Gefälligst US-Interessen beachten...

Keine Angriffe auf russische Öl-Raffinerien: USA pfeifen Ukraine zurück

Politik
Bild: U.S. Embassy Kyiv Ukraine, White House and Ukrainian Presidential Press Office, Public Domain, Flickr

Beim Kampf des Werte-Westens gegen Russland ist der USA kein Opfer zu groß. Zumindest kein Opfer der NATO-Partner und der eigenen Verbündeten, von der Ukraine ganz zu schweigen. Allerdings wenn es um die Interessen der USA geht, nimmt man Kiew auch einmal ganz schnell an die Leine. So verbot jetzt Washington der Ukraine, weiter zu versuchen, russische Ölraffinerien anzugreifen.

Europäische Interessen zweitrangig

Wenn es um die Interessen der USA geht, ist man auch bereit die Ukraine oder Europa zu opfern. Dass der Ausstieg aus russischem Gas und die Selbstmord-Sanktionen die Wirtschaft nicht nur Deutschlands und Österreichs erheblich beschädigen und schwächen gehört zum Kalkül. Schließlich kann man so sein eigenes Fracking-Gas mittels LNG gut in Europa absetzen und zudem noch versuchen Firmen mit Subventionen und dem Versprechen billiger und verfügbarer Energie ins eigene Land zu locken.

Und auch für den Wirtschaftsmotor Rüstungsindustrie fällt in den USA genug durch den Krieg in der Ukraine ab, so dass sich sogar ein paar Milliardenspenden an Kiew ausgehen und auf lange Sicht amortisieren werden. Es läuft also für "God's own Country". 

Keine Angriffe gegen US-Interessen

"Die Russen draußen, die Deutschen unten und die Amerikaner drinnen halten": Dieses alte NATO-Motto des ersten NATO-Generalsekretär Hastings Lionel Ismay wurde in den vergangenen Jahren nahezu vorbildlich umgesetzt. Die große Sorge, dass eine mit Russland zusammenarbeitende EU ein ernstes wirtschaftliches Gegengewicht gegen die US-Sendung darstellen könnte, ist beseitigt.

Allerdings gibt es auch bei der derzeitigen politischen Wetterlage noch Pannen, etwa wenn die Marionetten in Kiew etwas über die Stränge schlagen und damit gefährlich für US-Interessen werden. So sah sich nun Washington gar genötigt steuernd einzugreifen und den khaki-gekleideten Präsidenten und seine Paladine zurückzupfeifen. So berichtet die "Financial Times", dass die USA die Ukraine aufgefordert haben, Angriffe auf russische Ölraffinerien zu stoppen.

Schonung für Putins Kriegskasse?

Zwar wurde von Politik und Mainstreammedien immer wieder betont, dass Öl und Gas nur Putins Kriegskasse füllen würden und man deshalb keine Rohstoffe mehr bei dem Kreml-Despoten kaufen dürfe - soll Europa sehen wo es bleibt oder halt teuer in den USA einkaufen. Doch plötzlich ist man in Washington besorgt, wie die "Financial Times" berichtet.

Denn zuletzt hatten die Ukrainer nach eigenen Angaben ihre Drohnenangriffe ausgeweitet und auch sieben Ölraffinerien in Russland getroffen. Mit den Angriffen auf diese Infrastruktur will man von Seiten Kiews offenbar die Versorgung russischer Truppen mit Kraftstoffen erschweren und auch der vielbemühten "Putin'schen Kriegskasse" einen Dämpfer verpassen, weil dadurch weniger Erdöl und Erdölprodukte exportiert werden können. 

Eher Sorge um Ölpreis statt um Vergeltung

In den USA sah man sich daraufhin genötigt, sich mit Kiew in Verbindung zu setzen und weitere Angriffe auf russische Ölraffinerien, Terminals, Depots und Lagereinrichtungen zu verbieten. Denn dies könnte eine dramatische Erhöhung des Ölpreises auf den Weltmärkten zur Folge haben - und auch Vergeltungsmaßnahmen. Wobei es sich bei den Sorgen um steigende Ölpreise, verknappende Weltmarktkapazitäten und damit auch steigende Preise für Sprit - der in den USA ohnehin im Vergleich zu Europa extrem günstig ist - gerade im Präsidentschaftswahljahr um den Hauptgrund für das Eingreifen handeln dürfte.

Die Sorge vor Vergeltungsmaßnahmen scheint dabei eher vorschoben. Denn bei ukrainischen Angriffen auf die Krim-Brücke, bisherigen kleineren Drohnenangriffen auf Moskau oder vereinzelten Scharmützeln ukrainischer Freischärler im russischen Grenzgebiet - die Angaben diese Gebiete befreien zu wollen, war man weniger zimperlich in Washington.

Nord-Stream und US-Konzerne

Doch die Angriffe auf die Ölproduktion werden nun von amerikanischen Offiziellen als "dreist" angesehen und man habe daher wiederholt Warnungen an die ukrainischen Sicherheitsdienste übermittelt, heißt es in der Financial Times. Angesichts der vergangenen Geschehnisse fragt man sich auch, woher das plötzliche Sorge der USA kommt, dass die ukrainischen Angriffe zu russischen Vergeltungsmaßnahmen gegen westeuropäische Energie-Infrastruktur führen könnte. Bei dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines sind die USA mit derartigen Bedenken jedenfalls nicht aufgefallen.

Vielmehr kam der Angriff auf diesen Teil westeuropäischer Energie-Infrastruktur gerade recht. Aber vielleicht sind auch US-Konzerne dieses Mal im Weißen Haus vorstellig geworden. Denn, so heißt es auch in dem Bericht, könnten bei den Drohnenangriffen, die russische Ölinfrastruktur auch viele hunderte Kilometer im Landesinneren zum Ziel haben, auch Strukturen getroffen werden, die von Firmen wie ExxonMobil und Chevron verwendet werden - beides große Energie- und Ölkonzerne, die ihren Sitz in Texas bzw. Kalifornien haben. Und das eigene große Öl-Geschäft war Washington dann noch immer heilig... 

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