Vorwahlkampf mit unlauteren Mitteln

Trump und das 'Blutbad': ORF & Co. verbreiten irre Fake-Propaganda

Welt
Bild: Gage Skidmore, Flickr, CC BY-SA 2.0

Die US-Präsidentschaftswahl im November, bei der es zur Neuauflage des Duells zwischen Joe Biden und seinem Amtsvorgänger Donald Trump kommen dürfte, wirft ihre Schatten voraus. Denn für den polit-medialen Komplex gilt Trump als Gottseibeiuns, während man dem glücklosen, aber steuerbaren Biden zu weiteren vier Jahren im Weißen Haus verhelfen will. Dabei greift man nun auf einen aus dem Kontext gerissene Sager zurück, wobei ORF & Co. beim Verbreiten der Falschnachrichte mittendrin statt nur dabei sind.

Trump warnt vor wirtschaftlichem  'Blutbad' 

In einer Rede am Wochenende warnte Trump vor den katastrophalen wirtschaftlichen Folgen, die im Fall seiner Wahlniederlage eintreten würden. Damit setzte Trump auf ein praktisches Narrativ, das sich leicht statistisch untermauern ließ. Denn in seiner ersten Amtszeit gab's - zumindest in der Vor-Corona-Zeit - eine merkbare Konjunktur. Und auch wenn die Selbstmord-Sanktionen gegen Russland die USA nicht annähernd so hart trafen wie ihre europäischen Quasi-Vasallen, so waren Probleme durchaus spürbar. So kam es unter Biden zur höchsten Inflation seit 40 Jahren. Viele Amerikaner sorgen sich zudem, dass China ihrem Land den Rang als Weltmacht No. 1 bald ablaufen könnte.

Trump sagte hierzu. "In den letzten 30 Jahren hat Mexiko 34% unserer Automobil-Industrie übernommen. Jetzt baut China dort ein paar Riesenfabriken, um die Autos in Mexiko bauen zu können und zollfrei in die USA verkaufen zu können. [...] Präsident Xi und ich sind Freunde, aber er weiß wie ich ticke. Also: Wenn Sie das machen, werden wir diese Autos mit 100%-igen Strafzöllen belegen. Und Sie werden diese Autos nicht in den USA verkaufen können - vorausgesetzt ich werden gewählt. Aber wenn ich nicht gewählt werden, dann wird es ein [wirtschaftliches] 'Blutbad' für das Land sein."

ORF bei Fake-News-Kampagne mittendrin

Jeder, der den Kontext der Rede hörte, verstand seine Worte als Warnung vor der Deindustrialisierung des Landes. Gerade vor dem Hintergrund, dass im englischen Sprachgebrauch das "Blutbad" als Metapher für einen Wirtschafts-Kollaps mit Arbeitsplatzverlusten verbreitet ist. Als jahrzehntelanger Großunternehmer mit Börsenerfahrung ist anzunehmen, dass Trump den Begriff tagtäglich von Kollegen und Mitbewerbern in einem rein ökonomischen Kontext vernahm. Doch er machte die Rechnung ohne die US-Mainstreampresse, die sogleich unterstellte, er habe dem Land mit einem Gemetzel gedroht, falls er die Wahl verliere. 

Auch im deutschsprachigen Systemmedien bei der Fake-News-Kampagne mit. "Trump prophezeit 'Blutbad' bei Niederlage" oder "Trump irritiert mit 'Blutbad'-Bemerkung" lauten die Schlagzeilen. Zu besonderem Eifer sprachen sich die öffentlich-rechtlichen Sender auf. So titelte etwa das ZDF: "'Blutbad': Trump lässt im Wahlkampf die Säbel rasseln'". Und da wollte der österreichische Staatsfunk um nichts nachstehen. In der ZIB1 sprach der ORF von "immer extremeren Aussagen, weit weg von demokratischer Akzeptanz eines Wahlergebnisses". Erst am Ende des Beitrages wird der Kontext der Aussage in einem Halbsatz beiläufig erwähnt. 

