Wir sollen nichts besitzen...

Sie wollen billige Lohnsklaven: Jeder fünfte AMS-Vollzeitjob unter Armutsgrenze

Soziales
Symbolbilder (3): Freepik; Komposition: Der Status

Aktuell versucht das System wieder einmal die Mär der "sozialen Hängematte" aufzubauschen. Dafür lanciert man das Narrativ, dass viele Stellen trotz angeblich toller Bezahlung nicht besetzt würden. Blickt man ins Detail, fällt allerdings schnell auf: So rosig wie von der Systempresse behauptet, ist die Bezahlung in vielen offenen Stellen gar nicht - im Gegenteil. Wird nach dem Scheitern der Arbeitsmarktreform bereits ein neuer Anlauf geplant, bei dem die Ärmsten der Armen noch weiter enteignet werden?

System will auf die Ärmsten draufhauen

ÖVP-Arbeits- und Wirtschaftsminister Martin Kocher, der im Vormonat zum WEF-Gipfel in Davos reiste, scheiterte im Dezember mit seinem "degressiven Arbeitslosengeld". Nach wenigen Monaten auf Jobsuche sollten Menschen weniger Geld aus jenen Töpfen bekommen, in die sie jahrelang einzahlten, ehe sie mitten in der aktuellen Pleitewelle ihre Arbeit unverschuldet verloren. Außerdem wollte er eine 10-tägige Sperre einbauen, sodass die Menschen im ersten Monat der Arbeitslosigkeit nicht einmal die Hälfte des bisherigen Lohns erhalten - bei gleich hohen Rechnungen in der höchsten Inflation seit 70 Jahren, die besonders alltägliche Güter wie Energie und Lebensmittel betrifft.

Dass die Kanzlerpartei mit dieser sozialen Kälte nicht durchkam, macht ihr schwer zu schaffen. Aber zum Glück bediente man die Systemmedien während Corona mit Millionen aus Steuergeld. Und so reitet ein Inseratenkaiser-Blatt, dessen Herausgeberin einst in die Riege der WEF-"Jungen Weltführer" aufgenommen wurde, eben aus: "Über 2.400 Euro Gehalt - doch niemand will diese Jobs". Doch der Teufel steckt im Detail. Denn die nüchternen Zahlen offenbaren, dass viele offene Stellen in Niedriglohnbranchen sind - und nahezu ein Drittel der ausgeschriebenen Jobs ein Einkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle bieten. Viele davon sind sogar Vollzeit-Jobs!

Viele Jobs unter Armutsgefährdungsschwelle

Wörtlich sagt man das nicht: Die Rede ist von einem Drittel an offenen Stellen mit über 2.400 Euro Bruttogehalt, selbst dieser Wert liegt weniger als 200 Euro über dem Median-Einkommen aller unselbständig Beschäftigten. Ein weiteres Drittel sei mit 1.700 bis 2.400 Euro ausgeschrieben. Heißt im Umkehrschluss: Ein weiteres Drittel löhnt mit unter 1.700 Euro brutto. Dieser Wert bedeutet ein Nettoeinkommen von etwa 1.386 Euro - was nur 15 Euro über der Armutsgefährdungsschwelle für Ein-Personen-Haushalte von 1.371 Euro liegt. Angegeben wurde, dass 83 Prozent der offenen Stellen Vollzeitstellen wären. Das heißt im Umkehrschluss nach Adam Riese: Ein Sechstel der Stellen sind Teilzeit-Stellen.

