Bizarre Wendung

Hamas-Kämpfer prahlen: 'Haben diese Waffen von der Ukraine gekauft'

Welt
Flagge: Freepik; Hamas-Mural: Soman, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.5; Screenshot: Twitter/X; Komposition: Der Status.

Seit Jahrzehnten rüstet der Westen die Guten gegen die Bösen auf, manchmal die weniger Bösen gegen die ganz Bösen, und rasch kann der Gute von gestern zum Bösen von morgen werden und umgekehrt. In der Folge werden weltweit Konflikte mit Waffen aus westlicher - teils auch österreichischer - Produktion ausgefochten. Bei der aktuellen Eskalation im Nahost-Konflikt steht nun im Raum, dass Waffenspenden an die korruptionsgeplagte Ukraine bei islamistischen Hamas-Kämpfern landeten.

Hamas: Haben Waffen aus der Ukraine

"Die ukrainischen Behörden haben uns diese Waffen verkauft. Wir werden Sie gegen Euch Israelis, unsere Feinde, einsetzen": Das sagen palästinensische Hamas-Kämpfer in einem Telegram-Video. Ob diese Behauptung der Wahrheit entspricht, ist vorerst unklar. Doch sie steht im Raum - und es wäre nicht unwahrscheinlich, dass einige Waffen tatsächlich - direkt oder über Umwege - über die Ukraine in den Gaza-Streifen gerieten. Denn das osteuropäische Land kämpft seit Jahren mit grassierender Korruption.

Schon im Vorjahr wurde über die Veruntreuung von Hilfsgeldern für Schutzwesten berichtet, zudem nahm Europol Ermittlungen auf wegen des Verdachtes des massiven Waffenschmuggels aus der Ukraine in die EU - sowohl durch Einzelpersonen als auch durch hochkriminelle Netzwerke. Erst vor Kurzem entließ Selenski alle Chefs der Wehrersatzämter. Als Grund für ihren Austausch im Zuge der stockenden "Gegenoffensive" wurde deren mutmaßliche Beteiligung in Korruptionsskandale angegeben. 

Netanjahu sorgte sich um Ukraine-Waffenspenden

Die Ukraine als Schwarzmarkt-Drehkreuz für westliche Waffen: Diese Problematik versetzte erst vor wenigen Monaten auch Israels Premier Benjamin Netanjahu in große Alarmbereitschaft: "Wir haben Bedenken, dass jegliche Waffensysteme, die der Ukraine gegeben werden, gegen uns genutzt werden könnten, da sie in iranische Hände fallen könnten." Nun könnten sich die Befürchtungen der veruntreuten Waffenspenden bewahrheiten - allerdings weit näher an der Heimatfront als ursprünglich angenommen. 

Sollten die Waffen tatsächlich aus der Ukraine in den Nahen Osten geraten sein, stellt sich freilich die Frage, über welche Mittelsmänner dies geschah. Von mafiösen Banden und Waffenschmugglern bis hin zu korrupten Beamten ist alles denkbar. Zugleich wäre es ein Rückschlag für die transatlantische Blase, die für ständige Waffenlieferungen an die Ukraine warb, wenn sich herausstellte, dass ausgerechnet die Angriffe auf Israel als wichtigem US-Verbünden nun mit Waffen aus westlicher Produktion stattfänden.

Westliche Waffen gelangen überall hin

Westliche Waffenlieferungen in Konfliktgebiete haben eine lange Tradition. Doch manchmal verschieben sich die Gut-Böse-Narrative im Laufe der Jahre. So etwa in Afghanistan, wo die USA in den 80er-Jahren Mudschaheddin-Kämpfer, aus denen später die Taliban entstanden, im Kampf gegen ein Regime im sowjetischen Einflussbereich hochrüsteten - später erklärte man diesen selbst den Krieg. Auch den Irak unter Saddam Hussein unterstützten die USA in den 80er Jahren gegen den Iran, bevor man infolge der Brutkasten-Lüge den Golfkrieg anzettelte und später mit knallharten US-Sanktionen hunderttausende irakische Kinder in den Hungertod trieb.

Umgekehrt lieferten mehrere EU-Staaten und die USA im syrischen Bürgerkrieg im großen Stil Waffen an sogenannte "gemäßigte" Rebellen. Schon bald verlor man den Überblick. 2015 stellte sich heraus, dass Steyr-Gewehre aus Österreich auch von Kämpfern des "Islamischen Staats" benutzt wurden, die Bezugsquelle blieb unklar. Nicht das erste Mal: 2007 tauchten 80.000 Glock-Pistolen auf dem internationalen Schwarzmarkt auf. Der Verdacht, dass diese aus einem von der schwarz-roten Regierung für den Irak freigegeben Kontingent stammen, konnten nicht ausgeräumt werden. 2010 landeten fabrikfrische Mörser und Granaten aus Österreich bei afghanischen "Rebellen".

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