Mangelnde Objektivität

Ex-ORF-Mitarbeiterin: Staatsfunk muss Impfzwang- & Corona-Linie aufarbeiten

Medien
ORF-Gebäude: Thomas Ledl, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 (Bildausschnitt, gefiltert); 2G-Schild: Pixabay; Komposition: Der Status.

Die ORF-Steuer für alle Haushalte erzürnt noch immer viele Österreicher. In sozialen Medien gehen deshalb die Wogen hoch. Nun meldet sich auch eine Ex-ORF-Mitarbeiterin zu Wort und fordert eine komplette Aufarbeitung der ORF-Corona-Politik gegenüber Mitarbeitern und auch bezüglich der Berichterstattung des Staatsfunks.

Wegen 2G-Schikane vor die Tür gesetzt

Sabine Spögler-Dinse arbeitete 25 Jahre für den ORF als Seitenblicke-Redakteurin. Doch seit Corona war damit Schluß. Weil sich die Journalistin nicht impfen lassen wollte, setzte der ORF sie 2021 vor die Tür. "Das war, wie's aussieht, mein letzter Seitenblick. Wegen 2G. Macht nach 25 Jahren natürlich schon bissi wehmütig - einerseits. Und andererseits betroffen über die Richtung, in die wir uns hier bewegen, wenn gesunde Menschen nicht mehr arbeiten dürfen", schrieb sie damals auf Facebook.

Überfällige Aufarbeitung beim ORF

Nun, anlässlich der als Haushaltsabgabe bezeichneten ORF-Steuer veröffentliche die ehemalige ORF-Journalistin einen Offen Brief auf Facebook. Darin heißt es: "Über 200 Euro Haushaltsabgabe also. Per Zwang. Ist da im Preis dann wenigst schon die überfällige Aufarbeitung der Pandemie Performance des ORF inbegriffen oder müssen wir dafür extra zahlen, Roland Weissmann? Ganz im Ernst Herr Generaldirektor: wird sich der ORF mit der Objektivität seiner Corona-Berichterstattung auseinandersetzen?" Die Fragen Spögler-Dinses dürften sich wohl auch viele Österreicher stellen, denn an der Objektivität des ORF und der Art seiner Berichterstattung gibt es schon lange Zeit Kritik.

Kritische Stimmen waren nicht erwünscht

Und zu der Objektivität der Corona-Berichterstattung des ORF besteht offenbar mehr als nur ein bisschen Aufklärungsbedarf: "Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Vorgaben, nach denen wir damals unsere Beiträge gestalten mussten, schon eine gewisse Einseitigkeit nach sich zogen, kritische Stimmen etwa waren definitiv unerwünscht", plaudert die Ex-ORF-Mitarbeiterin aus dem Nähkästchen. Aber sie hat auch noch weitere Fragen an den ORF-Generaldirektor parat.

So heißt es in Frage 2: Ob der ORF den Umgang mit nicht geimpften Mitarbeitern evaluieren wird? Denn was da passiert sei, "war Diskriminierung" und "da gäbe es einiges zu erzählen". Das dürfte auch nicht verwundern. Denn auch als sich immer mehr herausstellte, dass der angebliche Game-Changer nicht die erwünschte Wirkung hat und weder vor Erkrankung noch vor Übertragung und Weitergabe des Virus schützte, verfocht der ORF weiter das Narrativ der glückseligmachenden Spritze.

Öffentlich-rechtliches Meinungsdikat

Aber auch die vorletzte Frage hat es in sich: "Frage 3: wird sich der ORF damit auseinandersetzen, was manche seiner Leute auf Social Media Plattformen gegen alle, die sich dem Meinungsdiktat nicht unterwerfen wollten, rausgehauen haben? Soll ja richtige Screenshotsammlungen davon geben und manche Menschen haben wegen solcher Tweets die GIS abgemeldet..." Wobei die ORF damit nicht allein stand. Auch Journalisten aus anderen Medien, seien es "Standard", "Krone" oder auch "profil" übertrafen sich mit immer härteren Forderungen.

Unvergessen in diesem Zusammenhang auch "profil"-Herausgeber Christian Rainer: "Man hat verabsäumt zu tun, was stets ebenso unverhandelbar war: Die Menschen müssen zur Impfung gezwungen werden […] Wenn jemand wider jede Vernunft die Impfung verweigert, müssen ihm, müssen ihr jene Freiheitsrechte entzogen werden, die zur Gefährdung der anderen führen. Impfverweigerer dürfen den öffentlichen Raum nur in Ausnahmen betreten: keine Gastronomie, keine Veranstaltungen, nur die notwendigsten Einkäufe, keine öffentlichen Verkehrsmittel, Ausgangssperren, Kündigungsmöglichkeit durch die Arbeitgeber."

Druck der Regierung auf Berichterstattung?

In der vierten und letzten Frage will Spögler-Dinse vom ORF-Generaldirktor wissen, ob dieser für den ORF ausschließen könne, "dass es Vorfälle gab, wie sie jetzt die BBC im Rahmen der Lockdown Leaks betreffen, also dass die Regierung massiv Druck auf die Berichterstattung zum Thema Covid ausgeübt hat?" Allerdings scheint sie sich in Bezug auf ihre Fragen keinen Illusionen hinzugeben. Immerhin kennt sie ja den Staatsfunk gut genug und hatte auch 25 Jahre Zeit das Geschäft am Küniglberg intern kennenzulernen.

Dies bringt sie auch im letzten Absatz mehr als deutliche zum Ausdruck: "Die Antworten würden bestimmt nicht nur mich interessieren. Werden wir welche kriegen? Ich tipp mal auf nein. Weil wurscht. In Zukunft kann sich keiner mehr von der GIS abmelden, egal wie sehr man ihn beleidigt oder wie wenig objektiv die Nachrichten sind - wozu sich also die Mühe machen. Ich wollt halt wenigst mal höflich gefragt haben, wenn ich schon für etwas zahlen muss, das ich nicht konsumiere..."


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