Parlament beauftragte Müll-Studie

Österreich: Mehrheit sieht USA als Kriegstreiber - laut System alles Antisemiten

Politik
Symbolbilder (3): Freepik; Komposition: Der Status

Dass die Vereinigten Staaten gerne "Weltpolizei" spielen, stößt vielen Österreichern auf: Die Mehrheit hält diese für den Hauptschuldigen für die Vielzahl an Konflikten in der Welt - und ist auch der Ansicht, dass der westliche Imperialismus eine Bedrohung für den Weltfrieden ist. Dies geht aus der vom Parlament beauftragten "Antisemitismus-Studie" hervor, deren Autoren allerdings die mentale Akrobatik vollbringen, diese kritische Haltung mit "Verschwörungsmythen" und sogar "Antisemitismus" in Verbindung zu bringen...

Mehrheit sieht US-Imperialismus als Problem

Es ist ein einheitliches Bild quer durch alle Bevölkerungsschichten: Ob jung oder alt, mit Pflichtschul- oder Uni-Abschluss - eine relative oder gar absolute Mehrheit stimmt der Aussage zu, dass das westliche Machtstreben die eigentliche Bedrohung für den Weltfrieden sei. Repräsentative über die österreichische Gesamtbevölkerung gerechnet gaben 52 Prozent an, diese Sichtweise für eher oder ganz zutreffend zu befinden - gegenüber 30 Prozent, welche die gegenteilige Meinung haben.

Ähnlich ist es bei der Frage, ob die US-Amerikaner die Hauptschuld für die vielen Konflikte tragen - 54 Prozent bejahen dies zumindest in Ansätzen, nur 32 Prozent zweifeln daran. 

Amerika-Kritik angeblich antisemitisch

So weit, so gut - doch in der Einordnung vollbringen die Autoren der vom Parlament in Auftrag gegebenen Studie ein perfides Framing: "Wie bei der Gesamtbevölkerung wirkt sich der Hang zu Verschwörungsmythen bei der US-bezogenen Aussage noch stärker aus" und "je mehr die USA als Gefahr für den Weltfrieden wahrgenommen werden, desto stärker ist auch der Antisemitismus." Anhand der unter 2.000 Österreichern erhobenen Daten - die "Aufstockungsgruppe" von 974 Personen mit Migrationshintergrund aus der Türkei und arabischen Ländern wurde bei diesen Fragen nicht einbezogen - sei ein "Zusammenhang zwischen Antiamerikanismus & Antisemitismus empirisch nachweisbar." 

Als vermeintlich akademische Untermauerung dieser These verweist das Papier auf einen Artikel des Soziologen und Journalisten Marc Neugröschel, der etwa regelmäßig für die Antifa-affine "Jungle World" schreibt. Liest man diesen im Detail, fällt auf, dass Neugröschel bereits die Ansicht, dass Politik und Medien eine Kontrollagenda verfechten, für eine antisemitische Trope hält. Außerdem behauptet er: "Die Vorstellung, das Amerika absichtlich Konflikte anheizt, um seine Hegemonie zu schützen, erinnert stark an die Vorwürfe, die gegenüber Juden in den 'Protokollen der Weisen von Zion' und ähnlichen vorausgehenden, antisemitischen Fantasien erhoben wurden."

Systemkritik als "Verschwörungstheorie"

Wer den Westen kritisiert, sei ein waschechter Antisemit: Man entblödet sich nicht, dieses Narrativ von Systemseite ernsthaft zu forcieren. Besonders grotesk wird es aber, wenn die Zahlen darstellen sollen, dass der Antiamerikanismus besonders stark mit "Verschwörungstheorien" zusammenhängen würde. Denn als solche gelten Behauptungen wie: "Es gibt geheime Organisationen, die großen Einfluss auf politische Entscheidungen haben," oder "die Medien und die Politik stecken unter einer Decke" oder "man kann westlichen Medien nicht mehr trauen, wenn sie über den Krieg in der Ukraine berichten" oder "Putin wird zum Sündenbock für alles gemacht, um von den wahren Problemen abzulenken." 