Da aber offenbar ein Drittel an oder unter der Armutsgefährdung löhnt, ist mindestens ein Sechstel der Stellen eine "Working Poor"-Vollzeitstelle, jede fünfte Vollzeitstelle schuf kein Einkommen zum Auskommen. Noch übler sieht es für Familien aus: Bei zwei Erwachsenen mit drei Kindern lag diese Schwelle bei 3.291 Euro netto im Monat. Pro Elternteil wäre also eigentlich eine Stelle mit mindestens 2.160 Euro Bruttogehalt nötig, um nicht jeden Cent dreimal umzudrehen, wobei hier die aus Steuergeld bezahlte Familienbeihilfe noch nicht eingerechnet ist. Aber der Trend ist klar: Wir sollen offenbar, ganz nach WEF-Diktum, "nichts besitzen" und dabei eine gute Miene zum bösen Spiel machen... 

Offene Stellen in Niedriglohnsektoren

Noch deutlicher wird dieser Befund, wenn man sieht, dass die offenen Stellen besonders in Niedriglohn-Sektoren auftauchten. Im Dienstleistungssektor stiegen die offenen Stellen um 44,9 Prozent auf 123.800 offene Stellen. Zugleich machten Dienstleistungsberufe sowie Verkäuferinnen und Verkäufer 21,8 Prozent der offenen Stellen aus. Dreist: In einem Folgeartikel wird von der händeringenden Suche nach Vollzeit-Reinigungskräften um 1.680 Euro brutto erzählt. Mit 1.372,95 Euro netto wäre eine Person, die die Hacken um dieses Geld macht, gerade einmal ein Plundergebäck über der Armutsgefährdung. Trotzdem fragt das Medium offen, ob die Sozialleistungen nicht zu hoch seien...

Starke Nachfrage gab es übrigens auch nach Handwerks- und Produktionsberufen. Aufgrund annehmbarer Kollektivverträge etwa in der Metall-Industrie dürften zwar einige der "gut bezahlten" Stellen in körperlich fordernden Sektoren sein. Sichere Jobs sind das nicht: Gerade in der Produktion wollen Globalisten 1 Mrd. Menschen zwangsumschulen und den Großteil ihrer Arbeit durch Roboter, künstliche Intelligenz und andere Maschinen ersetzen. Wie viele Menschen in der Lage sind, bis zur Rente als Eisenbieger oder Schleifer zu arbeiten, ist unklar. Fakt ist aber: Die schwarz-grüne Regierung schaffte vor einem Jahr die "Hackler-Regelung" zur abschlagfreien Frühpension in der Schwerindustrie ab.

Migranten als billiges "Humankapital" missbraucht

Das Narrativ: Während die Polit-Bonzen der Regierungsparteien zwischen 10.000 Euro (für einen Hinterbänkler) und 23.840 Euro (für den Kanzler) verdienen, soll sich der "Pöbel" - als billige Lohnsklaven - halb zu Tode arbeiten und Neid und Zorn "nach unten" statt "nach oben" richten. Diese hält man in ständiger Furcht, dass ihre Arbeitsplatz durch die Automatisierung und Digitalisierung bald überflüssig werden. Zeitgleich plant die ÖVP den Ausbau der "legalen Migration" in den Arbeitsmarkt, damit sich in schlecht bezahlten Branchen einheimische und eingewanderte Arbeiter um Jobs mit einem Hohn-Lohn nahe oder unter der Arbeitsgrenze balgen müssen. Globalisten nennen das "Humankapital".

Regelmäßig behaupten die Vertreter der Systemparteien, viele Branchen vom Gastgewerbe bis zur Müllabfuhr würden ohne Migranten nicht mehr funktionieren, weil diese dort einen großen Teil der Belegschaft ausmachen. Doch statt sich zu überlegen, wie Menschen in unserem Land einen lebenswürdigen Lohn erhalten, bewegt man lieber weiter Menschen aus aller Herren Länder wie Schachfiguren über den Globus, um sie für die minderbezahlte "Drecksarbeit" einzuteilen. In ihrem Heimatland entstehen dann ebenfalls Mangelberufe in wichtigen Sektoren. Aber solange die Ausbeutung der Arbeiter ein humanitäres Gesicht verpasst kriegt, dreht sich das Hamsterrad eben weiter... 

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