Die kalte diplomatische Schulter...

Lula hat keine Zeit: Bittere Pille für Baerbock auf dem Zuckerhut

Politik
Baerbock: Sandro Halank, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Lula: Ricardo Stuckert/PR/Palácio do Planalto, Flickr, CC BY 2.0; Komposition: Der Status.

Heizungszwang, Sanierungspflicht, Asylreform - es läuft derzeit nicht rund für die Grünen in Deutschland. Dazu Skandale um "Familienbande", Posten- und Auftragsschacher. Also suchte die grüne Außenministerin Annalena Baerbock ihr Heil in der Flucht. Gemeinsam mit SPD-Arbeitsminister Hubert Heil ging es nach Brasilien. Fachkräfte, Ukraine, Klima und Umwelt so die Mission. Doch für feministische Außenpolitik hatte man in Brasilien keine Zeit.

Es ist wirklich eine bittere Pille, die die Erfinderin der feministischen Außenpolitik, die grüne Außenministerin Annalena Baerbock, in Brasilien schlucken musste. "Hunderttausende Kilometer" war sie über den großen Teich geflogen, um gemeinsam mit SPD-Arbeitsminister Hubertus Heil den Fachkräftemangel im Pflegebereich zu lösen. "Wir werden in Brasilien für den deutschen Arbeitsmarkt werben – auf Regierungsebene, aber vor allem bei den Profis aus der Praxis, im Krankenhaus und bei der Pflegekammer. Wir wollen neue Partnerschaften schließen, auch über den Pflegebereich hinaus", so die beiden Ampelminister in der "FAZ" zu ihrer Mission.

Keiner will feministische Außenpolitik

Doch die deutsche Außenministerin hatte noch weitere Pläne im Gepäck. Nur Pflege und Fachkräftemangel ist der Grünen, die seit frühester Jugend zu großen Sprüngen neigt, was sie auch beim Trampolinsport bewies, einfach zu wenig. Vielmehr wollte Baerbock noch die Themen Umwelt und Klima sowie den Krieg in der Ukraine und das Verhältnis zum russischen Präsidenten Wladimir Putin ansprechen.

Immerhin ist Brasilien noch nicht in der ukrainischen Einheitsfront und erteilte auch Munitionslieferungen für den Gepard-Luftabwehrpanzer - trotz deutscher Bitten - bisher eine Absage. Doch so richtig hatte an der Copa Cabana niemand Lust auf moralinsaure Belehrungen und feministische Außenpolitik. Die diplomatische Ohrfeige für Baerbock schallte bis nach Berlin.

Lula hat wichtige Termine, Außenminister ist nicht da

Niemand wollte Baerbock im BRICS-Staat Brasilien empfangen. Der umstrittene Staatspräsident Luiz Inácio Lula da Silva hatte wichtigere Termine und keine Zeit, sich mit der topgestylten deutschen Außenministerin zu treffen und die Kunstfertigkeit der 137.000 Euro-Visagistin an der deutschen Politikerin zu bewundern. Ihr Amtskollege, der brasilianische Außenminister Mauro Vieira, weilte gleich gar nicht im Lande, er hatte sich rechtzeitig ins Ausland begeben.

So blieb für Baerbock nur ein Treffen mit dem außenpolitischen Berater des Präsidenten und der Vize-Außenministerin Maria Laura da Roche. Ein wohl mehr als deutliches Zeichen, welches Wertschätzung der Erfinderin der "feministischen Außenpolitik" im Ausland bei Staatsbesuchen entgegengebracht wird. Zwar ist derzeit Brasilien noch der größte Standort der deutschen Wirtschaft außerhalb Europas, aber wenn die Grünen so weitermachen, dürfte von der deutschen Wirtschaft ohnehin bald nicht mehr viel übrig sein.

Rückgaben und Reden

Dabei kam Baerbock nicht mit leeren Händen. Neben Belehrungen, die niemand hören wollte, hatte sie auch Dinosaurierknochen im Gepäck. Dabei handelte es sich um angeblich unrechtmäßig außer Landes gebrachte Fossilien, die nun zurückerstattet wurden. Wie Brasilien mit den Fossilien verfährt, bleibt abzuwarten, aber bei ihrer letzten Rückgabeaktion im Zusammenhang mit den Benin-Bronzen hatte Baerbock ja weniger Glück. Statt im Museum befinden sie sich nun in Privatbesitz und werden vielleicht bald den ein oder anderen Auktionskatalog schmücken.

In São Paulo durfte die Außenministerin dann auch noch eine ihrer berühmt-berüchtigten Reden halten. "Lassen Sie uns die Hände reichen und gemeinsam eine Zukunft gestalten, von der wir alle profitieren”, erklärte die Grünen-Politikerin in einer Rede in der brasilianischen Wirtschaftsmetropole.

Zumindest mal keinen Krieg erklärt...

Die Welt befinde sich in einem radikalen Umbruch, der die Handlungsfähigkeit der Demokratien herausfordere, warnte Baerbock zudem, denn autoritäre Regime wollten die Welt in Einflusssphäen aufteilen und Länder unterwerfen, statt die selbstbestimmte Entwicklung aller Staaten zu respektieren. Ob die damit die USA, China, Russland oder andere autoritäre Regime wie Kuba oder Nordkorea meinte, ließ die Ministerin offen - und dafür kann man ihr schon dankbar sein.

Die Brasilianer werden zwar wissen, wen die WEF-Junge-Welt-Führerin meinte, aber immerhin verplapperte sie sich nicht, denn China und Russland sind ebenso wie Brasilien in der Gemeinschaft der BRICS-Staaten und Peking ist zudem der wichtigste Handelspartner Brasiliens. Aber vielleicht war es auch eine kurze Phase von Scham, welche Baerbock das C-Wort nicht über die Lippen kommen ließ, immerhin hatte sie auf ihrer China-Reise auch ein diplomatisches Debakel erlebt, als ihr der Handschlag verweigert wurde. Oder die saudi-arabischen Diplomatiekurse machen sich allmählich bezahlt...

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