Krieg als Fluchtgrund?

Wird Kanonenfutter knapp? - Ukraine will Auslieferung geflüchteter Wehrfähiger

Politik
Bild. Ministry of Defence of Ukraine, Twitter

Seit Jahren wird Krieg oder die Gefahr einer drohenden Einberufung als Fluchtgrund nach Europa akzeptiert. Daher strömen Millionen junger Männer über die Grenzen, statt in ihrer Heimat zu kämpfen. Durch den Ukrainekrieg könnte dies jetzt teilweise anders werden. Denn das Selenski-Regime verlangt nun, dass ins Ausland geflüchtete wehrdienstfähige ukrainische Männer ausgeliefert werden, um an die Front geschickt zu werden.

Die groß angekündigte Gegenoffensive läuft eher mäßig, die Verluste steigen, obwohl sich sowohl Moskau als auch Kiew über die wahren Verluste in Schweigen hüllen. Doch es war klar, dass die Ukraine eher Probleme mit der Anzahl der Soldaten bekommt. Und nun scheint allmählich das Kanonenfutter wirklich knapp zu werden. Denn der Fraktionschef von Selenskis Partei, David Arahamia, preschte nun vor und verlangt vom Ausland die Auslieferung von "Fahnenflüchtigen", damit die Armee wieder aufgefüllt werden kann, so berichtet die Transatlantiker-"Bild".

Kampf gegen "Drückeberger"

So halten sich etwa allein in Österreich laut Zahlen des Innenministeriums 14.000 männliche Ukrainer im Alter von 18 bis 54 Jahren auf, die im wehrfähigen Alter wären. Nach Deutschland dürften seit Beginn des Krieges nach Angaben des Innenministerium (mit Stand Februar 2023) 163.287 männliche, wehrfähige Ukrainer eingereist sein. Auch wenn davon sicher nicht alle dienstfähig sind, dürfte doch eine beachtliche Anzahl zusammenkommen.

Abermals zeigt sich auch, dass die Ukraine nicht umsonst zu einem der korruptesten Länder gehört. Denn besonders ins Visier genommen werden sollen auch Männer, die, wie es heißt, nach einer "verdächtigen" Entscheidung der Musterungskommission ins Ausland ausgereist seien. Laut Selenski seien dabei etwa zwischen 3.000 bis 15.000 US-Dollar gezahlt worden sein, um als untauglich aufzuscheinen.

Dies sei auch der Grund, wieso inzwischen alle Leiter der Musterungsbehörden ausgetauscht wurden. Dass man nun allerdings 18 Monate nach Kriegsbeginn erst beginnt, die "verlorenen Schäfchen" einsammeln zu wollen, zeigt, wie verzweifelt die Lage sein muss.

Studenten und Nomenklatura

Aber auch in der Ukraine dürften dann wohl bald die Reserven angegriffen werden und Privilegien wegfallen. Denn bisher war es so, dass man auch durch ein Studium der Einberufung an die Front entgehen konnte. Studenten werden nicht eingezogen, dürfen aber auch das Land nicht verlassen. Ein Grund, wieso die Zahl der männlichen Studenten in der Ukraine seit dem Krieg um ganze 80 Prozent gestiegen ist - Der Status berichtete.

Aber auch das Auskämmen der Nomenklatura dürfte einige Rekruten in die Armee spülen. So war etwa der Sohn des Pöbel-Diplomaten Andrij Melnyk - ehemals Botschafter in Deutschland und nun ukrainischer Vize-Außenminister - noch Ende des vergangenen Jahres in Deutschland und studierte in Bonn. Die Verteidigung seiner Heimat überließ er offenbar lieber dem Mundwerk seines Vaters und anderen weniger privilegierten Ukrainern.

Wird ausgeliefert?

Angesichts der Korruption im Land gibt es innerhalb der Politiker- und Oligarchenkaste sicher eine Reihe solcher Fälle. Aber wie es immer so ist: Der kleine Familienvater, der sich freikauft, wird geschnappt und an die Front geschickt, die Großen lässt man laufen. Interessant dürfte auch werden, wie Deutschland reagiert, sollte es offizielle Ersuchen für Auslieferungen geben. Und was, wenn ein Ukrainer in Deutschland Gewissensgründe anführt, weshalb er den Kriegsdienst verweigert und nicht töten möchte...? Wird er zurückgeschickt oder gilt dies als Asylgrund? Es könnte spannend werden.

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