In der frühmorgendlichen ZIB-Aussage hatte man sogar noch ohne jede Einordnung behauptet, es sei unklar, was er damit meinte. Er habe den "Filter für das politisch Sagbare verloren". Obwohl sich in den nächsten zehn Stunden herausstellte, dass es ein verkürztes, aus dem Kontext gerissenes Zitat war, sendete man den obigen Beitrag... 

Und Wiederholung ist bekanntlich die Mutter aller Studien, wie der alte Lateiner weiß. Und so verkürzte man die Aussage in einem Grafik-Sujet in sozialen Medien gleich noch einmal...: 

Was nicht passt, wird passend gemacht - die linksliberale "Zeit" trug das widerlegte Narrativ noch am Montagmorgen weiter in alle Welt:

Vielschichtige Medien-Heuchelei entlarvt

An dieser Stelle sollte man erinnern: Diese Medien halten sich für "Qualitätsmedien", während alternative Medien - die insbesondere in der Corona-Zeit, bei den Folgen der Selbstmord-Sanktionen oder bei der Massen-Migration recht behalten sollten - gerne als vermeintliche Verbreiter von "Desinformation" abqualifiziert werden. Zu bedenken ist zudem, dass EU-Chefin Ursula von der Leyen beim WEF-Gipfel für die globale Zensur von Informationen warb, welche dem System und den Eliten dahinter nicht in den Kram passen. Natürlich argumentiert man solche Maßnahmen stets mit dem "Kampf gegen Desinformation" und dem "Schutz der Integrität von Wahlen". 

Offenbar fürchtet man sich vor dem Volk - denn die "Schwarmintelligenz" stellte auch diesmal in kürzester Zeit heraus, auf wie viele verschiedene Weisen die Berichterstattung über den "Blutbad"-Sager unehrlich war. Denn in anderen Kontexten benutzte man teilweise die Metapher des "Blutbades" - sogar im selben Kontext - selbst. Und wenn ähnliche Aussagen aus dem Biden-Team kam, sah man ebenso wenig ein Problem damit. 

Manch ein Nutzer fühlt sich sogar bemüßigt, Trump entgegen der eigenen Überzeugung gegen die Propagandalüge verteidigen zu müssen:

Hauptsache, es passt ins Weltbild... 

Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits etliche Personen aus dem polit-medialen Komplex in sozialen Medien über die Aussage ereifert - immer mit der mitschwingenden Unterstellung, er drohe mit einer Welle der Gewalt. So schrieb ein aus Politik, Funk & Fernsehen bekannter linker Politkommentator etwa: "Trump will die Welt brennen sehen, wenn er sie nicht beherrschen kann." Dabei wiederholte er natürlich auch die Mainstream-Märchen zu den Vorfällen am Kapitol am 6. Jänner 2021: 

Eine "oe24"-Politjournalistin bezog sich ebenfalls auf das verkürzte Zitat...

...nur um wieder einmal ihre Lieblingsfeindbilder zu bedienen, als Nutzer sie auf den Kontext hinwiesen: 

Und selbst nach dem Hinweis ließen sich einige einschlägigen Akteure nicht beirren und erschufen sich ihre eigenen alternativen Fakten: 

Oder man nützt die Gelegenheit sogleich, um mit dem schiefen Narrativ das eigene Geschäftsmodell voranzutreiben...:

Nur Strategie oder auch Faulheit?

Kritische Kommentatoren versuchen indes, die Zeitungsente der kollektiven Mainstream-Presse einzuordnen. Manch einer ortet eine durchaus beabsichtigte Irreführung der Bürger: "Dies ist billigste Propaganda, aber unsere Medien sind sich wohl sicher, dass die meisten Menschen sich sowieso nicht weiter informieren werden."

Thomas Oysmüller (TKP-Blog) meint, dass es auch ein Sinnbild für den Zustand des Mainstream-Journalismus sei. Einerseits passe die Darstellung ins Narrativ, andererseits ließen sich so gut Klicks generieren - und drittens würden einfach die Narrative der US-Demokraten unkritisch übernommen. 

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