Teure Selbstdarstellung...

Der schöne Markus: Söder-Fotografen kosten Steuerzahler 220.000 Euro

Politik
Bild: European People's Party, CC BY 2.0, Flickr

Dass es bei der heutigen Politik nicht mehr auf Inhalte sondern vielmehr auf die Fassade und eine gelungene Selbstdarstellung ankommt, ist nicht neu. Neuerlich bewiesen wird es vom bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder. So wurden im Jahr 2022 rund 15.000 Euro pro Monat für Fotos des CSU-Chefs verpulvert, damit er in einem möglichst guten Licht erscheint.

Bei den Kosten für Visagisten dürfte in Deutschland die grüne Außenministerin Annalena Baerbock noch die Nase vorn haben, nicht nur gegenüber ihren Regierungskollegen, sondern auch gegenüber den Landespolitikern. Zwar sind die Schminkkosten für CSU-Boss Markus Söder nicht bekannt - so dass ein Vergleich entfallen muss - aber der Franke, der Bayern regiert, ist mit Steuergeld auch nicht zimperlich, wenn es um seine Außendarstellung geht. Denn für Fotografen wurde in Bayern fast mehr Geld ausgegeben als für Visagisten und Fotografen in der Ampelregierung.

Bilder statt Schlösser des Bayern-Herrschers

Denn 2022 gab die Ampel dafür 1,5 Millionen Euro aus. Im Schnitt, für 17 Personen, also Kanzler und Minister, rund 88.235 Euro pro Person. In Bayern beliefen sich 2022 allein die Honorare für freie Fotografen, deren Aufgabe es war, den Herrscher möglichst vorteilhaft ins Bild zu setzen, auf 179.000 Euro. Und dazu kommt noch ein in der Staatskanzlei fest angestellter Fotograf, dessen Salär mit 4.500 Euro im Monat noch zusätzlich zu Buche schlägt.

Nun sind die Bayern zwar von ihren Herrschern in der Vergangenheit einiges gewöhnt - unzählige Schlösser zeugen noch vom Hang zum Geldausgeben einiger Monarchen - aber diese lassen sich heutzutage wenigstens noch touristisch vermarkten, im Gegensatz zu einer Galerie der schönsten Söder-Bilder, wo sich der Andrang vermutlich in Grenzen halten würde.

Billige Ausreden der Staatskanzlei

Für die Opposition in Bayern sind die horrenden Kosten für die Haus- und Hoffotografen des Landeschefs nicht nachvollziehbar. Stellen sie doch eine Verzwanzigfachung gegenüber der Ausgaben dar, die unter Horst Seehofer für derartige Dienstleistungen aufgewendet wurden. In der Staatskanzlei erklärt man hingegen, dass die Kostensteigerungen nicht nur auf den Chef, sondern auch auf Ernennung von Melanie Huml (CSU) zur Europaministerin zurückgehen.

Dass es allerdings auch unter Seehofer bereits einen solchen Posten gab, der damals von Beate Merk ausgefüllt wurde und interessanterweise nicht zu einer derartigen Steigerung der Kosten führte, darüber hüllt man sich in München in Schweigen.

Kosten steigen weiter

Wie aber auch die Ampelregierung im fernen Berlin nicht daran denkt, an Schönheit und Bildern zu sparen, allein in der ersten Jahreshälfte 2023 beliefen sich die Kosten für "für Friseure, Visagisten, Kosmetiker und Fotografen in den Bundesministerien" auf fast eine halbe Million Euro, wobei die Kosten  für "fest Angestellte, die solche Leistungen erbracht haben" noch gar nicht eingerechnet sind, wird auch in München ordentlich weiter auf den Putz gehauen.

So gab die Staatskanzlei 2023 bis zum Stichtag 8. Mai bereits  75.726,73 Euro für Fotografen aus. Pro Monat also mehr als 25.000 Euro. Bleibt abzuwarten, ob Söder bald die bayerische Bauwirtschaft versucht anzukurblen und eine Galerie bauen lässt, damit seine Bilder auch in einem würdigen Rahmen bestaunt werden können.

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