserer vertraulichen Vereinbarung wäre ein außerordentlicher Einsatz von Autorität. Wir müssen diese Aussicht sorgfältig abwägen, bevor wir einen Präzedenzfall schaffen, der ungewollte Folgen für den Ruf Kanadas hat. Es wäre ein deutliches Signal an Handelspartner und investitionswillige Unternehmen, dass Vertraulichkeitsschutz, der in gutem Glauben mit der Bundesregierung ausgehandelt wurde, hier in Kanada möglicherweise nicht bindend ist".

Offene Drohung

Dies ist schon fast mehr als eine offene Drohung. Investoren würden abgeschreckt, weil kanadische Abgeordnete und auch das kanadische Volk wissen wollen, was in den Verträgen steht, mit dem das Gesundheitsministerium 238 Millionen Dosen Pfizer-COVID-19-Impfstoff bestellte - von denen 30 Millionen noch in den Jahren 2023 und 2024 geliefert werden sollen - und deren Preise mehr oder weniger unbekannt sind? Denn die Preise aller Impfstoffhersteller lagen zwischen rund 14,50 Dollar pro Dose in der EU und 19,50 Dollar in den USA. Der kanadische Rechnungshof war in einem Bericht allerdings zu dem Ergebnis gekommen, dass die Kosten pro Dose im Schnitt etwa 30 Dollar betrugen. Kein Wunder, dass man da genauer hinschauen will.

Strenge Sicherheitsvorkehrungen

Nun ist es aber nicht so, als würden die Verträge öffentlich gemacht oder für jeden einsehbar ins Internet gestellt. Gerade einmal 11 Abgeordnete, allesamt Mitglieder des Rechnungsprüfungsausschusses, dürfen sich die Vereinbarungen ansehen. Und dies unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen, als hänge das Wohl und Wehe Kanadas davon ab. Denn die 11 Parlamentarier können die Verträge nur hinter verschlossenen Türen einsehen. Mobiltelefone, Kameras oder andere Geräte sind verboten, folglich dürfen auch keine Fotos gemacht werden. Und auch Notizen zu machen ist untersagt, da man selbst Stift und Papier nicht in die Räumlichkeiten mitnehmen darf.

Wovor hat Pfizer Angst?

"Sind die Investitionen von Pfizer in Kanada implizit gefährdet, wenn 11 Abgeordnete in einem privaten Raum Zugang zu Verträgen haben?", fragte daher auch Kelly McCauley, Abgeordneter für die Provinz Edmonton West im Ausschuss nach. Zudem wies er darauf hin, dass dass vertrauliche Pfizer-Verträge bereits in Albanien, Brasilien, Kolumbien, Peru, den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich an die Öffentlichkeit gelangt seien. Was habe Pfizer also im Fall von Kanada zu verbergen? Und auch der Abgeordnete Garnett Genius stellte fest: "Was ist so schädlich für Pfizer oder die Regierung, dass es so besorgniserregend ist, wenn Abgeordnete privat Verträge einsehen können? Wir haben ein Recht auf Zugang zu diesen Informationen, diese Situation ist ungeheuerlich."

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