Freud'scher Versprecher?

Babler scheinbar einsichtig: 'FPÖ hat überall Bedingungen verbessert'

Politik
Hintergrund: Freepik; Kickl: (C) Alois Endl; Babler: SPÖ/David Višnjić, Wikimedia Commons, CC BY-SA 2.0; Komposition: Der Status.

Eigentlich macht sich der neue SPÖ-Chef Andreas Babler für die Ausgrenzung der in Umfragen führenden Freiheitlichen stark. Mit seiner Wahl zum roten Parteichef anstelle von Hans-Peter Doskozil erlitten auch die leisen Hoffnungen mancher Bürger, mit einer sozial-patriotischen Regierung die eiskalte türkis-schwarze "Familie" zum ersten Mal nach fast 40 Jahren in die Opposition zu schicken, einen Dämpfer. Doch nun kursiert in sozialen Medien ein Video-Ausschnitt, in dem Babler voll des Lobes für die Kickl-Partei zu sein scheint.

Plötzlich lobt Babler die FPÖ?

Eigentlich wollte Babler das "Heute"-Interview nutzen, um gegen Kickl und seine Partei vom Leder zu ziehen. Doch plötzlich erklärte er: "Überall, wo die FPÖ mit dabei war oder selbst Verantwortung getragen hat, hat sie tatsächlich die Bedingungen verbessert." Für viele Österreicher, die von der Politik der schwarz-grün-rot-pinken Einheitsfront genug haben, klingt es wie Musik in den Ohren. Immerhin war die FPÖ doch in den letzten Jahren als einzige auf Seiten des leidgeprüften Volkes und legte in Niederösterreich sogleich mit einem Corona-Entschädigungsfonds vor. Doch dem Hobby-Marxisten Babler hätte man so einsichtige Worte wohl nicht zugetraut...

Erinnerung an Edtstadler-Versprecher

In weiterer Folge redet Babler einfach weiter, als wäre nichts gewesen. Er zählte Bereiche auf, in denen er glaube, dass die FPÖ in Regierungszeiten dem Land nicht gut getan habe. Diese Rhetorik ist kein Wunder: Immerhin zeigte das rote Vorfeld bereits im Skandal um das SORA-Institut, dass man außer "FPÖ = Hass" keine eigenen Themen mehr hat, weil die Kickl-Partei das arbeitende Volk heute besser vertritt.

Aber es ist ein Versprecher, der Babler noch einige Zeit nachhängen könnte, wie einst jener von ÖVP-Verfassungsministerin Karoline Edtstadler. Diese leistete sich einst den Versprecher, dass die von der Corona-Einheitsfront beschlossene Impfpflicht der "einzige Weg raus aus der Demokratie" sei. Der Volksmund mutmaßte in der Folge darüber, dass es sich bei ihrem Sager um einen "Freud'schen Versprecher" handelte, und sie aus Versehen dasjenige aussprach, was sie eigentlich im Sinn habe.

Wer den Schaden hat... 

So oder so, als Babler seinen Fehler bemerkte, war es bereits zu spät: Wer sich als Politiker - und sei es nur in einem kurzen Moment - um Kopf und Kragen redet, hat den Schaden. Und wer den Schaden hat, braucht für Spott bekanntlich nicht zu sorgen. Und so wunderten sich Bürger aller Couleur über den Babler-Sager, in dem er dem politischen Mitbewerber scheinbar umfängliche Rosen streut.

Die Reaktionen reichen dabei von Belustigung über Begeisterung, dass der Chef-Rote scheinbar endlich die Tatsachen erkannt habe bis zu wilden Theorien über eine angeblich bevorstehende blau-rote Koalition. Die Vorstellung- so unrealistisch sie ist - sorgt gerade bei eingefleischten ÖVP-Fans für helle Bestürzung; beim Volk hingegen weniger. Dazwischen fand sich dann auch Ungläubigkeit, dass Babler so etwas gesagt haben könnte... 

Grüne Angst vor FPÖ in Regierung

Wo die Nummer definitiv eine Duftmarke hinterließ: Bei den Grünen, die sich aktuell an den Koalitionspartner ÖVP ketten. Denn sie sind im Wissen, dass sie in einem Jahr wohl nicht mehr an der Regierungsbank kleben können, weil das Volk die aktuelle Pannen-Regierung am Wahltag wohl mit sprichwörtlichen nassen Fetzen davon jagen wird. Deren Abgeordnete Ewa Ernst-Dziedzic steigerte sich im Bezug auf das Interview in den Umstand herein, dass Babler keine definitive Koalitions-Absage in Richtung der Freiheitlichen abgegeben habe. "Bestes" Sachargument der Grünen? Dass mit den Freiheitlichen eine familien- und inländerfreundliche Politik wie in Ungarn drohe... 

Grüne: Machthunger wichtiger als Versprechen

Aber auch hier vergisst das Internet nie: Denn eine solche definitive Absage gab es ausgerechnet von den Grünen an die ÖVP. Nur einen Monat vor der letzten Wahl erklärte Vizekanzler Werner Kogler: "Mit dieser türkischen Schnöseltruppe streben wir keine Koalitionsregierung an. Das geht nicht." Der Rest ist bekanntlich Geschichte: Nicht einmal fünf Monate später hatte Österreich die schwarz-grüne Horror-Regierung. Und an dieser hielten die Grünen, die vor der Wahl noch mit dem "Anstand" warben, eisern fest - ganz egal, gegen wie viele ÖVP-Spitzenfunktionäre ermittelt wurde und welche türkis-schwarzen Skandale noch so auftauchten... 

Die Grünen und das berühmte "Geschwätz von gestern": 

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