Raus aus dem vereinigten Westen!

Ära der westlichen Dominanz zu Ende: USA stoßen Europa im Endspiel in den Abgrund

Meinung
Collage: Freepik; Screenshot Youtube: Geopoliticaleconomy

Josep Borrell sagt: "Die Ära der westlichen Dominanz ist zu Ende." Doch in Wahrheit ist es das Ende der US-Dominanz. Europa hätte gute Chancen, wenn es sich löst. Darum dürfen wir uns nicht für die USA im Dritten Weltkrieg verheizen lassen.

Wichtige Rohstoffe aus Afrika verzockt: "Doppelmoral" wurde durchschaut

Dieser Beitrag ging auf der Münchner Sicherheitskonferenz ganz schön unter. Kein Wunder, denn er hat es in sich. Immerhin gestand Josep Borrell – und damit niemand geringerer als der Ex-Präsident des EU-Parlaments – die Niederlage des Westens ein. 

Er veröffentlichte seine Kernaussagen noch einmal auf der Seite des diplomatischen Dienstes der EU:

"Die Ära der westlichen Dominanz ist tatsächlich endgültig vorbei. Während dies theoretisch verstanden wurde, haben wir nicht immer alle praktischen Schlussfolgerungen aus dieser neuen Realität gezogen.", erklärte Borrell unumwunden. 

Überraschend ehrlich schildert er wesentliche Schlüsselmomente des Versagens. So schnitt er das tyrannische Vorgehen des Westens gegen den Rest der Welt in seiner (von der US-Doktrin getragenen) Doppelmoral an:

"Viele im 'Globalen Süden' beschuldigen uns der 'Doppelmoral'."

Josep Borrell (Flickr: European Parliament CC BY 2.0 DEED)

Gewinner: BRICS-Bündnis

Deshalb schließen die afrikanischen Staaten, die der Westen, aber vor allem Europa für die Rohstoffzufuhr benötigt, andere Partnerschaften. Der Status berichtete bereits am 1. August 2023 über diese Situation unter dem Titel: "Afrika schlägt zurück: EU vertreiben, Rohstoffe bleiben". Mit einem Schlag wurden Europa viele Rohstoffe entzogen. Die USA verloren damit ihre 110-Millionen-Dollar-Drohnenstation zur Kontrolle der Sahel-Zone, wie Der Status berichtete

Josep Borell sprach diese Situation nun erstmals an. Und gestand auch ein, wer als Gewinner der selbstschädigenden Doktrin hervorgeht:

"Russland hat es geschafft, die Situation auszunutzen, obwohl sein Angriffskrieg gegen die Ukraine typischerweise ein imperialistischer und kolonialistischer ist."

Mit Imperialismuskritik gegen Imperialismuskritik. Ob dieses Spiel noch aufgeht? Afrikanische Staaten wie Niger haben von der europäischen Entwicklungshilfe genug. Dort entschied man sich dazu, fair zu handeln, zu einem fairen Preis. Statt Abzocke für wertvolle Rohstoffe und Entwicklungshilfe als Schmiergeld an die Herrscher, bevorzugt man zunehmend auch am schwarzen Kontinent ehrliche Geschäfte, wie die Niger-Anführer letzten Sommer erklärten.

Analyst: "West against the Rest" hat keine Chance mehr

Das Wahlverhalten der Vereinten Nationen zeigt: Der Westblock unterliegt. (Screenshot: GeopoliticalEconomy auf Youtube)

Borrell erklärte: "Wir müssen diesem Narrativ entgegentreten, aber auch dieses Problem nicht nur mit Worten angehen: In den kommenden Monaten müssen wir massive Anstrengungen unternehmen, um das Vertrauen unserer Partner zurückzugewinnen."

