Auswechslung nach Debatte mit Trump?

'Sleepy Joe' stammelt wirres Zeug: Plötzlich steht Biden-Austausch im Raum...

Welt
Bild: U.S. Customs and Border Protection/Glenn Fawcett, Wikimedia Commons (public domain)

Es war ein Offenbarungseid, der allerdings nur das bestätigte, was sich seit Monaten vor der Weltöffentlichkeit abspielt: Nach dem stammelnden und verwirrten Eindruck den US-Präsident Joe Biden in einer TV-Debatte gegen seinen Herausforderer Donald Trump hinterließ, fragen sich immer mehr Stimmen, ob der formell mächtigste Mann des Westens noch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte ist. Und plötzlich ist das Undenkbare in aller Munde: Tauschen die US-Demokraten ihn noch vor der Wahl aus?

Verstörender Biden-Auftritt als Zäsur

Wirres, zusammenhangloses Zeug, ständige Nuscheleien in die Kamera, zwischendurch sogar Kritik an der Politik seiner eigenen Präsidentschaft: Nach dem schockierenden Biden-Auftritt dürften einige Beobachter es für durchaus gefährlich halten, dass ein 81-Jähriger, der immer mehr Anzeichen eines senilen Tattergreises zu zeigen scheint, am Atomknopf sitzt und mit wenigen unbedachten Worten mitunter auch einen Atomkrieg erklären könnte. Böse Zungen behaupten schon länger, die Macht in den USA habe in Wahrheit, derjenige, der seinen Teleprompter bedient.

Zu zahlreich sind die Slapstick-Einlagen, wo ein scheinbar orientierungsloser US-Präsident bei internationalen Gipfeltreffen in die richtige Richtung geführt werden muss. Es kursieren Videos, in denen er sich Versprecher leistet, die sogar mehrere Ligen über den verbalen Baerbock-Hoppalas stehen - und das nicht erst seit gestern. Aber bislang waren sich die US-Demokraten sicher: Im November wird Biden gegen Trump erneut zum Präsidenten gewählt bzw. gezählt. Doch mittlerweile macht man sich Sorgen, dass das Staatsoberhaupt doch näher an einer Amtsunfähigkeitserklärung als an einer zweiten Amtszeit ist... 

Biden muss weg: Medien satteln um

Überall in der westlichen Welt wird nun auf seinen möglichen Abgesang angespielt - sogar beim ORF, der in seinem ersten Artikel zur TV-Debatte noch ein Duell auf Augenhöhe suggerierte. Inzwischen wird sogar dort unter Berufung auf CNN ein Partei-Insider mit den Worten zitiert: "Es ist schwer zu argumentieren, dass Biden unser Kandidat sein sollte." Zeilenweise stellt man seine ohne Zusammenhang aneinander gefügten Satzbausteine zur Schau. Nach einem besonders wirren Gebrabbel nahm Trump die Steilauflage an und streute Salz in die Wunden: "Ich weiß wirklich nicht, was er am Ende dieses Satzes gesagt hat - und ich glaube auch nicht, dass er es selbst weiß."

Zwar versucht der ORF-Artikel weiterhin, den republikanischen Herausforderer als wahrhaftigen Bösen darzustellen - aber selbst beim Staatsfunk dämmert langsam: In dieser Verfassung wird Biden seinen Weg ins Weiße Haus nach der Wahl nicht zurückfinden müssen. Man stellt einen Austausch in den Raum: "Theoretisch könnte Biden tatsächlich noch aus dem Rennen genommen werden, denn Ende August treffen sich die Demokratien zu einem Parteitag. [...] Doch die Partei könnte auch noch kurzfristig umsatteln und eine andere Person bestimmen - die Frage wäre nur, welche, denn aufgebaut haben die Demokraten niemanden."

Wenn Biden "freiwillig" den Weg freimacht... 

