Geopolitische Marschordnung

Soros macht den Auftakt: Weltenlenker mauscheln bei Sicherheitskonferenz

Politik
Bild (Soros, MSC 2012): Frank Plitt, Wikimedia Commons, CC BY 3.0 DE (zugeschnitten)

Von Freitag bis Sonntag (17.-19. Februar) findet wieder die Münchener Sicherheitskonferenz (MSC) statt. Dabei geben zahlreiche Politiker aus aller Welt sowie weitere globalistische Akteure alljährlich ihren Einstand. Besprochen werden dort die nächsten Züge auf dem Schachbrett der Geopolitik, aber auch die anderen Großwetterlagen zwischen Pandemien, Tech-Kontrolle und "Klimakrise", welche den Mächtigen als Hebel für ihren Welt-Umbau dienen. Entsprechend darf auch Profi-"Regimechanger" George Soros nicht fehlen.

Soros macht den Auftakt am Vorabend

In der jüngeren Vergangenheit ließ sich der greise Globalist (92) mehrfach von seinem Sohn und "Thronfolger" Alexander vertreten, so auch bei den Globalisten-Treffs beim WEF in Davos oder in Alpbach im vergangenen August. Doch die MSC ist offenbar immer noch Chefsache des 1930 in Ungarn als György Schwartz geborenen US-Milliardärs, der sowohl beim Umsturz in Serbien zur Jahrtausendwende als auch beim Maidan-Putsch 2014 - kurz zuvor großes Thema bei der MSC - seine Finger im Spiel gehabt haben soll. Und so lädt er zu einer Begleitveranstaltung an der Technischen Universität, die bereits am morgigen Vorabend der offiziellen Konferenz stattfinden soll. 

Sprechen will Soros dort über mehrere Themen: Zum einen sondert er seine übliche Warnung vor dem vermeintlichen Aufstieg von "autoritären Regimes" ab, an deren Beseitigung sein Stiftungsnetzwerk in der Folge werkeln will. Aber es wäre ein schlechter Globalist, der nur ein Pferd im Rennen um die Weltmacht hat. Und so stellt er, wie seine "Open Society Foundations" ankündigen folgende These vor: "Der Klimawandel stellt eine existenzielle Bedrohung für unser Überleben dar." Mit ähnlich drastischen Bildern rief UN-Generalsekretär Antonio Guterres am WEF-Gipfel zu scharfen Klima-"Maßnahmen" und mehr Zensur auf - Der Status berichtete.


Polit-Prominenz und globale Granden anwesend

Soros ist sicherlich einer der illustresten Globalisten, die München als neue Gelegenheit zum Netzwerken begreifen, aber bei Weitem nicht der Einzige. Auf der MSC-Homepage ist eine Liste mit ausgewählten Gästen einsehbar. Von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen über NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg und den EU-Vizepräsidenten für den "European Green Deal" Frans Timmermans bis zum CEO der Impf-Allianz GAVI, Seth Berkley, sind zahlreiche Granden versammelt. Zahlreiche internationale Instanzen wie die Internationale Energie-Agentur oder auch Europol schicken ihre Spitze. Für die USA als Taktgeber kommt Vizepräsidenten Kamala Harris. 

Den Großteil der prominenten Gäste, die sich einmal mehr im Nobelhotel "Bayerischer Hof" zur Mauschelei einfinden, machen allerdings europäische Politiker aus, die sich ihre Order abholen: Neben zahlreichen Ampel-Regierungsmitgliedern von Kanzler Scholz und Bunker-Hopserin Baerbock abwärts über die finnische WEF-Jüngerin Sanna Marin und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron ist die ganze Polit-Prominenz Europas vertreten. Neben Regierungschefs sind auch mehrere Außen- und Verteidigungspolitiker vor Ort. Österreich wird durch "Great Reset"- und Europa-Ministerin Edtstadler sowie Außenminister und Ex-Kurzzeit-Kanzler Alexander Schallenberg (ÖVP) vertreten. 

Sicherheitsbericht: Anspruch auf West-Dominanz

Grundlage für die diesjährigen Gespräche ist einmal mehr der jährliche "Münchener Sicherheitsbericht". Und dieser zeigt auf, dass es zwar vordergründig um Geopolitik geht - aber eben nicht nur. Dort aber macht man keine Gefangenen: "Eine neu konzipierte liberale, auf Regeln basierende internationale Ordnung ist nötig, um die demokratische Widerstandsfähigkeit in einer Zeit des harten Systemwettbewerbs mit autokratischen Regimen zu stärken." Es gelte diese Vision in der "internationalen Gemeinschaft attraktiver zu machen und den Wettbewerb um die künftige internationale Ordnung zu gewinnen." Sprich: Nur der Werte-Westen soll in der neuen Weltordnung von Relevanz sein. 

Weitere Kapitel widmen sich entsprechend dem Wettbewerb insbesondere mit Russland und China um die Vorherrschaft in der Volldigitalisierung aller Lebensbereiche, wobei man Chinas Modell als "techno-autoritärer Vision" bezeichnet und sich selbst natürlich für den Gralshüter einer "freien digitalen Infrastruktur" hält. Mehrere Panels am WEF-Gipfel zeigten freilich, dass westliche Modelle nicht minder autoritär sein werden und ebenfalls vor allem auf Überwachung der Bürger abzielen. Auch will man über eine "neue Energie-Ordnung" beraten. Beklagt wird indes, dass die Russland-Sanktionen nicht global sind, sondern in weiten Teilen Afrikas, Lateinamerikas und Asien nicht mitgetragen werden...

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