Multipolare Weltordnung

Entdollarisierung: BRICS-Staaten planen digitales Zahlungssystem gegen US-Sanktionen

Politik
Symbolbilder: Freepik (2), Pixabay; Komposition: Der Status

Im Kampf gegen die US-Hegemonie und gegen die Gefahr von US-Sanktionen, nehmen nun die Pläne BRICS-Staatengruppe ein eigenes Zahlungssystem zu entwickeln, konkretere Formen an. Dieses Zahlungssystem soll eine Alternative zum bisher US-Dollar-dominierten Zahlungssystem werden und auf digitalen sowie Block-Chain-Technologien beruhen.

Die Sanktionen und das Vorgehen gegen Russland scheint sich für den Westen zunehmend zum Bumerang zu entwickeln. Denn der Ausschluss Russlands aus dem internationalen Zahlungssystem, das Einfrieren von Staatsvermögen und die Diskussion über dessen Enteignung, dürfte bei vielen Staaten weltweit Alarmglocken klingen lassen. Denn schnell könnte man selbst Ziel ähnlicher Maßnahmen werden und hätte keine Möglichkeit sich dagegen zu wehren. Zumal auch die wenigsten Staaten die Größe oder die Rohstoffvorkommen Russlands haben und damit die Möglichkeit fehlt, derartige Aktionen auszusitzen oder entsprechende Gegenmaßnahmen zu treffen.

Kampf den Sanktionen

So bemüht man sich seit geraumer Zeit ein vom US-Dollar unabhängiges Zahlungssystem zu etablieren. Die Sanktionen dürften dies noch beschleunigt haben. So erklärte dieser Tage Kremlberater Juri Uschakow in einem Interview mit der russischen Nachrichtenagentur TASS: "Wir werden nach den besten Möglichkeiten suchen, den gegenseitigen Handel und die gegenseitigen Investitionen zu steigern und Wege zur Gewährleistung der Finanzstabilität zu finden", so Uschakow, der damit gleichzeitig eines der wichtigen Ziele des diesjährigen russischen BRICS-Vorsitzes betont.

Denn derzeit sei eine ungehinderte Zusammenarbeit unter den BRICS-Staaten "angesichts der Risiken im Zusammenhang mit zunehmenden einseitigen Sanktionen und protektionistischen Maßnahmen" noch nicht möglich, spielt er auf die westlichen Sanktionen gegen Russland an.

Stärkung der BRICS-Staaten im Finanzsystem

Dabei soll die die Rolle der BRICS-Staaten im internationalen Währungs- und Finanzsystem mittels eines eigenen Zahlungssystems, welches dem Zugriff der USA entzogen ist, gestärkt werden. "Wir glauben, dass die Schaffung eines unabhängigen BRICS-Zahlungssystems ein wichtiges Ziel für die Zukunft ist, das auf hochmodernen Werkzeugen wie digitalen Technologien und Blockchain basieren würde. Die Hauptsache ist, dass es für Regierungen, Bürger und Unternehmen bequem, kosteneffizient und frei von Politik ist", erläutert der Kremlberater.

Bis man die neue Digital-Währung für den internationalen Zahlungsverkehr allerdings einsatzbereit hat, will man weiter den Handel in den jeweiligen Landeswährungen forcieren, um internationale Transaktionen abzusichern, so Uschakow.  Dies "vor allem im Hinblick auf die Verwendung anderer Währungen als des US-Dollars".

Aus für Allmacht des US-Dollars

Bereits im vergangenen Jahr hatten sich die BRICS-Staaten in der Erklärung von Johannesburg darauf verständigt, den Zahlungsverkehr in den Landeswährungen zu erhöhen und die Korrespondenzbankennetze zu stärken, um internationale Transaktionen zu sichern. So führt Uschakow auch weiter aus, dass es eines der Hauptziele des neuen Zahlungssystems und auch der bisherigen Vereinbarungen sein soll, die Abhängigkeit der BRICS-Staaten vom US-Dollar zu verringern.

Dazu will man zugleich ein Contingent Reserve Arrangement (CRA), wie bereits 2014 beschlossen, weiter entwickelt werden. Dabei soll es Vereinbarungen zwischen den Zentralbanken der BRICS-Staaten zur gegenseitigen Unterstützung bei einer plötzlichen Währungskrise geben. Die CRA kann dabei als Konkurrenz zum bisher mächtigen Internationalen Währungsfonds gesehen werden.

BRICS weiter im Aufwind

Das 2009 zwischen Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika als BRICS gegründete Staatenbündnis kann sich dabei über immer größer werdendes Interesse anderer Staaten freuen. Zuletzt waren auch Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate beigetreten. Immerhin bietet die BRICS eine Alternative, oder wie es der südafrikanische BRICS-Botschafter Anil Sooklal 2023 bei dem Treffen in Südafrika ausdrückte: "Die Tage der Dollar-zentrierten Welt sind vorbei. Das ist eine Realität. Wir haben heute ein multipolares globales Handelssystem."

Und die BRICS wird zunehmend mächtiger. So waren insgesamt 34 Staaten beim BRICS-Gipfel 2023 anwesend. Und rechnet man beitrittswillige Staaten oder Sympathisanten dazu, darunter Venezuela, Mexiko, Libyen und eine Reihe afrikanischer Länder, würde der Staatenbund bis zu 57 Prozent der weltweiten Erdölproduktion kontrollieren, bei den Kohlewasserstoff-Reserven wären es 70 Prozent. Von anderen Rohstoffen gar nicht zu reden.

Allein die 5 Gründungsstaaten Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika vereinen zusammen circa 42 Prozent der Weltbevölkerung und fast 30 Prozent des Weltterritoriums, etwa 27 Prozent des weltweiten BIP und rund 20 Prozent des internationalen Handels auf sich. Selbst US-Medien kommen nicht mehr umhin festzustellen, dass inzwischen mehr als 40 Länder ihr Interesse bekundet haben, dem Staatenbündnis beizutreten, um das Währungsrisiko zu verringern und gegebenenfalls die US-Sanktionen umgehen zu können.

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