Ein Aufreger, der kein Aufreger ist

Oh Schreck: Brasiliens Ex-Präsident Bolsonaro hatte keinen echten Impfpass

Corona
Bild: Marcos Corrêa/PR, Palácio do Planalto, CC BY 2.0, Flickr

Es ist wieder einmal ein Aufreger, der eigentlich keiner ist. Brasiliens Ex-Präsident Jair Bolsonaro habe sein Covid-Impfzertifikat gefälscht, schreiben viele Systemmedien - nein, wie schrecklich. Dabei machte Bolsonaro während der Corona-Zeit keinen Hehl daraus, dass er die weltweite Massenpanik für übertrieben halte und auch für die mRNA-Spritze nicht viel übrig habe.

Ärmliche "Skandal"-Mühle

"Brasiliens Ex-Präsident hat seinen Corona-Impfpass gefälscht" schreibt der Stern. "Brasiliens Ex-Präsident fälschte sein Impfzertifikat", berichtet Oe24. "Dieser Ex-Staatschef fälschte sein Corona-Impfzertifikat", variiert der Kurier. Und viele andere Medien berichten ähnlichlautend. Würde dies über die österreichischen Ex-Kanzler Kurz oder Schallenberg bekannt werden, über ÖVP-Europaministerin Edtstadler, über die Gesundheitsminister Anschober, Mückstein, Rauch oder deren deutschen Kollegen Lauterbach, ja DAS wäre ein Aufreger. Aber bei Bolsonaro nun wirklich nicht.

Keine Lust auf Pizza am Gehsteig?

Denn der brasilianische Ex-Präsident hatte während der Corona-Zeit aus seinem Herzen nie eine Mördergrube gemacht. Immer vertrat er den Standpunkt, dass die Gefahr der Pandemie übertrieben sei, trat ohne Maske auf und verzichtete auf alberne Abstandsregeln oder "Ellenbogen"-Grüße. Ebenso gehörte er auch nicht zu den Apologeten der mRNA-Impfung und verhinderte für die Brasilianer eine Einführung der Impfpflicht.

Dafür sorgte dann erst sein umstrittener Nachfolger Luiz Inácio Lula da Silva, der sogar das Kindergeld an die Durchimpfung koppelte. Bolsonaro fiel hingegen damit auf, dass er 2021 nicht ins Fußballstadion durfte, weil er nicht geimpft war oder im selben Jahr in New York eine Pizza auf dem Gehsteig statt im Restaurant essen musste. Zudem verkündete er auch, er wolle als "letzter Brasilianer" geimpft werden.

Verprechen gehalten

Nun stellte sich heraus, dass er offenbar einen Impfpass hatte, der bestätigte, dass er im Juli 2022 in São Paulo gegen das Coronavirus geimpft worden sei. Und just dieser Impfpass eine Fälschung war, wie brasilianische Rechnungsprüfer feststellten. Ob er dieses Impfzertifikat überhaupt benutzte, dürfte unklar sein, ebenso die Tatsache, wie er tatsächlich dazu kam. Denn die Rechnungsprüfer empfahlen die Ermittlungen "mangels ausreichender Beweise" einzustellen.

Demnach hätten zahlreiche Personen die Fälschung vornehmen können. Und vielleicht hatten seine Mitarbeiter einfach keine Lust mehr draußen zu essen, weil der Chef nirgends reindurfte. Nun wirft es zwar kein gutes Bild auf die Vorbildwirkung als Präsident, wenn er sich selbst aktiv das Impfzertifikat besorgt haben sollte, aber als Politiker muss man ihm attestieren: "Versprechen gehalten". Und das ist bei der politischen Kaste heutzutage auch eine Seltenheit. Und den Rest erledigt die Justiz oder eben auch nicht...

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