Also bringt man die Option eines jähen Endes der Biden-Präsidentschaft ins Spiel: "Biden müsste aus freien Stücken aussteigen, denn er hat formal die Vorwahlen gewonnen. Biden könnte aber etwa familiäre oder gesundheitliche Gründe geltend machen, um sich gesichtswahrend zurückzuziehen." Ins Kreuzfeuer der Kritik gerät in der Zwischenzeit auch der deutsche SPD-Kanzler Olaf Scholz, der noch kürzlich den Gesundheitszustand des amerikanischen Kollegen verteidigt hatte. Aber nun, nachdem es nicht mehr zu verbergen ist, sattelt man im polit-medialen Komplex um. Das alte Narrativ ist nicht mehr haltbar, der alte Mann kann weg.

Das Springer-Blatt "Politico" - dem böse Zungen nachsagen, seine wahre Redaktion säße nicht Washington, D.C., sondern in benachbarten Langley - erklärt ebenfalls eine Marschroute für die Ablöse, etwa mittels Kampfkandidatur am Parteitag, sodass die Delegierten nicht wie versprochen für Biden, sondern einen Alternativkandidaten stimmen. Zwar könnte Biden seine schwarze Vize-Präsidentin Kamala Harris vorschlagen, doch zweifelt man auch bei "Politico" angesichts ihrer schwachen Umfragewerte daran. Auch andere Medien meinen, dass die Wahl für einen Ersatzkandidaten nicht zwingend auf sie fallen könnte.

Zeitungen bringen bereits Kandidaten-Listen

Der linksliberale britische "Guardian" listet bereits sechs Vorschläge für den Biden-Ersatz. Neben Harris taucht dort etwa der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom auf, der ein besonders hartes Corona-Regime fuhr. Auch sein steinreicher Kollege J.B. Pritzker aus lllinois wird genannt, er gilt als rabiater Abtreibungs-Befürworter. Dasselbe gilt für deren Kollegin Gretchen Whitmer aus Michigan, die für die private Entwaffnung einsteht. Außenseiterchancen sollen der Gewerkschafter Sherrod Brown, der Senator für Ohio ist - und Möchtegern-Parteirebell und Abgeordnete Dean Phillips aus Minnesota haben.

Andere Medien listen teilweise andere Kandidaten: Die "Financial Times" wirft etwa Josh Shapiro, den Gouverneur von Pennsylvania, in den Raum. Für die "Newsweek" kommen sogar die ehemaligen First Ladys Michelle Obama sowie Hillary Clinton - die 2016 gegen Trump verlor - infrage. Außerdem schlägt man noch Raphael Warnock vor, der als erster Schwarzer einen Senatoren-Sitz im Südstaat Georgia errang. Für die "Washington Post" sind auch Verkehrsminister Pete Buttigieg sowie die Gouverneure Jared Polis (Colorado) und Andy Beshear (Kentucky) eine Option. Möglich sei aber auch Amy Klobuchar, eine Senatorin aus Minnesota, die ein ähnliches Politprofil hat wie Biden.

"Obama vs. Trump" als Medien-Spektakel?

Es ist also "Silly Season": Die Frage in den US-Mainstream-Medien scheint nicht mehr zu sein, ob Biden ersetzt wird - sondern wann, und durch wen. Der kritische Journalist Thomas Oysmüller (TKP-Blog) hält die "Einwechslung" von Michelle Obama für eine Möglichkeit - auch wegen der Mythologisierung der Amtszeit ihres Mannes. Er verweist darauf, dass der Republikaner Ted Cruz diese Gefahr schon vor Monaten ins Gespräch brachte.

Oysmüller meint zudem: "Die Nacht auf Freitag zeigte dem Publikum eines wieder sehr gut; es ist nicht der US-Präsident, der die USA regiert. [...] Ein Duell Trump gegen Obama würde von den Medien euphorisch aufgenommen werden. Ein hypermediales Spektakel - zur Ablenkung des Fußvolkes - wäre garantiert." Auf X befand er zudem, dass die Leichtigkeit mit der man nun überlege, den Kandidaten einfach auszuwechseln, sehr entlarvend ist: 

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