Der Geist aus der Flasche...

ChatGPT in Italien verboten, Tech-Eliten fordern KI-Entwicklungsstopp

Welt
Bild: Freepik

Der KI-gesteuerte Bot ChatGPT ist nun in Italien verboten. Zudem fordert auch die europäische Verbraucherorganisation BEUC Einschränkungen des Systems durch die EU und die jeweiligen Mitgliedstaaten. Grund sind unter anderem Datenschutzbedenken aber auch die Nichteinhaltung des Mindestalters, wodurch Kinder problematischen Antworten ausgesetzt sein könnten. Zudem fürchten Experten und die Tech-Eliten auch eine Gefahr durch die KI-Tools.

Schon wieder Italien: Nach dem Verbot für synthetisches "Fleisch" aus dem Labor ist nun das Verbot von ChatGPT in Italien ein harter Schlag für die Nutzer der App, aber auch für OpenAI, welches ChatGPT und die ihm zugrunde liegenden künstlichen Intelligenzsysteme entwickelt hat. Für das Verbot macht Italien mehrere Gründe geltend. Als wichtigsten, dass das System keine ausreichende Rechtsgrundlage habe, um persönliche Informationen über die Nutzer zu sammeln, argumentieren die italienischen Behörden. Das Daten gesammelt werden, gehört zu dem System dazu, diese benötigt der Algorithmus, der die Antworten von ChatGPT liefert, um zu trainieren.

Mindestalter und Nutzerdaten

Aber die italienischen Behörden haben noch weitere Bedenken angemeldet. So unter anderem, dass das Mindestalter der Nutzer nicht überprüft und die Regelung zum Verbot der Nutzung durch unter 13-Jährige nicht umgesetzt werden.  Dadurch könnten diese jungen Nutzer durch ihre Unerfahrenheit im Zweifel "ungeeigneten Antworten" des Chatbots ausgesetzt sein. Darüber hinaus macht Italien aber auch die jüngste Datenpanne des Chat-Bots geltend. Diese ereignete sich in der vergangenen Woche, wobei Nutzer offenbar Einsicht in die Chat-Verläufe anderer Personen erhielten.

Keine Daten italienischer Nutzer

Wie OpenAI nun vorgeht, ist noch offen. Das Unternehmen selbst hat keinen Sitz in der EU. Auch war der Dienst auch in Italien noch immer erreichbar. Allerdings verlangt die ChatGPT-Sperre nicht das Abschalten in Italien. Es dürfen lediglich keine Daten italienischer Nutzer verarbeitet werden, bis die Datenschutzprobleme ausgeräumt sind. Unklar ist zudem, wie viele Nutzer der KI-Chat in Italien hat. Geschätzt wird jedoch, dass die App in den ersten zwei Monaten weltweit von rund 100 Millionen Menschen genutzt wurde.

EU am Zug

Ebenfalls Untersuchungen forderte die europäische Verbraucherschutzorganisation BEUC. Denn bisher fehle es an auf die Regulierung von ChatGPT und ähnlichen Systemen. Und auch auf Probleme mit dem Datenschutz machte die Organisation aufmerksam. Sie fordert daher durch die EU "sofortige Untersuchung der Risiken von ChatGPT und ähnlichen Chatbots für europäische Verbraucher".

Und diese Risiken sind nicht von der Hand zu weisen, denn was sich "Künstliche Intelligenz" nennt, erinnert teilweise mehr an betreutes Denken, zumal viele Antworten und Muster von ChatGPT auf Einwirkung und Indoktrination im Sinne bestimmter Agenden schließen lassen - Der Status berichtete.

Harari will Entwicklung pausieren

Zuletzt machten sich auch Personen aus dem Bereich der Technik für die Pausierung der Entwicklung von KI stark. So verfassten Elon Musk, WEF-Transhumanismus-Papst Yuval Noah Harari, Apple-Mitgründer Steve Wozniak und Skype-Mitgründer Jaan Tallinn einen offenen Brief, in dem sie einen Stopp für die Entwicklung derartiger Programme forderten. Der Grund: Die Risiken seien unkalkulierbar. In den Laboren könnten die Fachleute ihre Systeme selbst nicht mehr "verstehen, vorausberechnen und verlässlich kontrollieren".

So heißt es in dem Brief: "Wir rufen alle KI-Labore auf, sofort und für mindestens sechs Monate das Training von KI-Systemen zu stoppen, die mächtiger sind als GPT-4". GPT-4 ist ein neues Programm von OpenAI, das Testfragen genauso gut wie Menschen beantwortet und in der Bilderkennung brilliant sein soll. Sorgen sich einige der Tech-Eliten etwa, dass ihnen die Deutungshoheit über die künstliche Intelligenz in absehbarer Zeit endgültig endgleitet und sich diese letztendlich gegen sie richten könnte? 

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