Totale Kernschmelze

Staatsfunk dreht durch: WDR vergleicht Höcke-Reden mit Goebbels

Medien
Monitor-Logo: Wikipedia Commons (gemeinfrei); Goebbels: Bundesarchiv, Bild 102-17049 / Georg Pahl / CC-BY-SA 3.0 DE (via Wikimedia Commons); Restle: Raimond Spekking, Wikimedia Commons; Höcke: Sandro Halank, Wikimedia Commons (beide CC BY-SA 4.0) (alle freigestellt); Komposition: Der Status.

Im "freiesten Deutschland aller Zeiten" feuern Regierung und Systemmedien seit zwei Wochen ohne Unterlass gegen die einzige Oppositionspartei, die dem Altparteien-Kartell aktuell gefährlich werden kann. Besonders ins Zeug legt sich dabei der Staatsfunk: Fast täglich liefert man Absurditäten und absurde Framing-Versuche. Den aktuellen Vogel schießt dabei das WDR-Magazin "Monitor" ab, das allen Ernstes vermeintliche "Parallelen" in den Reden von Björn Höcke und NS-Propagandaleiter Joseph Goebbels herbei fantasiert.

Kein Vergleich ist dem Staatsfunk zu dumm

Man könnte meinen, es ist ein Wettbewerb um den geschmacklosesten Vergleich. Erst vorgestern schockierte der SWR mit einem Grafiksujet, das die Systemdemos gegen die Opposition mit dem Widerstand der "Weiße Rose"-Aktivistin Sophie Scholl verglich. Diese bezahlte ihren Einsatz letztlich mit dem Leben, unzählige Nutzer fanden den Vergleich zutiefst geschmacklos (Der Status berichtete). Am Ende stand das seltene Eingeständnis des Staatsfunks, über das Ziel hinausgeschossen zu sein und die Löschung des in mehrerlei Hinsicht irren Beitrages. 

Doch es ist nicht der einzige krude Vergleich, mit dem öffentlich-rechtliche Rundfunk-Anstalten derzeit hausieren gehen. Denn das WDR-Magazin "Monitor", bekannt vor allem für seinen linksradikalen Moderator Georg Restle - der sich als Hauptmoderator diese Entgleisung wohl zurechnen lassen muss - legt einen drauf. Auf Instagram schreibt man: "Parallelen zwischen der rechtsextremen Ideologie in der AfD und dem Nationalsozialismus werden aktuell intensiv diskutiert. [...] Doch wer etwa dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke zuhört, konnte schon früh Anleihen bei der NS-Rhetorik ausmachen." Angehängt ist ein irres Video aus dem Jahr 2015, für das es bereits damals Kritik hagelte.

Auch auf YouTube teilte "Monitor" das (w)irre Video:

An den Haaren herbeigezogen

Wenige Monate vor der Thüringen-Wahl, bei der die Höcke-AfD in Umfragen meilenweit voran liegen, holt man das Machwerk aus dem Archiv. Sogleich zeigt sich: Nicht nur der Vergleich an sich ist hanebüchen, auch die Argumentation ist sehr dünn. Bereits beim ersten Ausschnitt wirkt das gezwungen: "Ich sehe Alte und Junge, ich sehe Männer und Frauen" (Höcke) soll Anleihen nehmen an "Die Jugend ist hier vertreten und das Greisenalter. Kein Stand, kein Beruf und kein Lebensjahr blieb bei der Einladung unberücksichtigt." (Goebbels). Und von da an wird's immer absurder: Es wundert fast, dass man ihm nicht vorwarf, denselben Umlaut im Nachnamen zu tragen.

