Gasunternehmen verstaatlicht

Uniper: Mit Milliarden Steuergeld gerettet, um Millionen Boni auszuzahlen

Wirtschaft
Bild: Léo Bodelle, CC BY 2.0, Flickr

Eigentlich klingt es wie ein Witz, wenn es den deutschen Steuerzahler nicht Milliarden gekostet hätte und noch weitherin kostet. Die Energieversorger Uniper und Sefe wurden zuletzt werden der Energiekrise verstaatlicht, weil sie durch die Russland-Sanktionen und den Gaslieferstopp in Schwierigkeiten gerieten. Dennoch werden nun Millionen Euro an Bonuszahlungen ausgeschüttet.

Es ist eine Meisterleistung der deutschen Politik. Als die früheren Gasanbieter Sefe (Gazprom Germania) und Uniper im vergangenen Jahr in massive Schieflage gerieten, sprang der Staat oder besser gesagt der Steuerzahler ein. Eigenkapitalzuführungen, Darlehen und Kreditzusagen flossen in Milliardenhöhe, nachdem sie Erdgas zu Rekordpreisen kauften, um die Lieferausfälle aus Russland zu ersetzen, was schließlich zu Rekordverlusten führte. Letztendlich waren es 26 Milliarden Euro und der Energieversorger Uniper war verstaatlicht - 99,12 Prozent gehören nun der Bundesrepublik.

Boni von bis zu 7 Millionen Euro

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wirkt sich die Verstaatlichung aber nicht auf alle Bereiche der Konzerne aus. Trotz Rekordverlusten und massiver Staatshilfen rollt der Rubel munter weiter. So zahlten die Unternehmen für 2022 an einige Händler stattliche Millionenboni aus, nur wenige Monate nach den staatlichen Rettungspaketen, so Reuther unter Berufung auf vier mit der Angelegenheit vertrauten Quellen.

So sollen allein bei Sefe rund 200 der Sefe-Händler in London Hunderte von Millionen Dollar an Boni erhalten haben. Teilweise zwischen 5 bis 7 Millionen Euro für Händler der mittleren Ebene. Und auch Uniper zahlte Boni an Handelsmitarbeiter aus, allerdings "unter dem Niveau des Vorjahres", so der Konzern.

Wettbewerbsfähig bleiben

Dabei seien zwar sowohl bei Sefe als auch bei Uniper im Zuge der Rettungsmaßnahmen und der Verstaatlichung Gehaltsobergrenzen für Vorstände vereinbart worden, aber diese Bonusobergrenzen gelten offenbar nicht für alle Mitarbeiter. Als Grund nennen die Unternehmen die Wettbewerbsfähigkeit. "Der Wettbewerb um Händler in der Energiewirtschaft ist intensiv. Ein Nullbonus ist daher nicht angemessen", heißt es etwa von Uniper.

Und auch Sefe erklärt, dass die Leistung der Mitarbeiter eine Vergütung rechtfertige: "Damit bleibt Sefe auf dem Personalmarkt wettbewerbsfähig, um auch in Zukunft Gas und Wasserstoff für den deutschen Markt beschaffen zu können." Zudem sei es üblich, dass Händler einen Prozentsatz des Gewinns erhalten, den sie laut ihrem Handelsbuch erzielen.

Ministerien halten sich bedeckt

Im deutschen Wirtschaftsministerium unter dem grünen Minister Robert Habeck - der mitten im Graichen-Sumpf sitzt - hält man sich bedeckt. Ein Sumpf, der so weit geht, dass zuletzt sogar kolportiert wurde, dass auch die neue Uniper-Finanzchefin dem Clan-Gebilde im Wirtschafts- und Energieressort angehört. Das Finanzministerium wiederum, welches die Uniper-Beteiligungen verwaltet, verweist bei Fragen der Mitarbeiter-Vergütung auf das Unternehmen.

Das Wirtschaftsministerium unter Habeck ist wiederum jenes Ressort, welches die staatlichen Beteiligungen an Sefe beaufsichtigt. Man erklärt lediglich, dass  die von der Europäischen Kommission festgelegten Bedingungen für Vergütungsfragen ausschlaggebend seien. Ansonsten könnte nur das Unternehmen dazu Stellung nehmen. Bei der Suche nach der Aufklärung wird man also von Pontius zu Pilatus und wieder zurück geschickt... 

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