Nach dieser Logik sind Menschen, welche etwa die Millionen-Inserate für die Systemmedien und deren botmäßige Berichterstattung in der Corona-Zeit für problematisch halten, bereits Verschwörungstheoretiker - und über Verlängerung der Argumentation auch Antisemiten. Auch Kritik an den globalen Eliten, die sich beim WEF-Gipfel in Davos zu ihren Mauscheleien treffen wäre demnach problematisch. Besonders skurril wird es dann übrigens unter Zuhilfenahme der Aufstockungsgruppe: "Die türkisch- & arabischstämmigen Befragten fühlen sich von allen vier Verschwörungsmythen stärker angesprochen als die österreichische Gesamtbevölkerung."

Wer "Antisemit" ist, bestimmen sie

Es ist nicht der einzige absurde Zusammenhang, den die Studie herzustellen versucht. Denn, nachdem man weite Teile der Bevölkerung mit abenteuerlichen Konstrukten zu angeblichen "Antisemiten" gestempelt hat, versucht man diese noch zu unterteilen und sie gegen die Sorge vor bestimmten Krisen auszuspielen. So seien "rassistische und israelbezogene Antisemiten" über die Corona-Politik besorgt. Über die Massen-Zuwanderung würden sich vor allem "Verschwörungs-Antisemiten" Gedanken machen, über beides vor allem "Schuldumkehr-Antisemiten". Die vorgeblichen Antisemiten seien dafür "über Ukraine-Krieg und Klimawandel durchwegs unterdurchschnittlich besorgt".

Aus diesen Konstrukten leiten die Studien-Autoren dann auch Handlungsempfehlungen an die Politik ab: So würden 41 Prozent der Bürger einen "Handlungsbedarf in sozialen Medien" bei der Verbreitung antisemitischer Inhalte sehen, nur 9 Prozent befinden, es werde zu viel getan, für 27 Prozent geht man mit Augenmaß vor. Hier spielte die Befragung offenkundig mit der Wahrnehmung der Befragten. Denn daraus lässt sich auch lesen, dass die meisten Österreicher eben keine Antisemiten sind. Bei der Beantwortung wussten die Befragten allerdings auch noch nicht, dass sie die Parlaments-Auftragsautoren wegen ihrer Kritik an Amerika oder am polit-medialen Komplex selbst als Antisemiten sehen...

Überall Menschenfeinde... 

Doch die Autoren haben ihren Vernichtungsfeldzug gegen Kritiker noch nicht beendet. Sie fragten auch ab, ob es Menschen stören würde, Nachbarn aus bestimmten Gruppen zu haben. Abgefragt wurde die Einstellung zu Roma & Sinti, Muslimen, Schwarzen, Juden, Homosexuellen und Österreichern. Die "Aufstockungsgruppe" hatte vor allem Bedenken bezüglich schwuler Nachbarn, die Gesamtbevölkerung vor allem bezüglich Moslems in ihrem Viertel. Aus den Zahlen ergeht aber, dass bei allen (!) befragten Gruppen eine deutliche Mehrheit eher Gleichgültigkeit gegenüber der ethnischen oder sexuellen Identität der Nachbarn empfindet.

Aber die Einordnung kommt zu einem anderen Schluss: "Die Ablehnung und Abwertung trifft nicht eine einzige Gruppe allein, sondern immer mehrere: Wer Juden und Jüdinnen ablehnt, wird auch andere Personengruppen entwerten. Die Forschung zeigt, dass Antisemitismus mit Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Sexismus und Homophobie einhergeht." Als "Beleg" hierfür wird ein alter Beitrag zu "gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit" zitiert. Dessen Autoren Beate Küpper & Andreas Zick publizierten beide im Umfeld der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung. Zick war zudem Stiftungsrat der einschlägigen, umstrittenen Amadeu-Antonio-Stiftung, Küpper ist Fellow der mächtigen Mercator-Stiftung.  

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