Politischer Symbolakt

Ukraine-Krieg: Kampfjets für Selenski und ukrainische 'Wehrdienstverweigerer'

Politik
Bild: Vlada Republike Slovenije, Public Domain

Die Freude war groß beim ukrainischen Machthaber Wolodymyr Selenski, dass man sich endlich durchgesetzt hat und nach monatelangem Wiederholen der Forderungen nun endlich Kampfjets geliefert bekommt. Allerdings dürften die Flugzeuge nicht wirklich zum Game-Changer werden, sind sie doch schon recht in die Jahre gekommen. Und auch ein weiteres Problem macht Kiew zu schaffen: Zehntausende wehrdienstfähige Männer befinden sich im Ausland.

Wie gefordert, so geliefert... 

Panzer, Streubomben, Phosphorbomben, Munition allgemein, Marschflugkörper, Luftabwehrsysteme, Schiffe, Flugzeuge - der ukrainische Forderungskatalog ist geradezu endlos und wird doch Stück für Stück erfüllt. Nun hat Kiew es also auch geschafft und bekommt Kampfflugzeuge geliefert. Allerdings nicht die ersten. Ältere Mig 29 hatten Polen und die Slowakei bereits vor Monaten nach Kiew geschickt. Doch von einem durchschlagenden Erfolg war nicht viel zu hören. Vielmehr dürften die doch betagten Flugzeuge aufgrund der modernen russischen Kampfjets und der starken Luftabwehr eher am Boden bleiben.

Daher wurde auch vehement die Lieferung von westlichen Flugzeugen gefordert. Ein Wunsch, der für Kiew nun in Erfüllung ging. Machthaber Selenski feiert diesen Erfolg auf Twitter: "F-16s will instill fresh confidence and motivation in both warriors and ordinary citizens. They will produce fresh results for Ukraine and the rest of Europe." (Die F-16 werden sowohl den Kriegern als auch den einfachen Bürgern neues Vertrauen und neue Motivation einflößen. Sie werden neue Ergebnisse für die Ukraine und das übrige Europa bringen.)

Popaganda-Coup statt Game-Changer

Nun sind es also die Niederländer und die Dänen, die F16-Kampfjets in die Ukraine schicken, allein die Niederlande versprachen rund 42 Stück. Doch bis sie zum Einsatz kommen dürfte noch eine geraume Zeit vergehen. Einerseits für die Ausbildung der Piloten und dann muss die gesamte Infrastruktur aufgebaut werden, um die Jets überhaupt in die Luft zu bekommen. Zumal auch häufiger Flugplatzwechsel stattfinden müssten, damit die F16 und ihre Basen nicht von Russland aufgeklärt und angegriffen werden können. Und dann stellt sich noch die alles entscheidende Frage, wie gut sind die gelieferten F16 überhaupt.

Immerhin handelt es sich um ein Kampfflugzeug, dass schon mehrere Jahrzehnte alt ist, auch wenn immer wieder modernisiert und nachgerüstet wurde. Im Exxpress äußert sich zu dazu eine österreichischer Luftwaffenoffizier eher skeptisch. So bezeichnete er die Lieferung als "politisches Symbol". Es sei "eigentlich eine künstliche Entsorgung der F-16, sonst hätten sie die Niederländer und die Dänen ins Museum stellen müssen", denn die Maschinen seien bei den jeweiligen Luftwaffen bereits ausgemustert und durch moderne Typern ersetzt worden, so er Offizier.

Probleme mit Wehrdienst

Aber neben den Flugzeugen hat die Ukraine noch ein weiteres Problem. Im Gegensatz zu Russland verfügt Kiew über deutlich weniger Soldaten. Und viele Ukrainer, die rechtzeitig zu Beginn des Krieges in den Westen geflüchtet sind, wären zwar diensttauglich und wehrfähig, werden aber kaum freiwillig einrücken, um an der Front zu dienen. Laut Zahlen des Innenministeriums befinden sich allein in Österreich 14.000 Ukrainer im Alter von 18 bis 54 Jahren, denen mit der Flucht zugleich die Umgehung des Fronteinsatzes geglückt ist. Und wenn man bedenkt, dass nach Österreich im Vergleich zu anderen europäischen Staaten recht wenig Ukrainer geflüchtet sind, dürfte dies einiges an Mannstärkte ausmachen.

Aber auch in der Ukraine selbst gibt es noch Mittel und Wege dem Militärdienst zu entgehen - und zwar durch ein Studium. Studenten werden derzeit noch nicht eingezogen, dürfen allerdings das Land auch nicht verlassen. Dies schlägt sich auch in den Zahlen nieder. Denn im Studienjahr 2022/23 steig die Zahl der männlichen Studenten in der Ukraine um satte 80 Prozent. Und das Durchschnittsalter der neuen Inskribenten lag bei Mitte dreißig...

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