Niger-Machtwechsel: Frankreich drosselt Stromproduktion, Deutschland kriegt Probleme
Frankreich, welches in großem Maßstab auf Kernenergie setzt, ist aufgrund des teilweise niedrigen Wasserstandes von Flüssen, Wartungsarbeiten etc. gezwungen, seine Stromproduktion zu drosseln. Für Deutschland könnte dies Probleme mit sich bringen, stiegen doch die Stromimporte aus dem Nachbarland stark an. Aber auch der Machtwechsel in Niger bereitet Frankreich Probleme, befinden sich dort doch reichhaltige Uranvorkommen, die man bislang für sein Atomprogramm ausbeutete.
Seit der deutsche Atomstrom aus den Netzen verschwunden ist und diese nicht mehr verstopft, könnte eigentlich billiger Strom von Wind und Sonne gewonnen nur so durch die deutschen Netze fließen und die Verbraucher mit kostengünstiger Energie versorgen. Allerdings ging diese Rechnung der grünen Ideologen bisher nicht so richtig auf. Denn seit dem Abschalten der letzten deutschen Atomkraftwerke verstopft - nach Ansicht grüner Experten - französischer Atomstrom die deutschen Leitungen. Doch dies könnte bald vorbei sein und die deutsche Stromversorgung aber vor weitere Probleme stellen.
Weniger Stromimporte aus Frankreich
Bereits im vergangenen Jahr musste Frankreich viele seiner Kernreaktoren abschalten. Neben Problemen mit Kühlwasser waren vor allem Wartungsarbeiten und auch außerplanmäßige Reparaturen der zum Teil veralteten und maroden Kraftwerke der Grund, wieso teilweise nur knapp die Hälfte der 56 französischen Atomreaktoren in Betrieb war. Dies führte auch dazu, dass die Strom-Produktion in Frankreich im Jahr 2022 mit 279 Terawattstunden auf den tiefsten Stand seit fast 30 Jahren absank.
Damals liefen jedoch noch die deutschen Kernkraftwerke, aber dennoch war Deutschland gezwungen, teilweise mehr Gas zu verstromen, als in den Jahren davor. Und dies vor dem Hintergrund, dass allseits die Sorge umging, ob für den Winter genug Gas vorhanden sein würde, hatte man sich durch die Sanktionen und - die bisher angeblich ungeklärte Sprengung der Nord-Stream-Pipeline - von der Versorgung aus Russland abgeschnitten.
Und nun hat der französische Versorger Électricité de France (EDF) angekündigt, die Stromproduktion zu drosseln, wie "Bloomberg" berichtet. Als Gründe werden abermals Wasserknappheit, Hitzewelle und Wartungsarbeiten angeführt. Für Deutschland klingt dies nicht sonderlich berauschend, denn seit die Energiewende fahrt aufnimmt, ist man zunehmend auf französischen Atomstrom angewiesen. Allein im ersten Halbjahr 2023 stiegen die Stromimporte aus dem Nachbarland auf einen Rekordwert. Und seit 2020 hat sich der Stromimport aus Frankreich von 4 Terawatt im Gesamtjahr auf 16 Terawatt im ersten Halbjahr 2023 vervierfacht.
Frankreichs Uran-Problem im Niger
Doch auf die französischen Kernkraftwerke und damit auch Deutschland kommt noch ein weiteren Problem hinzu. Denn die Kraftwerke sind logischerweise abhängig von Uran. Bisher konnte sich die EU zur Befolgung der ukrainisichen Forderungen nach Sanktionen auf russische Brennstäbe nicht durchringen - und wird es mit etwas gesundem Menschenverstand auch nicht so schnell tun.
Aber nun ist im Niger nicht mehr alles so wie es war und der Präsident an der Leine des Westens ist erst einmal abgesetzt. Und dies könnte zu einem Problem werden. Denn ein Viertel des in die EU importierten Urans stammt aus dem afrikanischen Land. Nicht umsonst hat Frankreich in seiner ehemaligen Kolonie immernoch die Fäden gezogen. So betreibt französische Industriekonzern Orano drei große Uranminen in dem afrikanischen Land.
Droht militärische Intervention
Zudem befindet sich in Niger auch das zweitgrößte Uran-Vorkommen der Welt. Und die neuen Machthaber haben sofort die Lieferverträge mit Orana ausgesetzt. Für sie ist es kein Problem, gibt es doch genug weitere Abnehmerstaaten wie etwa China und Südkorea. Aber auch mit Russland hat seine Uranaktivitäten in Niger längst ausgeweitet. Für Frankreich steht in seiner ehemaligen Kolonie also einiges auf dem Spiel.
Gut möglich also, dass es neben dem derzeitigem diplomatischen Geplänkel bald handfester zugeht, mit Sanktionen oder gar dem Versuch militärisch die Verhältnisse in dem westafrikanischem Binnenland wieder "auf Schiene zu bringen". Deutschland befindet sich aber ersteinmal in einer Zwickmühle. Will man auf russisches Gas verzichten und es fällt auch der fanzösische Atomstrom aus, wird es ziemlich eng mit der Energiewende und die Preise werden eher weiter steigen.
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