Industrie braucht Strom

Physik-Nobelpreisträger: Grüne verbreiten viele Fake-News bei Energiepolitik

Politik
Bild: U.S. Department of Energy, Photo by Charles Watkins, Contractor, Public Domain, Flickr

Deutschland sollte seine Energiepolitik dringend überdenken, so Physiknobelpreisträger Steven Chu, der unter Obama auch Energieminister war. Den totalen Kernkraft-Ausstieg hält er für einen fatalen Fehler. Denn sie würde weiter benötigt werden. Den Grünen wirft er sogar die Verbreitung von Falschinformationen vor.

Eine gewisse Expertise kann man ihm wohl nicht absprechen. 1997 erhielt Steven Chu den Nobelpreis für Physik gemeinsam mit zwei anderen Forschern. Und von 2009 bis 2013 war er unter US-Präsident Obama Energieminister - war also nach dem üblichen Werte-Kompass bislang einer der "Guten". Seine Kritik sollte man also doch eher ernst nehmen. In der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" äußerte sich Steven Chun nun in einem Interview über die Klima- und Energiepolitik in Deutschland und rät, diese dringend zu überdenken. Hart geht er dabei auch mit den Grünen ins Gericht.

Atomenergie als Übergangslösung

Schon als in Deutschland noch über den Atom-Ausstieg debattiert wurde, gehörte Chun zu denjenigen, die eine Petition für den Weiterbetrieb der letzten Kernkraftwerke in Deutschland unterzeichneten. So ist er zwar auch ein Anhänger der Theorie des menschengemachten Klimawandels und hält einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen für unabdingbar, aber den Weg der Grünen hält er dennoch für falsch.

So prognostizierte er bereits vorab, dass ein Atomausstieg in Deutschland zu einem Problem mit der Stromversorgung führen würde. "Ich dachte, sie würden am Ende fossile Kraftwerke dafür brauchen. Und genau das ist passiert", erklärte er gegenüber der FAZ. Dabei verwies er auf das Beispiel Kalifornien, wo die Politik ebenfalls den Atomausstieg vollziehen wollte, doch hätte man den Gouverneur überzeugen können, den Ausstieg abzusagen. Denn als Übergangslösung würde die Kernenergie vorerst noch benötigt.

Grüne verbreiten Falschinformationen

Daher geht er auch mit den Grünen hart ins Gericht: "Von den Grünen kommen viele Falschinformationen. Wenn diese Leute vernünftig wären, was viele nicht sind, dann würden sie die Atomenergie der Alternative vorziehen, nämlich Gaskraftwerken, deren Treibhausgase man abscheiden muss." Und er geht noch weiter und wirft den Grünen faktisch ideologische Verblendung vor. Denn, er erklärt: Wer Gaskraftwerke und deren CO2-Ausstoss vorziehe, sei "nicht wirklich an Klima und Nachhaltigkeit interessiert". Aber auch an die Gesellschaft appellierte er. Denn die Wirtschaft brauche günstigen Strom und zwar rund um die Uhr, dies müsse auch die Gesellschaft bedenken.

Abwanderung der Wirtschaft

"Und wenn sie ihn nicht bekommen, dann werden sie erheblich beeinträchtigt. Das könnte zu einer Abwanderung der Schwerindustrie aus Deutschland führen, und das wäre für die deutsche Wirtschaft katastrophal. Wenn einzelne Leute also sagen, sie wollen dies nicht, sie wollen das nicht, sie wollen keine Atomkraft, sie wollen auch keine Kohle, sie können alles mit erneuerbaren Energien hinbekommen, dann betreiben diese Menschen offenkundig keine Halbleiterfabriken, keine Chemiefabriken oder Fertigungswerke“, so Chu in der FAZ.

Und dies betrifft nicht nur die Schwerindustrie sondern auch andere Bereiche und Fertigungsstätten, die man nicht einfach ein- und ausschaltet könnte, "nach dem Motto: Ups, wir haben gerade keinen Strom mehr, also fahren wir sie mal für einen Tag runter. Selbst eine Montagefabrik, eine Autofabrik oder eine Halbleiter-Fertigungsanlage benötigt extrem stabilen Strom", so der Nobelpreisträger.

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