Haftbefehl ausgesetzt

Halemba wieder frei: Stimmen zur Politjustiz-Schikane in Bayern

Politik
Symbolbilder (2): Freepik; Halemba: © AfD; Komposition: Der Status.

Zwei Sticker und eine verschollene Weinflasche irgendwo auf dem Verbindungshaus: Diese dünne "Beweislage" reichte der weisungsgebundenen Staatsanwaltschaft, um den frisch gewählten AfD-Abgeordneten Daniel Halemba (22) festzunehmen. Nachdem er noch am Abend wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, wächst der Verdacht, dass es sich um gezielte Polit-Justiz handelte, um zu verhindern, dass der Jungpolitiker als jüngster Abgeordneter im Präsidium die konstituierende Landtagssitzung eröffnen könnte.

Altparteien spötteln über Abwesenheit

Eine skurrile Hausdurchsuchung im Wahlkampf, ein über Kontaktschuld konstruierter Haftbefehl und die Verhaftung nur wenige Stunden vor der ersten Landtagssitzung: Es war ein in der Bundesrepublik einzigartiges Schauspiel. Durch seine Festnahme verpasste Halemba die konstituierende Sitzung. In dieser hoben die Altparteien postwendend seine Immunität auf - und als seine Abwesenheit verkündet wurde, lachten sie hämisch im Plenum. 

Auch in sozialen Medien schien so mancher Unionspolitiker sich über die rechtsstaatlich fragwürdige Nummer köstlich zu amüsieren.

Haftbefehl in den Abendstunden ausgesetzt

Die Prüfung durch den Haftrichter wurde immer weiter durch den Tag verschoben, bis am Abend zumindest eine erleichternde Botschaft kam: Halemba ist wieder frei - allerdings unter Auflagen. So darf er in der näheren Zukunft keinen Kontakt zu anderen Mitgliedern seiner Burschenschaft pflegen. Auf deren Verbindungshaus soll im Juli bei einer Feier eine "böse" Weinflasche gestanden haben, die bei der Razzia allerdings naturgemäß nicht gefunden wurde. Alleine aus deren Existenz und seiner Mitgliedschaft konstruierte die Justiz eine angebliche Pflicht zum Handeln für Halemba. Es ist auch juristisch eine sehr gewagte Behauptung - Der Status berichtete

AfD-Vertreter kritisieren fragwürdigen Vorgang

Die Haftdauer gegen einen gewählten Oppositionspolitiker exakt für die Länge der Landtagssitzung nährt nun bei etlichen Parteifreunden und Beobachtern die Theorie, dass es dem bayerischen Staatsapparat hauptsächlich um eine gezielte Schikane ging, die seine Teilnahme blockieren sollte.

So sprach sein bayerischer AfD-Parteikollege Bernhard Zimniok von einer "Tat eines Gesinnungsstaates mit dem Ziel, die einzige Oppositionspartei zu diffamieren". Man habe Halemba die ihm zustehende Bühne bei der ersten Sitzung genommen; noch nie sei ein "Verdächtiger" aufgrund "derart lächerlicher Vorwürfe" inhaftiert worden. 

Auch Maximilian Krah, der AfD-Spitzenkandidat für die EU-Wahl im kommenden Jahr ärgerte sich über die "miese, demokratiefeindliche Nummer":

Auch der bayerische AfD-Landeschef Stephan Protschka sprach von einer "politisch motivierten" Aktion der Söder-Justiz:

Tomasz Froelich, als Listenzwölfter bei der EU-Wahl auch mit großen Chancen zum Einzug ins EU-Parlament sprach von der Notwendigkeit der CSU aufgrund ihres "politkriminogenen Charakters" das Handwerk zu legen:

Der ebenfalls aus Bayern stammende Vize-Bundeschef der "Jungen Alternative", Sven Kachelmann, sprach bei den Vorgängen von einer "Schande" und von "Gesinnungsterror":

Dr. Christoph Birghan, AfD-Kreisvorsitzender in Ebersberg, erinnerte auch an die schwindende Glaubwürdigkeits des Rechtstaats an sich:

Auch aus anderen Landesverbänden kamen Solidaritätsbekundungen, so etwa vonseiten des Berliner Kult-Abgeordneten Gunnar Lindemann:

Klare Worte fand auch der AfD-Sozialpolitiker René Springer aus Brandenburg, der für die Oppositionspartei im Bundestag sitzt:

Entsetzen über das Vorfeld hinaus

Schon zuvor hatten zahlreiche Beobachter die Vorgänge rund um Halembas Inhaftierung scharf kritisiert.

Solidaritätsfonds unterstützt Halemba

Das Bürgernetzwerk "Ein Prozent" gab indessen bekannt, den jungen AfD-Politiker mit Mitteln aus seinem Solidaritätsfonds zu unterstützen. Dessen Leiter Philip Stein erklärte: "Dieser junge deutsche Patriot wird seitens der herrschenden Klasse gerade schikaniert – und zwar in einer Weise, die das Vertrauen in den Rechtsstaat weiter erschüttert. [...] Er wurde per Haftbefehl gesucht („Verdunkelungsgefahr“), medial durch den Dreck gezogen und verpasste so die konstituierende Sitzung des bayerischen Landtags. Sein Name ist nun deutschlandweit bekannt. Er wird als Verbrecher gebrandmarkt." Er verdiene nun jede Solidarität in seinem Rechtskampf um Gerechtigkeit. 

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