Neutralität ade...

Nichts ging mehr: Unfall mit NATO-Munitionstransport auf A1 bei Salzburg

Politik
Bild: Michael Rieger, Public Domain

Österreichs Funktion als Drehscheibe für Militärtransporte der NATO zeitigte wieder einmal Folgen. Am Montagnachmittag kam es zu einem Unfall mit einem US-Munitionstransport auf der A1 bei Salzburg. Die Autobahn musste wegen befürchteter Explosionsgefahr stundenlang gesperrt werden. Vor allem seit dem Ukraine-Krieg ist Österreich immer häufiger Transitland für Waffen- und Munitionstransporte.

Chaos am Montagnachmittag auf der Westautobahn bei Salzburg: Ein aus Slowenien kommendes US-Militärfahrzeug, welches auf dem Weg zur NATO-Übung nach Deutschland war, hatte bei einer Unterführung eine Bus-Oberleitung touchiert und abgerissen. Da es sich bei dem US-Fahrzeug um einen Gefahrengut-Transport handelte - der LKW hatte Munition geladen - musste der Bereich großräumig abgesperrt werden, da man eine Explosion bzw. Entzündung der Munition durch den Strom befürchtete.

Kilometerlange Staus

Im Abendverkehr kam es dadurch zu kilometerlangen Staus auf der Autobahn in beiden Fahrrichtungen, sowie auch in der Stadt Salzburg im Umkreis der Unfallstalle. Und auch zwei Buslinien mussten eingestellt werden, bis Experten der Polizei endlich Entwarnung geben konnten. Kurz nach 19 Uhr wurde der Bereich für den Verkehr wieder freigegeben.

Das US-Laster, der nur leicht beschädigt und noch fahrtauglich war sowie sein Begleitfahrzeug wurden in die Schwarzenberg-Kaserne nach Siezenheim eskortiert, von wo es heute weiter nach Deutschland gehen soll, wie die APA berichtet. Wieso der Lenker in die Unterführung unter der Autobahn einfuhr und weshalb er die Durchfahrtshöhe überschätzte, war zunächst nicht bekannt. Verletzt wurde bei dem Vorfall niemand.

Unzählige Militärtransporte durch Österreich

Die beiden Fahrzeuge besaßen eine Durchfahrtsgenehmigung für Österreich, so wie auch unzählige andere Militärtransporte, die fast täglich durch Österreich rollen. Wie eine die Beantwortung einer Anfrage von FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker an ÖVP-Verteidigungsministerin Claudia Tanner ergab, rollten allein im vergangenen Jahr  4.584 Militärtransporte durch Österreich, das sind 84 mehr als 2022.

Die meisten Transporte sind von der US-Armee mit 1.017 Militärtransporten, gefolgt von Deutschland mit 980 und Slowenien 593 mit Transporten. Dabei handele es sich laut Verteidigungsministerium hauptsächlich um Transporte zur "Teilnahme an Übungs- und Ausbildungsvorhaben sowie an wissenschaftlichen und sportlichen Veranstaltungen". Einzelne Transite wären hingegen auch zur Verstärkung von NATO-Kontingenten in Osteuropa und zur Versorgung dieser Truppenteile durchgeführt worden.

Aushöhlung der Neutralität

"Die Bundesregierung unternimmt weiterhin nichts gegen diese Militärtransporte, lässt sie sogar weiter gewähren und höhlt damit zunehmend unsere Neutralität aus. Zudem zieht sie uns immer weiter in den bewaffneten Konflikt zwischen der Ukraine und Russland", kritisierte Hafenecker die zunehmenden Truppentransporte. Zumal sie auch dazu dienten, Kriegsmaterial in die Ukraine zu schicken. So sorgte im vergangenen Jahr der Fall eines Transportes von Panzerhaubitzen für Aufsehen, die von Italien durch Österreich verschoben wurden - ohne Kenntnis der Regierung.

Deklariertes Bestimmungsland war Polen. Doch letztendlich landeten die Panzerhaubitzen offenbar in der Ukraine. Daher fordern die Freiheitlichen ganz klar, dass Österreich zu einer No-Transport-Zone für Kriegsgerät werden muss. "Kriegspartei ist nicht gleich Konfliktpartei. Aber wer, wie die NATO, Waffen an eine Kriegspartei liefert, macht sich zum Teil des Konfliktes! Sogar das Bündnismitglied Ungarn untersagte Waffenlieferungen durch sein Territorium", so Hafenecker, der von der Regierung mehr Einsatz für die Neutralität verlangte.

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