Eine Familie sitzt in trauter Gemeinsamkeit im Wohnzimmer vor dem Fernseher und lauscht einer Rede von Bundeskanzler Olaf Scholz. Plötzlich klingelt es und mehrere Bundeswehrsoldaten marschieren in das Heim und beginnen alles einzupacken was nicht niet- und nagelfest ist. Den Fernseher, Schmuck, Möbel, das Sparschwein und zuletzt sogar das Plüschtier des Filius - einen Leoparden. Dazwischen wird sogar ein Bild des ukrainischen Machthabers Wolodymyr Selenski aufgehängt und mit "Heil Selenski" gegrüßt. Am Schluss wird die Botschaft eingeblendet: "Ist Dein Haus in der Nato? Akzeptiere die Nato in Deinem Haus." Und weiter: "Mehr als 22 Milliarden Euro sind bereits seit Anfang 2022 aus dem deutschen Haushalt an die Ukraine geflossen." Dieses Video geht derzeit im Netz viral und ist in diversen Sozialen Medien und auch auf Youtube zu finden.

ZDF-Faktenchecker im Einsatz

Dieses Video rief sofort die Faktenchecker des Staatsfunks auf den Plan, die in eindrucksvoller Art und Weise bewiesen, dass sie ihr Geld - Zwangsbeiträge durch die Haushaltsabgabe - wirklich wert sind. Denn das unfehlbare Urteil der Experten des ZDF lautet: Das Video stammt aus russischer Produktion und hat die Botschaft, dass die Bundesregierung der Bevölkerung alles nimmt, nur um die Ukraine zu unterstützen. Nein wirklich? Das wäre den meisten Deutschen vermutlich gar nicht aufgefallen. Die Faktenchecker haben dazu sogar recherchiert wo das Video wirklich herkommt. So handelt es sich bei den Darstellern um russische Schauspieler, was auch Investigativjournalisten, unter anderem aus Russland bestätigen.

Mangelnde Diversität von Putins Schergen

Dabei genügt ein kurzer Blick in das Video um zu wissen, dass es z. B. nicht von der Bundesregierung sein kann. Schon rein inhaltlich. Und außerdem ist Putins Schergen ein schwerer Fehler unterlaufen. Als würde eine Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP eine Familie mit Mutter, Vater und Kind auf die Leinwand bringen, die zudem noch alle blond sind. Allein dieser Mangel an Feingefühl und die fehlende Diversität sind ein deutliches Indiz für ein Machwerk aus einer höchstens mittelmäßigen russischen Propagandaschmiede.

Keine 22 Milliarden in die Ukraine

Dabei ist es immer wieder schön dem Steuergeld bzw. Zwangsbeiträgen bei der Arbeit zuzusehen. Denn mit diesem Aufdeckungserfolg geben sich die Faktenchecker noch lange nicht zufrieden und es geht richtig ans eingemachte. So stimmt es nicht, dass die Bundesregierung 22 Milliarden Euro Steuergeld in die Ukraine geschickt hat, wie in den Video behauptet wird. Denn die bisherigen Gesamthilfen der Bundesregierung für die Ukraine betrugen zwar 22 Milliarden Euro, aber davon sind gut 14 Milliarden für  "Leistungen in Deutschland für die Ukraine" geflossen - also Sozialleistungen, Dolmetscher etc. Für die Deutschen dürfte es allerdings ziemlich unerheblich sein, wo genau ihr Steuergeld in Milliardenhöhe zur Unterstützung der Ukraine eingesetzt wird. Denn für Unterstützungen der Steuerzahler oder Rentner angesichts hoher Inflation oder zur Modernisierung maroder Infrastruktur steht es so oder so nicht zur Verfügung.

Das Bundesamt für Verfassungsschutz

Um das Schreckensbild russischer Propaganda abzurunden, lassen die Faktenchecker auch noch den Verfassungsschutz zu Wort kommen. Dieser kennt das inkriminierte Video - sonst wäre er sein Geld wirklich nicht wert - und erklärt, es füge sich inhaltlich in fortlaufende Bemühungen pro-russischer Desinformationsakteure ein", die darauf abzielen, "die hiesige Bevölkerung gegen die Bundesregierung sowie gegen die Unterstützung der Ukraine bei ihrer Verteidigung gegen den russischen Aggressor aufzuwiegeln". In diesem Fall etwa mit dem Narrativ  "einer angeblichen Enteignung der Bevölkerung zugunsten der Ukraine oder [der] Nähe von Bundeswehr und ukrainischer Regierung zum Faschismus". Was wohl bald wieder dazu führen wird, die Zensurschrauben etwas enger anzuziehen, damit derartige Machwerke nicht mehr den deutschen Bürger erreichen und das Gift russischer Diversion ins Ohr träufeln können.

Nachbesserung zu den Faktencheckern

Allerdings haben es die Faktenchecker verabsäumt, die Bevölkerung noch in einigen weiteren Punkten zu beruhigen, die die Status-Faktenchecker hier nachtragen möchten. So kann es derzeit nicht die Bundeswehr sein, die derartige Beschlagnahmungen vornimmt. Zwar wird bereits seit geraumer Zeit diskutiert, die Möglichkeit für Einsätze im Inneren auszuweiten, aber noch ohne betreffende Gesetzänderungen. Dass die ZDF-Faktenchecker diesen Punkt ignorierten, könnte skeptisch machen - wissen sie vielleicht schon mehr? Denn als es um die Corona-Impfpflicht ging, war man weniger zimperlich. Da wurde jede Mutmaßung bezüglich der Einführung einer Impfpflicht als Fake-News abgestraft, bis das Gesetz beschlossen war. Und noch in einem weiteren Punkt hätte man für die Bevölkerung Entwarnung geben können. Selbst die Ampel-Regierung oder ihre Vertreter können kaum so blöd sein, den Deutschen ihre Fernseher abzunehmen. Unvorstellbar, was passieren könnte, wenn plötzlich die Berieselung durch den Staatsfunk und die Weisheiten der ZDF-Faktenchecker wegfallen würden...

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