Wie der Analyst und Chefredakteur von "Geopoliticaleconomy" Ben Norton erklärt, folgen auf Borrells zutreffende Erkenntnisse völlig falschen Schlüsse. Anstatt anzuerkennen, dass der Kampf "The West against the Rest" in die Niederlage führe und die Blockbildung zu unterlassen, will er militärisch die Vormachtstellung des Westens (im Sinne der niedergehenden US-Doktrin) erkämpfen. Die Minderheitenstellung des Westens (USA+Kanada+GB+EU+Australien+Japan) manifestiere sich seit langem im Wahlverhalten in den Vereinten Nationen. Gegen den erstarkten BRICS+ Block ergibt sich hier keine reale Chance für den West-Block. 

Eine Analyse, die auch Der Status bereits im August 2023 vornahm, anlässlich des BRICS-Erweiterungstreffens in Südafrika.

Ben Norton analysierte das Borrell-Statement:


Militarisierung für "Freiheit und Demokratie" (USA)

Borrell führte aus, dass der Krieg in der Ukraine um jeden Preis gewonnen werden müsse: 

"Die Ukraine befindet sich in einem langen Krieg mit hoher Intensität, in dem die Zahl der Opfer auf beiden Seiten steigt. Wir dürfen nicht zulassen, dass Russland für seine Aggression belohnt wird. Wenn Putin sich durchsetzt, würde dies weltweit ein sehr gefährliches Signal aussenden, dass mächtige Länder Grenzen einseitig ändern können."

Er führte das Codewort für die US-Vormachtstellung in der Welt, "Freiheit und Demokratie", als Argument dafür an. Die Wirtschaft solle diesem Kampf weiter geopfert werden, forderte Borrell:

"Ich weiß, wie kompliziert es ist, in einer Zeit, in der die wirtschaftliche und soziale Lage überall in Europa schwierig ist, mehr für die Verteidigung auszugeben. Jahrzehntelang haben wir - verständlicherweise - Butter den Kanonen vorgezogen. Aber wenn wir nicht in der Lage sind, uns zu verteidigen, riskieren wir nicht nur unsere Butter, sondern auch Freiheit und Demokratie zu verlieren."

Bis in den Atomkrieg: USA stoßen Europa in den Abgrund

Eine Einsicht, dass die Zeit nicht mehr zurückgedreht werden kann, zu jenem Moment, als Francis Fukuyama vom "Ende der Geschichte" träumte, das mit der US-Hegemonie für immer erreicht sei, scheint Borrell letztlich nicht zu haben. Und die Ursache, nämlich den wirtschaftlichen Absturz der USA, verschwieg Borrell. Die EU-Politik täte gut daran, Europa in den Fokus ihrer Überlegungen zu stellen und sich von der Idee des "Westens" unter US-Vorherrschaft zu lösen. 

Weswegen ein so mächtiger EU-Politiker sein Herzblut und letztlich – im wahrsten Sinn des Wortes – das Blut der Europäer dieser Idee verschreibt, ist nicht nachvollziehbar. Denn dass die unablässige Radikalisierung hin zum Dritten Weltkrieg auf Kosten der Europäer geht, liegt auf der Hand. Eine Niederlage Russlands oder gar Zerstückelung, so wie sie die US-Eliten und ihre Handlanger in der EU vorsehen, ist alleine durch den Umstand ausgeschlossen, dass Russland eine Atommacht ist. Und dass diese Atommacht im Zweifel aufs Ganze geht, das ließ Putin mehrfach wissen.


NATO-Soldat (Freepik)


Das sinkende Schiff verlassen: Raus aus dem vereinigten Westen!

Dabei hätte Europa gute Chancen, wirtschaftlich führend zu werden. Eine Loslösung aus diesem Konstrukt des vereinigten Westens, das Europa die Energieversorgung und das Wirtschaftstreiben verbietet. Allein der Umstand, dass die USA Europa dazu zwingen, die Handelsbeziehungen zu den BRICS-Staaten zu vernichten (die sie selbst weiterführen) und uns damit deindustrialisieren, sollte zum Umdenken führen. Und ebenso der Fakt, dass es die USA sind, die uns mit ihren NGOs in die Überfremdung zwingen, durch Fluchtbewegungen, die sie erzeugen. Würde die EU in dieser Hinsicht umdenken, könnte sich Europa im letzten Moment noch retten und wirtschaftlich und kulturell zu neuer Blüte finden.


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