Krieg würde EU destabilisieren

Niger: USA verlieren 110 Millionen Dollar teure Drohnen-Militärbasis

Politik
wikimedia: gemeinfrei

Afrika im Aufstand: Nach dem erfolgreichen Militär-Putsch in Niger, haben die USA ihre 110 Millionen Dollar Militärbasis in Niger verloren. Die neue Niger-Regierung verkündete vor wenigen Tagen stolz, das Land von seinen französischen Kolonialherren befreit zu haben. Nachdem Frankreich die Entwicklungshilfe gestrichen hat, drehte Niger den Spieß um: An die USA und Frankreich würden keine Rohstoffe mehr verkauft. Es geht um viel Gold und Uran. Weitere afrikanische Staaten schlossen sich dieser Doktrin an. Damit hat der Westen nicht gerechnet. Und er kann nichts dagegen tun. Denn ein Angriffskrieg würde sowohl die EU als auch die USA massiv destabilisieren.

Niger-Selenski wäre Marketing-Problem für die USA

Während sich viele Bürger noch fragen, wo Niger überhaupt liegt und wie die korrekte Bezeichnung für die Bevölkerung des westafrikanischen Landes lautet ("Nigrer"), sind die USA völlig außer sich. Denn abseits vom gekappten Zugang zu Gold und Uran (Der Status berichtete) ist es vor allem die 110 Millionen Dollar teure US-Militärbasis in Niger, die die Amerikaner in der Sahel-Zone verlieren. Von dort aus steuerten die USA Drohnen. Und dennoch muss sich die Weltmacht nun gut überlegen, ob sie in der derzeitigen Lage "die Demokratie" nach Afrika bombt. Denn ein Angriffskrieg würde sowohl die Europäer als auch die US-Bürger massiv demoralisieren.

Die von den USA ausgegebenen Glaubenssätze, die im Zuge des Ukraine-Kriegs von "Freiheit" und "Selbstbestimmung" propagiert werden, könnten zu einem Hinterfragen der US-Dominanz führen, das dem Hegemon die Unterworfenheit der Europäer entziehen würde. Für die Mainstream-Medien wäre es wahrscheinlich eine zu komplexe Aufgabe, den Konsumenten einen Anti-US-Selenski, der für die Befreiung des Niger kämpft, zu erklären. Die neue Regierung installierte den "Nationalrat zum Schutz des Vaterlandes".

Frankreich und USA würden Rassenunruhen drohen

Während die transatlantischen Telefone wahrscheinlich noch heiß laufen und man noch berät, beschränkte man sich in öffentlichen Statements vorerst auf Forderungen: "USA und Frankreich fordern Rückkehr zur Demokratie in Niger", titelt etwa "Zeit-Online". Gleichzeitig werden französische Staatsbürger aus dem Land ausgeflogen. Die Situation erinnert an den Blitz-Abzug der USA aus Afghanistan. Dennoch vermutet man in Niger, dass die französische Armee eingreifen werde. Das behauptete der abgesetzte Niger-Außenminister zumindest im dortigen Fernsehen. Seitens der französischen Regierung bisher auch nur halbherzig dementiert. Es handle sich um eine "übertriebene Anschuldigung"

Für Frankreich ist die Lage in jedem Fall prekär. Einerseits ist Niger sein größter Uran-Lieferant. Rund 25 Prozent des in der EU benötigten Urans stammen aus Niger. Der zweitgrößte Uran-Exporteur ist Russland - und damit aufgrund der EU-Sanktionen keine Alternative. Zieht Frankreich allerdings gegen Niger in den Krieg, droht ein Aufstand der Banlieues, der die bisherigen Unruhen wahrscheinlich in den Schatten stellen würde.

Wenn nicht sogar ein Bürgerkrieg aufgrund von Rassenunruhen. Das überfremdete Frankreich hat zu viele afrikastämmige Einwohner aus den Staaten seiner Kolonialgeschichte, als dass im Fall eines Angriffs der innere Frieden gewährleistet sein könnte. Ähnlich gefährlich wäre dies für die USA, Stichwort: "Black Lives Matter". 

Mega-Flüchtlingswelle für die EU

Sollten Frankreich oder die USA tatsächlich den Krieg in West-Afrika anstreben, wären diese einerseits mit einer Vielzahl an einschreitenden Nachbarstaaten konfrontiert. So erklärten etwa Burkina Faso und Mali ihre Unterstützung. Und auch Guinea erklärte sich mit Niger solidarisch. Ein Krieg gegen Niger könnte zum afrikanischen Flächenbrand werden. Vor allem aber würde die EU massiv darunter leiden. Denn die westafrikanische Mega-Flüchtlingswelle könnte die überstrapazierten Systeme sowie die sozialen Probleme und den Anstieg der Kriminalität gegen Leib und Leben wahrscheinlich völlig aus den Angeln reißen.

Die Welt blickt auf Niger

Ein Krieg würde über die sozialen Medien in diesem Fall auch in den Westen getragen. Denn dort wird das Vorgehen in Afrika bereits jetzt von Nutzern akribisch verfolgt. Und damit ist die Situation nicht vergleichbar mit den US-Angriffskrieg im Irak. Interessant ist dabei, dass auch viele weiße Amerikaner und Europäer den Aufstand der Afrikaner unterstützen. Sie feiern die Putschisten, die ihre Länder von den "Kolonial-Herren" befreien, als Helden. 

International wird der Staatschef von Burkina Faso auf Twitter als Held gefeiert:

Regime Change und indirekte Einflussnahme

Die USA und die EU sagten der westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft "ECOWAS", die als Arm des Westens gilt, bereits ihre Unterstützung zu. Sie drohte, militärisch einzugreifen. Weiters gibt es bereits Berichte darüber, dass der Westen pro-westliche Kräfte für einen Gegen-Putsch unterstütze. Die indirekte westliche Einflussnahme wird an den Folgen nichts ändern. 

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