Staatsanwaltschaft ermittelt

Causa Pilnacek: Er wollte vor mysteriösem Tod bei FPÖ auspacken!

Politik
Bundesministerium für Finanzen, CC BY 2.0 , via Wikimedia Commons

"Der Status" berichtete als erstes Medium über die mysteriösen Todesumstände in der Causa Pilnacek. In den vergangenen Tagen wurden weitere Ungereimtheiten bekannt: So beschwerte sich dessen Lebensgefährtin Karin W. über eine illegale Hausdurchsuchung. Exekutivbeamte hätten ohne gerichtlichen Beschluss Jagd auf Pilnaceks Datenträger gemacht, so der Vorwurf. Jetzt gab die FPÖ bekannt, dass Pilnacek wenige Stunden vor seinem Tod bei FPÖ-Chef Kickl um ein Gespräch ansuchte. Generalsekretär Hafenecker glaubt, Pilnacek habe auspacken wollen.

Fall kommt endlich ins Rollen: Staatsanwaltschaft ermittelt

Trotz der brisanten Details rund um den Pilnacek-Tod, über die Der Status bereits im November exklusiv berichtete, schwieg sich das öffentliche Österreich monatelang zum mysteriösen Ableben des ehemals hohen Justizbeamten aus. Bereits damals berichtete Der Status über die nächtliche Abholung Pilnaceks durch Sobotkas Mitarbeiterin und über dessen Geliebte, bei der er nächtigen wollte.

Mittlerweile ist bekannt, dass es sich nicht um die selbe Person handelt, sondern die Geliebte und die Mitarbeiterin in einer Art Wohngemeinschaft zusammenlebten. Die Geliebte, Karin W., beschwerte sich über eine "illegale Hausdurchsuchung". Jetzt erstattete der Leiter der Untersuchungskommission des Justizministeriums, Martin Kreutner, Anzeige. Die Staatsanwaltschaft Krems ermittelt.

Hafenecker über Eindruck, Pilnacek wollte auspacken

Es war eine der letzten Stationen Christian Pilnaceks vor dessen mysteriösem Tod: Der Empfang bei der ungarischen Botschaft. Obwohl das Verhältnis zur FPÖ zuvor alles andere als gut gewesen sei, bemühte sich Pilnacek satte 25 Minuten lang beim FPÖ-Generalsekretär, um ein Treffen mit FPÖ-Chef Herbert Kickl. Diese Bitte habe Hafenecker noch am selben Abend weitergegeben. Pilnacek habe auspacken wollen, so der Eindruck Hafeneckers, wie er in einer Pressekonferenz am heutigen Dienstag schilderte. Denn so redselig habe er Pilnacek, der in der FPÖ stets in der Kritik stand, zuvor nicht erlebt.

Kurz erklärte Pilnacek-Tod als Erster zum Suizid

Doch zum Auspacken sollte es nicht mehr kommen. Am nächsten Morgen wurde der frühere Beamte, der als Mastermind in Österreichs Justizwesen galt und dessen Wissen für viele als "tödlich" gilt, tot in einem Seitenarm der Donau bei Rossatz in Niederösterreich aufgefunden. Mit zugerichtetem Gesicht, im Kies liegend. Bereits wenige Stunden später erklärte niemand unbekannterer als Ex-Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) den Pilnacek-Tod zum Suizid. Er habe noch am Abend – also wohl nach dem Abend in der ungarischen Botschaft – mit dem wenig später verstorbenen telefoniert. Über den Inhalt des Gespräches ist nichts bekannt. Ebenso wenig, ob Kurz dazu einvernommen wurde.

Wilde Jagd auf Pilnacek-Datenträger

Eine Obduktion habe die Polizei versucht zu verhindern, wie man heute weiß. Die Amtsärztin musste darauf pochen und habe eine solche letztlich dennoch erreicht. Doch diese wies weitere Fragen auf, wie Der Status bereits im November berichtete. So wurde ein Mord vehement ausgeschlossen, es handle sich um einen Unfall oder Suizid. Wie dieser vom Mord abzugrenzen sei und wieso Pilnacek ohne dessen USB-Stick, den er als "Lebensversicherung" stets bei sich getragen habe, aufgefunden wurde, bietet Raum für Spekulationen.

Dessen Witwe, Caroline List, von der Pilnacek zum Todeszeitpunkt bereits getrennt lebte, fordert seine Datenträger zurück, sie gehörten zum Nachlass, so die Präsidentin des Grazer Straflandesgerichts. Die Datenträger seien der Lebensgefährtin Karin W. unter großem Druck durch die Polizei und ohne entsprechenden Beschluss abgenommen worden. Auch habe es eine illegale Durchsuchung einer Immobilie des Verstorbenen in Wien gegeben. Vom USB-Stick fehle jedoch jede Spur.

FPÖ fordert Aufklärung: Tonbänder brachten Sobotka in Bedrängnis

Kurz nach Pilnaceks Tod wurde ein Tonband-Mitschnitt eines Gespräches in einem Wiener Nobellokal öffentlich. Dort erklärte der Justiz-Insider, dass er Parlamentspräsidenten Wolfgang Sobotka (ÖVP) schwer belasten könne. War das der Grund für sein Bedürfnis, mit Oppositionsführer Herbert Kickl (FPÖ) zu sprechen? Und erklärt dies die Jagd des schwarzen Innenministeriums auf Pilnaceks Datenträger? Die FPÖ und weitere Parteien wollen dies nun parlamentarisch aufklären. Und auch Generalsekretär Hafenecker fordert eine Beleuchtung der Rolle Sobotkas. 

Der Krimi um Pilnacek nimmt damit nach langem Schweigen doch noch Fahrt auf. Doch viele Beweismittel könnten längst vernichtet sein. Was in jedem Fall bleibt, ist das Flair süditalienischer Zustände in Österreich. 

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