Während Pädophile frei rumlaufen

U-Haft für Nazi-Tattoo - Mann (32) gesteht: 'Ich war im Schwimmbad'

Soziales
Symbolbild: Freepik

Weil er Nazi-Tattoos auf dem Bauch trägt, ist ein Oberösterreicher jetzt in Untersuchungshaft. Der Innviertler (32) soll einen Schriftzug und andere Symbole in einem Braunauer Freibad zur Schau gestellt haben. Aufgrund von "akuter Wiederholungsgefahr" befinde er sich nun bis (in den kühleren) Herbst in U-Haft. Mittlerweile sei der Mann geständig: "Ja, ich war im Schwimmbad".

In früheren Zeiten waren sie das Privileg von Seemännern, Kriminellen und Prostituierten. Heute sind Tattoos aus unserer Gesellschaft kaum wegzudenken. Viele Menschen verewigen symbolisch auf ihrer Haut, was ihnen wichtig erscheint. Der Braunauer entschied sich für "Blut und Ehre". Doch das sei ein verbotener Nazi-Code. Am 9. Juli rief eine Besucherin des Braunauer Schwimmbads, nachdem sie die Tattoos entdeckte, die Polizei. Der Mann konnte jedoch erst Tage später ausgeforscht werden. Jetzt sitzt er in Untersuchungshaft. 

Bei Pädophilen, Sex-Tätern und Prominenten passiert nichts

Das Vorgehen erschüttert. Während großstädtische Freibäder von einer Welle der Gewalt und Übergriffigkeit heimgesucht werden und meist nichts passiert, sperrt man in Oberösterreich jemanden wegen der falschen Tattoos ein. Gleichzeitig erfreut sich der prominente Kinderporno-Sammler Florian Teichtmeister weiter seiner Freiheit. Obwohl mehr als 70.000 Dateien von schrecklichstem Kindesmissbrauch auf seinem Laptop gefunden wurden und ihm kiloweise Koks abgenommen wurde, speist dieser in Wiener Nobellokalen. Ein gehobener Italiener erteilte ihm nun zumindest Hausverbot.

Aufgrund der Laschheit der Behörden in dieser Angelegenheit werden immer mehr Stimmen laut, die die vermeintliche Besserstellung des berühmten Schauspielers kritisieren. Andere beklagen "Selbstjustiz". Denn je weniger die Behörden gegen Straftäter unternehmen, desto größer und unkontrollierbarer wird die Wut in der Bevölkerung.

"Man kann es auch übertreiben"

Der Chefredakteur des linksliberalen "Falter", Florian Klenk, findet es überzogen, dass der Braunauer wegen Nazi-Tattoos in U-Haft sitzt. Er erklärt: "Man kann es auch übertreiben." Klenk würde statt auf Gefängnis auf Maßnahmen setzen, die zu einem Umdenken führen sollten: "Vielleicht eher eine Tour durch Auschwitz und Begegnungen mit Zeitzeugen?" Doch bei der U-Haft gehe es nicht um Besserung, argumentieren andere. Begründet wird die U-Haft mit "akuter Wiederholungsgefahr". Kein Wunder: Die Sommermonate sind heiß, es wäre sehr wahrscheinlich, dass der Mann wieder ins Schwimmbad gehen würde. Erst im Herbst soll ihm der Prozess gemacht werden.

"Kein unbeschriebenes Blatt"

Etwas doppeldeutig schreibt der ORF, dass der Mann "kein unbeschriebenes Blatt" sei. Der 32-jährige Innviertler habe bereits mehrere Vorstrafen gesammelt. Durch die mutmaßliche Wiederbetätigung könnte er im Falle einer Verurteilung eine Haftstrafe bekommen. 

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