Recht auf Bargeldzahlung

Nationalbank in Schweden: Es muss mehr für das Bargeld getan werden

Politik
Bild: Freepik

Während man anderswo vermehrt das Bargeld einzuschränken versucht, vollzieht nun ein Land überraschend eine deutliche Kehrtwende. In Schweden, wo digitale Zahlungsmethoden besonders weit verbreitet sind und das einst als erstes Land völlig bargeldfrei werden wollte, ist es nun ausgerechnet die Zentralbank, welche die Politik mahnt, mehr für das Bargeld zu tun. Denn dieses biete auch in Krisenzeiten Sicherheit, was digitale Währungen und Bezahlmethoden nicht könnte.

Schweden sinnt bei Bargeld auf Kehrtwende

In Deutschland und Österreich, wo sich Bargeld nach wie vor großer Beliebtheit erfreut und deutlich häufiger verwendet wird als in vielen anderen europäischen Ländern, wird oftmals Schweden als "Vorzeigeland" für den bargeldlosen Zahlungsverkehr genannt. Und tatsächlich kann man in dem nordischen Land, welches in den kommenden Jahren eigentlich das Ziel ausgegeben hatte, völlig ohne Bargeld auskommen zu wollen, in einigen Bereichen schon kaum mehr ohne Kreditkarte auskommen.

Denn Bargeld ist zwar gesetzliches Zahlungsmittel, aber es steht den Händlern frei, ob sie dieses annehmen. So wird in dem nordischen Land inzwischen zu 90 Prozent bargeldlos bezahlt. Und an vielen Orten wird Bargeld im Land, das 1660 einst als erstes Banknoten einführte, gar nicht mehr angenommen. Doch nun schwenkt die Zentralbank, die Riksbank, in ihren neuesten Jahresbericht um.

Im Fall der Fäller versagen digitale Methoden

So fordert die Riksbank auch die Politik dazu auf, mehr für das Bargeld zu tun und dessen Verwendung zu stärken, wie auch die schwedische Ausgabe der "Epoch Times" berichtet. Denn, so heißt es in dem Bericht, dass vor allem bei Krisen zu Problemen kommen kann, wenn kein Bargeld mehr zur Verfügung steht. So etwa bei Stromausfällen, Naturkatrastrophen, Cyberangriffen etc. kommen digitale Währungen und auch der digitale Zahlungsverkehr schnell an ihre Grenzen und ihre Funktionstüchtigkeit könne nicht gewährleistet werden.

Dabei sorgt sich die Nationalbank für diesen Krisenfall auch um ihre eigenen Interessen und Verpflichtungen: "Seit Anfang 2023 ist die Riksbank dafür verantwortlich, dass die Öffentlichkeit in friedlichen Krisensituationen und bei erhöhter Alarmbereitschaft weiterhin Zahlungen tätigen kann. Die Riksbank verlangt nun von den Unternehmen, dass sie in der Lage sind, ihren Zahlungsverkehr aufrechtzuerhalten."

Bargeld bietet Sicherheit

Aber diese Aufrechterhaltung des Zahlungsverkehrs sei nur mit Bargeld möglich. Den bestehenden bargeldlosen System fehle diese Stabilität und Resilienz. Und dafür macht die Riksbank auch gleich Vorschläge an die Politik, wie die Erhaltung des Bargelds umgesetzt werden könne. So sollten Banken und andere Zahlungsdienstleister ihre Dienste an die Bedürfnisse ihrer Kunden anpassen müssen. Zudem solle die Regierung auch die Möglichkeit analysieren, die man sicherstellen kann, das die Schweden lebenswichtige Güter bar zu bezahlen können.

Und zuletzt stellt die Zentralbank auch die Forderung auf, dass der Reichstag und die Regierung eine Verpflichtung für Banken einführen sollten, die diese verpflichtet, Bargeldeinzahlungen von Privatpersonen entgegenzunehmen. Denn bisher seien die Institute nicht verpflichtet, Bargeldeinzahlungen anzunehmen oder Kunden bei Bezahlung in Bar zu helfen. Teilweise würden bei Bareinzahlungen oder Überweisungen an Bankschaltern Gebühren von bis zu 150 Kronen (rund 13 Euro) verlangt. Aber auch Händler sollten wieder Bargeld akzeptieren.

Österreich hinkt hinterer

Während in Österreich ÖVP, Grüne, SPÖ und Neos den EU-Wünschen nach Bargeld-Obergrenzen und digitalen Währungen hinterherhecheln und sich dagegen wehren, dass Forderungen der Freiheitlichen, die den Bargeldschutz in die Verfassung schreiben wollen, angenommen werden, ist man in Schweden offenbar schon wieder ein paar Schritte voraus und sucht nach Wegen aus dem Wahnsinn.

So erklärte der Präsident der Zentralbank Erik Thedeen auch offen, dass das Parlament hier am Zug ist: "Wir brauchen Gesetze, die sicherstellen, dass Bargeld für Zahlungen verwendet werden kann." Zudem nimmt er auch die Banken, gemäß den Forderungen des Berichts in die Pflicht: "Die Banken müssen auch dafür sorgen, dass mehr Kunden Zugang zu Zahlungskonten haben. Dies sind wichtige Voraussetzungen dafür, dass jeder heute und in Zukunft bezahlen kann."

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