Demografie in der Krise

China will mehr Babys: Eltern-Gehalt gegen das Aussterben

Welt
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Zum ersten Mal in sechs Jahren ist Chinas Bevölkerung 2022 gesunken. Indien überholte China letzten Monat als bevölkerungsreichstes Land der Welt. So hat Indien heute 1,42 Milliarden Einwohner und China "nur noch" 1,41 Milliarden. Während sich der Westen im Todeskult befindet, will China nun seine Geburten steigern.

US-Außenpolitik setzt auf Entvölkerung

Bereits 1974 beschloss der ehemalige US-Außenminister Henry Kissinger im "Kissinger-Report", die US-Außenpolitik auf die Bevölkerungsreduktion im Rest der Welt zu fokussieren.

Mit Erfolg: 1980 führte China die Ein-Kind-Politik ein. Erst ab 2015 schaffte China das Gesetz sukzessive ab. Denn China hat - möglicherweise auch mit Blick auf den Westen - erkannt, dass nur eine Gesellschaft ohne Kinder keine Zukunft hat. Und während sich der Westen weiter dem malthuasianischen Todeskult - dem auch Kissinger anhängt - hingibt, arbeitet China nun verstärkt daran, die Geburtenrate zu steigern. 

"Wir sollten die Vorgänge in der Natur, die die Sterblichkeit hervorbringen, fördern, anstatt uns törichterweise und vergeblich zu bemühen, sie zu behindern; und wenn wir die allzu häufige Heimsuchung durch die schreckliche Form der Hungersnot fürchten, sollten wir eifrig die anderen Formen der Zerstörung fördern, die wir der Natur aufzwingen. In unseren Städten sollten wir die Straßen enger machen, mehr Menschen in die Häuser drängen und die Rückkehr der Pest fördern." 

- Thomas Malthus in seinem "Essay on the Principle of Population" (1799)

Chinas Maßnahmen für mehr Kinder

In ganz China haben lokale Behörden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um Paare zur Geburt von mehr Kindern zu ermutigen, wie ein Bericht der "South China Morning Post" schildert. In Peking erhalten Frauen, die ein zweites Kind bekommen, eine "Geburtsbeihilfe" von 10.000 Yuan (1.500 US-Dollar). Paare erhalten außerdem eine "Bildungsbeihilfe" von 1.000 Yuan pro Jahr von der Geburt des Kindes bis zum Abschluss der neunjährigen Schulpflicht. 

Für Paare mit einem dritten Kind zahlt die Stadtverwaltung ihnen über mehrere Jahre hinweg in Raten insgesamt 180.000 Yuan (26.000 US-Dollar). Am 15. Mai forderte die Provinzregierung von Guangdong im Süden Chinas Unternehmen in der Provinz auf, "Mutterpositionen" für Frauen mit Kindern unter 12 Jahren zu schaffen, mit flexiblen Arbeitszeiten.

Elterngeld: "Sollten Kinder als Job betrachten"

Der Demografie-Experte Huang Wenzheng hat die Regierung aufgefordert, der niedrigen Geburtenrate durch ein "Elterngeld" entgegenzuwirken. Wenzheng ist Senior Fellow des in Peking ansässigen Think Tanks Center for China & Globalization (CCG). Er sagt, die niedrige Geburtenrate sei auf den Mangel an Maßnahmen und Anreizen zurückzuführen, um die Menschen zur Familiengründung zu ermutigen. 

Chinas Behörden kämpfen verzweifelt gegen das Aussterben. Der Demograf hat analysiert, warum die Menschen keine Kinder bekommen wollen:

"Menschen, die normale Arbeitsplätze in der Materialproduktion oder im Dienstleistungsbereich haben, erhalten Gehälter. Aber was die Geburt eines Kindes und die Erziehung betrifft, leisten die Menschen nur Beiträge, ohne finanzielle Vorteile zu haben. Wenn die Menschen feststellen, dass es nicht viel Nutzen gibt, Kinder zu haben, werden sie wenig Interesse daran haben."

Er empfiehlt: "Wir sollten das Kinderkriegen und das Aufziehen von Kindern als einen Job betrachten." 

Denn obwohl die menschliche Fortpflanzung wichtig für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung sei, erkenne die Gesellschaft im Allgemeinen nicht den wirtschaftlichen Wert der Kindererziehung an. Huang Wenzheng ergänzt: "Für jede Gesellschaft ist es bedeutsamer, dass eine Person Kinder hat, als einen Job zu machen, den KI ersetzen kann. Daher sollte diese Person für das Kinderkriegen bezahlt werden."

Großer Zuspruch bei den Chinesen

Der Vorschlag eines Elterngeldes verbreitete sich bald in den sozialen Medien des Landes, nachdem er von nationalen Nachrichtenagenturen berichtet wurde."Diese Idee ist in Ordnung. Ich hoffe, sie wird richtig umgesetzt", kommentierte eine Person auf Weibo. 

"Es ist eine gute Idee. Die Betreuung eines Kindes ist anstrengender als arbeiten zu gehen. Außerdem gibt es keinen freien Tag für die Kinderbetreuung", stimmte eine andere Person zu.

Doch es gibt auch Bedenken: "Ich befürchte, dass die Behörden kurz nachdem junge Menschen wegen des Gehaltsanreizes Kinder bekommen haben, ihre Meinung ändern und die Bezahlung stoppen werden. Was werden die Paare dann tun? Sie können die 'Ware' nicht zurückgeben."


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