"Ich sehe ein Volk, das eine Zukunft haben will. Wir sind das Volk", sagte Höcke in Anlehnung an die Parole der Wende von 1989. Laut WDR erinnert es an folgende Goebbels-Worte: "Was hier vor mir sitzt ist ein Ausschnitt aus dem ganzen deutschen Volk, an der Front und der Heimat, stimmt das?" In einer anderen Passage sagt Höcke: "Vergessen wir nicht, der Syrer der zu uns kommt hat noch sein Syrien [...] Wenn wir unser Deutschland verloren haben, haben wir keine Heimat mehr." Laut WDR gleicht es dieser Goebbels-Passage: "Hier ist eine Bedrohung des Reiches und des europäischen Kontinents gegeben. die alle bisherigen Gefahren des Abendlandes weit in den Schatten stellt."

Was so stark hinkt, muss ein Vergleich sein?

Doch es kommt noch dicker. Denn wer das für Schweinejournalismus hält, ist für den Staatsfunk Teil des Problems: "Lügenpresse"-Rufe auf Demos werden ebenso eingespielt wie folgende Höcke-Ansage: "Oh, was haben die Medien darüber hergezogen? Wie bin ich mit Dreck beschmissen worden? [...] Man verschweigt, man verfälscht, und man brandmarkt." Anstatt die Kritik gerade bei der Erstellung eines solchen Hetz-Videos ernst zu nehmen, sieht der WDR lieber Parallelen zu diesem Goebbels-Satz: "Es wird auch der bolschewistischen Presse nicht gelingen, die Dinge ins Gegenteil umzulügen." Verquere Logik: Wer den heiligen Rundfunk kritisiert, will quasi den totalen Krieg...

Höcke hielt ein flammendes Plädoyer für das freie Wort: "Kaum einer traut sich noch, seine Meinung frei zu äußern." Aber nur der Staatsfunk hält diese Kritik an verengten Meinungskorridoren für das Gegenstück zu einem Goebbels-Zitat: "So weit ist es also in Europa gekommen, dass man eine Gefahr nicht mehr eine Gefahr nennen darf." Der letzte Vergleich ist noch abenteuerlicher: "Thüringer, Deutsche, dreitausend Jahre Europa, tausend Jahre Deutschland, ich gebe euch nicht her" (Höcke) erinnert angeblich an: "Das Abendland ist in Gefahr [...] das deutsche Volk jedenfalls und seine Führung sind nicht gewillt, sich dieser Gefahr auch nur versuchsweise preiszugeben." (Goebbels)

Mit allen Schmutzkübeln gegen Höcke

Der Wunsch ist Vater des WDR-Gedankens: Und wenn es der durch Zwangsgebühren finanzierte Staatsfunk so will, dann muss es eben so sein. Und bei der Fangemeinde der Sendung kommt das gut an. Die Kommentaren strotzen nur so vor Zustimmung: "Bei denen, die die Parallelen nicht erkennen, ist Hopfen und Malz verloren!" oder "Der Mann ist Geschichtslehrer! Schrecklich!". Oder auch: "Unglaublich, dass diese Partei nicht verboten wird." Immerhin gibt es auch Gegenstimmen: "Ihr schreibt einen solchen hanebüchenen Scheiß zusammen. Wieder einmal," meint ein Nutzer. Ein anderer fügt hinzu: "Und so einen Dreck muss ich finanzieren."

Beim Versuch, den erfolgreichen Thüringer AfD-Chef etwas ans Zeug zu flicken, nimmt man es seit Jahren nicht so genau. So behauptete ein "Zeit"-Artikel einst, er schreibe in seinem Buch ("Nie zweimal in denselben Fluss"), eine "feste Hand" und ein "Zuchtmeister" sollen mit starkem Besen" den "Saustall ausmisten" solle. In Wahrheit befinden sich zwischen der "festen Hand" und dem "Zuchtmeister" läppische 55 Seiten, ohne jede inhaltliche Verbindung. Die anderen beiden "Zitate" kommen gar nicht vor. Man ereifert sich daran, dass er Peter Sloterdijks "wohltemperierte Grausamkeit" zitierte. Dieser meinte damit die Migrationspolitik Kanadas, Australiens und der Schweiz... 

Der Status-Redakteur Julian Schernthaner hielt den üblichen "Höcke-Kritikern" diesen Umstand schon vor Monaten vor: 

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